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Die LV-Anbieter mit den größten Anteilen beitrags­freier Policen

19.09.2017

Die Stornoquote in der Lebensversicherung war im vergangenen so niedrig wie nie zuvor. Dafür ist aber die Beitragsfreistellungs-Quote weiter angestiegen. Diese liegt laut dem neuesten Map-Report bei den 82 aufgeführten Anbietern zwischen knapp fünf und über 80 Prozent.

Der Anteil der beitragsfrei gestellten Lebensversicherungen (Hauptversicherungen) ist 2016 zum achten Mal in Folge angestiegen – und zwar aktuell um 0,25 Prozentpunkte auf 27,20 Prozent im Marktdurchschnitt. Dies ist ein Ergebnis des Map-Reports 895 „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer 2016“. In der Sparte Kollektiv liegt die Quote bei über 40 Prozent, in Risikoleben nur bei knapp 16 Prozent. Der niedrigste Wert insgesamt wird für die Europa ausgewiesen (4,74 Prozent), der höchste für die Credit Life (81,99 Prozent).

Zwar ist die Stornoquote (Rückkäufe und Umwandlungen in beitragsfreie Versicherungen zuzüglich sonstige vorzeitige Abgänge in Prozent des mittleren Jahresbestandes des Geschäftsjahres) der Lebensversicherer 2016 auf ein neues Rekordtief von 2,83 Prozent gesunken, wie dem heute erschienenen Map-Report 895 „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer 2016“ zu entnehmen ist.

Dies ist bereits der achte Rückgang in Folge. Der aktuelle Wert liegt um rund ein Drittel niedriger als 2004, als mit 4,22 Prozent der Höchststand in den vergangenen rund eineinhalb Jahrzehnten erreicht wurde.

Bild: Wichert

Beitragsfreistellung: Deutlich Zunahme

Allerdings ist den Daten des Map-Reports zufolge im Gegenzug die Zahl der beitragsfrei gestellten Verträge (Hauptversicherungen; sowohl endgültig aus auch zeitweise – eine Aufschlüsselung ist aufgrund fehlender Angaben der Versicherer nicht möglich) deutlich angestiegen.

Im vergangenen Jahr war mit 27,20 Prozent (plus 0,25 Prozentpunkte) mehr als jede vierte Police beitragsfrei gestellt. 2013 lag die Quote letztmals unter einem Viertel, zwischen 2003 und 2007 jeweils bei knapp über einem Fünftel (zwischen 20,4 und 20,9 Prozent). Seit 2004 ist ein kontinuierlicher Anstieg zu beobachten, der sich bis 2016 auf ein knappes Drittel beläuft.

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Große Unterschiede

Auf Ebene der insgesamt 82 analysierten Lebensversicherer zeigt sich eine immense Spannbreite in Sachen Beitragsfreistellung. Angeführt von der Europa Lebensversicherung AG mit einer Quote von unter fünf Prozent liegen neun Anbieter im einstelligen Prozentbereich.

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Andererseits werden aber auch für neun Gesellschaften Werte über der 40-Prozent-Marke ausgewiesen. Bei der Credit Life AG sind es sogar über 80 Prozent, bei der Mylife Lebensversicherung AG immerhin noch gut 72 Prozent.

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So schlugen sich die Marktgrößen

Auch bei den elf Marktgrößen (mit einem Bestand von mindestens zwei Millionen Hauptversicherungen) zeigen sich deutliche, wenn auch nicht ganz so große Unterschiede. Unter 15 Prozent sind es beim Debeka Lebensversicherungs-Verein a.G., allerdings gab es zum zweiten Mal in Folge eine Zunahme um rund fünf Prozent.

