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Kranken­stand steigt weiter an

18.07.2016

Der Gesundheitsreport einer großen gesetzlichen Krankenkasse zeigt, wie lange Arbeitnehmer im Durchschnitt krankheitsbedingt an ihrem Arbeitsplatz fehlen und was die Hauptgründe dafür sind.

(verpd) Letztes Jahr waren mehr Erwerbspersonen im Vergleich zum Vorjahr krankgeschrieben, allerdings war die jeweilige Krankheitsdauer niedriger. Dennoch stieg die Zahl der Fehltage insgesamt weiter an. Dies ist ein Ergebnis eines aktuellen Gesundheitsreports einer gesetzlichen Krankenkasse.

Die Techniker Krankenkasse (TK), ein Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), analysiert jedes Jahr die anonymisierten Daten ihrer sozialversicherungs-pflichtig beschäftigten oder arbeitslos gemeldeten Mitglieder nach der Dauer und Art der Krankenstände. Für den entsprechenden aktuellen „Gesundheitsreport 2016“ hat die Krankenkasse dementsprechend die Daten von rund 4,6 Millionen Mitgliedern, was rund jedem siebten Erwerbstätigen in Deutschland entspricht, untersucht.

Danach waren letztes Jahr fast 50,9 Prozent der Erwerbstätigen mindestens einmal im Jahr krankgeschrieben. 2014 waren es noch 48,3 Prozent. Zudem nahm die Zahl der Krankschreibungen im Durchschnitt von 1,09 Krankschreibungen in 2014 auf 1,2 Krankschreibungen in 2015 pro Erwerbstätige zu.

Mehr krankheitsbedingte Fehlzeiten

Allerdings war die durchschnittliche Dauer einer Arbeitsunfähigkeit mit 12,8 Tagen um circa 3,8 Prozent niedriger als in 2014, damals fehlten Erwerbstätige noch 13,3 Tage pro Krankschreibung. Das heißt, 2015 wurden zwar mehr Personen krankgeschrieben und auch die Zahl der Krankschreibungen insgesamt hat sich erhöht, aber die Anzahl der Fehltage pro Krankschreibung ist im Vergleich zu 2014 zurückgegangen.

Insgesamt ist die Zahl der krankheitsbedingten Fehlzeiten pro Erwerbstätigen in 2015 im Vergleich zum Vorjahr um rund 4,2 Prozent auf 15,4 Arbeitstage pro Erwerbsperson gestiegen. Laut Gesundheitsreport sind damit die Fehlzeiten in den letzten zehn Jahren um über ein Drittel gestiegen.

Ein Hauptgrund für den Anstieg der Fehlzeiten in 2015 insgesamt war laut Krankenkasse eine im Vergleich zu 2014 ausgeprägtere Grippe- und Erkältungswelle.

Nicht nur eine Erkältungswelle verursachte mehr Fehltage

Konkret stiegen die Fehlzeiten aufgrund Atemwegserkrankungen um 24,4 Prozent an. Ein Anstieg gab es zudem bei den Fehltagen aufgrund infektiöser und parasitärer Krankheiten und wegen psychischer Störungen. Die meisten Fehlzeiten verursachten jedoch Muskel- und Skelett-Erkrankungen mit fast drei Krankheits- beziehungsweise Fehltagen pro Erwerbstätigen.

Am häufigsten wurden Erwerbstätige letztes Jahr wegen eines akuten Infektes krankgeschrieben. Diese Diagnose verursachte rund dreimal so viele Krankschreibungen wie die am zweithäufigsten als Grund für Fehltage aufgeführte Krankheit – hierbei handelt es sich um Rückenschmerzen.

Einkommensausfall vermeiden

Gesetzlich Krankenversicherte haben im Krankheitsfall in der Regel zwar einen Anspruch auf ein gesetzliches Krankengeld, jedoch ist diese Lohnersatzleistung in der Regel nicht so hoch wie das bisherige Nettogehalt. Insbesondere wer ein hohes Gehalt hat, muss hier mit erheblichen Einkommenseinbußen rechnen.

Die gesetzliche Krankenkasse zahlt nämlich Arbeitnehmern bei einer Arbeitsunfähigkeit, die nicht unter den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung fällt, maximal 78 Wochen lang 70 Prozent des bisherigen Bruttolohns, aber höchstens 90 Prozent des Nettoeinkommens. Bei der Höhe des Krankengeldes wird zudem maximal nur das Einkommen bis zur Beitragsbemessungs-Grenze (monatlich 4.237,50 Euro in 2016) berücksichtigt. Bei jedem, der mehr verdient, wird das Gehalt oberhalb dieser Grenze bei der Berechnung des Krankengeldes nicht herangezogen.

Eine Absicherung der möglichen Einkommenslücke für Arbeitnehmer, aber auch eine umfassende Einkommensabsicherung für Selbstständige ist allerdings über eine private Krankentagegeld-Versicherung möglich.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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