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Axa mit neuem „Heimathafen“ in Hamburg

17.10.2017

Zwischen Basketballfeld, Kicker-Tisch und Schlummer-Ecke: Auf einem Rundgang durch die Arbeitsräume stellte der Konzern jetzt seine „neue Art zu arbeiten“ vor.

Mit einem offenen Arbeitsplatzkonzept will die Axa in die Konzernzukunft starten. Bei einem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten des Hamburger Standorts erklärten Vorstandsvorsitzender Dr. Alexander Vollert, Projektleiter Oliver Eske und Personalleiter Christian Riekel die neue Arbeitsweise. Es gibt keine festen Arbeitsplätze und keine Einzelbüros mehr. Innerhalb der nächsten Jahre sollen Konzernangaben zufolge alle Standorte nach Hamburger Vorbild umgestaltet werden. Und auch Vollert wird dann kein eigenes Büro mehr haben.

Solche Arbeitsräume stellt man sich eigentlich eher im Umfeld von Start-ups oder Internetgiganten wie Google oder Facebook vor: Ein Basketballfeld, ein Kicker-Tisch, eine Ecke für das Nickerchen zwischendurch oder ein Meetingraum in der Atmosphäre einer Kiezkneipe.

Doch das alles gibt es jetzt im „Fleet Office“ am Standort Hamburg der Axa Konzern AG. Über vier Etagen und 10.000 Quadratmeter hat der Versicherer die Pilotversionen seines deutschlandweiten Projektes „New Way of Working“ (NWOW, zu Deutsch: neue Art zu arbeiten) für die rund 650 Standort-Mitarbeiter inszeniert.

Offenes Raumkonzept

Doch es gibt in den neuen Büroräumlichkeiten nicht nur Spielerein. Der Konzern hat die komplette Arbeitsplatzsituation innerhalb des Standortes verändert. „Es gibt keine festen Arbeitsplätze mehr“, erläuterte Vorstandsvorsitzender Dr. Alexander Vollert gestern auf einem Rundgang. „Kein Mitarbeiter und auch keine Führungskraft hat mehr ein eigenes Büro.“

V.l.n.r.: Christian Riekel, Alexander Vollert und Oliver Eske (Bild: Hinz)
V.l.n.r.: Christian Riekel, Alexander Vollert und Oliver Eske (Bild: Hinz)

Je nach Abteilung gibt es sogenannte „Homebases“, in denen den Beschäftigten auch stationäre Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. „Allerdings haben wir darum gebeten, dass diese nicht im Sinne von Mallorca-Tourismus quasi mit einem Handtuch reserviert werden“, so Vollert weiter. In „Bubbles“ – kleine Räume mit Türen – können vertrauliche Gespräche oder Telefonate geführt werden. Grundsätzlich sei es aber jedem Mitarbeiter selbst überlassen, wo er arbeiten möchte.

Seit sechs Wochen arbeiten die Hamburger Axa-Beschäftigten nun im neuen „Fleet Office“. Bei der Planung und der Einrichtung der Arbeitsräume hatten sie, so Christian Riekel, Personalleiter des Standorts, Mitspracherecht. „In kleinen Umfragen konnten unsere Mitarbeiter unter anderem über die Namen der Räume oder deren farbliche Gestaltung abstimmen“, erläuterte er.

Zweifel seitens der Führungskräfte

Er könne sich vorstellen, dass sich auch deshalb – weil sie in die Planung einbezogen wurden – die Stimmung in der Belegschaft seit dem Umzug merklich verbessert habe. „Man merkt, dass der Standort viel lebendiger und kommunikativer geworden ist“, ergänzt der Personalleiter. „Ich hoffe, dass wir das beibehalten oder sogar noch ausweiten können.“

Die Beschäftigten durften die Gemeinschafträume mitgestalten (Bild: Hinz)
Die Beschäftigten durften die Gemeinschafträume mitgestalten (Bild: Hinz)

Doch nicht alle Mitarbeiter waren von vornherein begeistert, weiß der NWOW-Projektleiter Oliver Eske. „Einige hatten erst Bedenken, dass das Arbeiten ohne festen Arbeitsplatz nicht funktionieren würde“, schilderte er. Vor allem seitens der Führungskräfte gab es zunächst Gegenwind.

„Mit diesem modernen Konzept müssen sich auch die Führungsstrukturen im Konzern ändern“, so der Personalleiter. Niemand kontrolliere, ob beispielsweise ein Arbeitnehmer den ganzen Tag auf dem Basketball-Feld verbringt. „Wir haben unseren Führungskräften eindeutig gesagt, dass niemand, nur weil er auf dem Balkon in der Sonne am Laptop arbeitet, Sprüche zu hören bekommt wie: ‚Na, Sie lassen es sich ja gut gehen‘“, verdeutlichte Riekel.

Es gehe der Axa darum, zukunftsträchtige Ideen, die sich am Kunden orientieren, zu entwickeln. „Und das geht am besten, wenn alle Abteilungen mit- und untereinander arbeiten, miteinander reden und ihre Ideen austauschen“, findet der Vorstandsvorsitzende. Das freie Arbeitskonzept fördere zudem die Kreativität, ist man sich sicher.

Weniger Arbeitsplätze als Beschäftigte

Die 650 Axa-Mitarbeiter in Hamburg haben rund 540 Arbeitsplätze zu Auswahl. „Wir brauchen einfach nicht mehr Plätze“, fuhr der Personalleiter fort. Es wären ohnehin so gut wie niemals alle 650 Beschäftigen vor Ort. „Dann hat der Urlaub oder der ist mal krank. 650 Arbeitsplätze wären unwirtschaftlich gewesen“, erläuterte Vollert. Zudem wolle der Versicherer auch die Möglichkeit zum Homeoffice fördern.

Wenn die Mitarbeiter über die nötigen arbeitsrechtlichen und technischen Voraussetzungen verfügen, können sie zwei Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten, heißt es von der Axa. Doch auch hier sei man – was die Anzahl der Heimarbeitstage angeht – flexibel. „Und der Anteil derjenigen, die diese Möglichkeit nutzen, ist in letzter Zeit auf 50 Prozent angestiegen“, so der Hamburger Personalleiter.

Arbeitsplätze am Axa-Standort Hamburg (Bild: Hinz)
Arbeitsplätze am Axa-Standort Hamburg (Bild: Hinz)

Alle 16 Standorte sollen zu NWOWs werden

Innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre sollen alle 16 Axa-Standorte nach dem Hamburger Vorbild modernisiert werden. „Dort, wo es räumlich nicht möglich ist, zu modernisieren, werden wir neue Gebäude beziehen“, verriet Vollert. Der Konzern wird dafür eigenen Angaben zufolge einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag investieren.

Und auch der Vorstandsvorsitzende wird dann kein eigenes Büro mehr haben. „Ich habe das ‚raumlose‘ Arbeiten bereits ein paar Tage getestet und muss sagen, dass es kaum anders ist, als ich jetzt schon arbeite“, sagte Vollert. Er habe ohne derart viele Termine, dass er immer mit vielen verschiedenen Menschen im Gespräch sei.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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