Werte von unter 20 Prozent werden für die Nürnberger Lebensversicherung AG und die R+V Lebensversicherung AG (jeweils plus rund vier Prozent) ausgewiesen. Knapp unter dem Branchenschnitt liegt die Württembergische Lebensversicherung AG (plus fast zwei Prozent), knapp darüber die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG. Bei letztgenannter Gesellschaft gab es eine Abnahme um 0,3 Prozent.

Marktführer Allianz Lebensversicherungs-AG kommt auf eine Quote von knapp über 30 Prozent (plus über zwei Prozent). Noch höhere Werte unter den Marktgrößen gibt es bei der Generali Lebensversicherung AG (plus etwa 2,5 Prozent) sowie der Ergo Lebensversicherung AG (plus rund 1,5 Prozent)

Bild: Wichert

Leben-Sparten: Quoten bis zu gut 40 Prozent

Keine Erklärung, aber doch Hinweise auf die Gründe für die großen Unterschiede bietet ein Blick auf die Beitragsfreistellungs-Quoten in den einzelnen Produktgruppen. Bei den Kollektivversicherungen wird ein Anteil an beitragsfrei gestellten Policen von über 40 Prozent ausgewiesen.

Bei den Rentenversicherungen liegt der Anteil genau auf Durchschnittsniveau, während er bei den Kapitallebens-Versicherungen und den Fondspolicen leicht und bei Risikolebens-Versicherungen deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt ist.

Bild: Wichert

Details zu den Quoten von Credit Life, Europa und Allianz

Der Bestand an Hauptversicherungen der Credit Life von rund 925.000 Stück besteht zu knapp 80 Prozent aus Kollektivversicherungen (Restkredit-Versicherungen). In dieser Sparte sind annähernd 98 Prozent der Policen beitragsfrei gestellt.

In dem laut Geschäftsbericht 2016 kleinen geschlossenen Bestand an Kapitallebens- (knapp 2.800 Policen) und Rentenversicherungen (gut 1.500 Verträge) sind die Quoten der Credit Life leicht überdurchschnittlich (Kapitalleben – 20,8 Prozent) beziehungsweise deutlich unterdurchschnittlich (Rente – 7,1 Prozent) ausgeprägt.

Bei der Europa verteilt sich der Bestand an Hauptversicherungen zu 89 Prozent auf klassische Risikolebens-Versicherungen. Hier sind nur leicht über zwei Prozent der gut 480.000 Risikolebens-Versicherungen beitragsfrei gestellt.

Bei der Allianz liegt die Quote an beitragsfreien Hauptversicherungen in den Sparten Rente, Sonstige und Kollektiv jeweils bei knapp über 30 Prozent, das ist leicht (Rente) beziehungsweise deutlich (Sonstige) über dem Branchenschnitt, in Sachen Kollektiv hingegen deutlich unter dem Schnitt. Für Kapitalleben wird eine etwas überproportional hohe Quote von fast 27 Prozent ausgewiesen, für die Sparte Risiko ein unterproportional ausgeprägter Wert von gut zwölf Prozent.

Weitere Studiendetails und Bezugshinweise

Der Map-Report 895 „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer 2016“ enthält auf 168 Seiten Übersichten und Grafiken zu diversen Geschäftszahlen wie Verwaltungskosten- und Abschlusskostenquote, (bereinigter) Nettorendite, Beitragseinnahmen und Marktanteilen von bis zu 82 Lebensversicherern.

Weitere Hintergrund-Informationen zu der Untersuchung und auch zu den neu aufgenommenen Kennzahlen Bestand und Zuführung zur Zinszusatzreserve, APE und Sicherheitsmittelquote sind auf dieser Internetseite zu finden.

Die Studie ist lieferbar als (nicht druckbare) PDF-Datei für 85 Euro und als gedrucktes Heft für 95 Euro, jeweils einschließlich Mehrwertsteuer. Bestellt werden kann unter diesem Link. Die Konditionen für Sammelbestellungen und weitergehende Nutzungsrechte können per E-Mail oder über dieses Kontaktformular angefordert werden.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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