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Spar­kas­sen Direkt­ver­si­che­rung be­klagt Kan­ni­ba­li­sie­rungs-Ef­fek­te

25.08.2016

Bei der Sparkassen Direktversicherung (S-Direkt) wuchsen im Geschäftsjahr 2015 sowohl Beitragseinnahmen als auch Schadenaufwendungen kräftig an. Sorgen machen einige aktuelle Marktentwicklungen.

Die hauptsächlich in der Kfz-Versicherung tätige Sparkassen Direktversicherung AG konnte im Geschäftsjahr 2015 eine deutliche Beitragssteigerung erzielen. Zugleich stiegen jedoch auch die Schadenaufwendungen kräftig an. Kummer machen dem Gemeinschaftsunternehmen der Sparkassen, der Provinzial Rheinland Versicherung AG und der öffentlichen Versicherer in Niedersachsen die Entwicklungen bei Vergleichsportalen und bei den Autobauern.

Die Digitalisierungs-Thematik hat die Sparkassen Direktversicherung AG (S-Direkt) nach eigener Einschätzung schon „frühzeitig aufgegriffen und umgesetzt“. So sei sie mit der Einführung von „S-Drive“ vor gut zwei Jahren der erste deutsche Versicherer gewesen, „der mit einem breit angelegten Telematik-Produkt in den Markt eintrat“, wird in diesem Zusammenhang im Prognoseteil des Geschäftsberichtes 2015 angemerkt.

Das Feedback der Kunden, die dieses automatische Unfallmeldesystem mit ergänzenden Service-Komponenten nutzten, sei „hervorragend“ gewesen. „Ende 2015 wurde der Pilottest beendet“, wird im Lagebericht nun kurz und knapp mitgeteilt.

„S-Drive“-Nachfolgeangebot ist „in Bearbeitung“

Weitere Erläuterungen zu diesem Schritt enthält der Geschäftsbericht nicht. Angekündigt wird nur, dass an der Entwicklung eines Nachfolgeprodukts mit weiteren Verbesserungen gearbeitet werde.

Dies wohl nicht zuletzt, weil das Geschäftsmodell des im Konzern der Provinzial Rheinland konsolidierten Unternehmens wegen der „Kannibalisierung von Kfz-Versicherungs-Dienstleistungen durch die Autobauer“ künftig noch erschwert werden könne, wie es im Geschäftsbericht heißt. Künftig werde dies durch das EU-weit eingeführte E-Call-Unfallmeldesystem noch befördert.

Beklagt wird zugleich, dass die kurze Zeit zu beobachtende Preisdisziplin am Markt inzwischen wieder aufzuweichen drohe. Dies alles in Zeiten, in denen das prognostizierte Anhalten der Niedrigzinsphase „eine auskömmliche Versicherungstechnik zwingend erfordert“.

Schadenaufwendungen wachsen kräftig an

Für das Berichtsjahr 2015 konnte der Direktversicherer jedoch noch einen Zuwachs der Verträge im Bestand von 276.626 auf 329.835 melden. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen deutlich stärker als im Marktdurchschnitt um 15,3 Prozent auf 80,5 Millionen Euro.

Davon entfielen 47,2 Millionen Euro auf Kfz-Haftpflichtversicherung, was gegenüber 2014 einer Steigerung um 16,6 Prozent entspricht. In der Kfz-Teilversicherung nahmen die Beitragseinnahmen um ebenfalls 16,6 Prozent auf 8,5 Millionen Euro zu und in der Kfz-Vollversicherung um 11,3 Prozent auf 23,7 Millionen Euro.

Stark um 20,4 Prozent auf 11,6 Millionen Euro zugelegt haben zugleich die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle. Die Combined Ratio verschlechterte sich daher spürbar von 93,8 auf 97,3 Prozent.

Monopolisierungs-Tendenzen bei den Vertriebskanälen machen Sorgen

Dabei konnte die Brutto-Kostenquote sogar von 12,5 auf 12,4 Prozent weiter leicht reduziert werden. Ermöglicht habe dies insbesondere eine weitere Effizienzsteigerung bei den Marketingaktivitäten im Internetbereich, wird dazu angemerkt.

Auf teure Fernsehwerbung werde bewusst ohnehin ganz verzichtet. Festgestellt wird jedoch zugleich, dass die zunehmende Monopolisierung bei den Vertriebskanälen und insbesondere bei den Vergleichsportalen das Marktumfeld immer herausfordernder mache.

Versicherungs-technisches Minus

Das versicherungstechnische Ergebnis für eigene Rechnung, das 2014 ein Plus von 3,2 Millionen Euro aufgewiesen hatte, rutschte 2015 mit rund 891.000 Euro ins Minus. Hierzu trugen aber auch die – aufgrund ausgebliebener Großschäden – Belastung aus der Rückversicherung in Höhe von fast zwei Millionen Euro sowie die Dotierung der Schwankungs-Rückstellungen mit 1,5 Millionen Euro bei.

Kennzahlen S-Direkt 2011-2015 (Bild: Screenshot S-Direkt-Geschäftsbericht 2015)
Kennzahlen S-Direkt 2011-2015 (Bild: Screenshot S-Direkt-Geschäftsbericht 2015)

Zugleich verminderte sich das Kapitalanlage-Ergebnis von 2,06 Millionen auf 2,02 Millionen Euro. Die Belastungen durch außerplanmäßige Abschreibungen auf Investmentfonds wuchsen hier von rund 89.000 auf 407.000 Euro an.

Gewinnabführung geht stark zurück

Unter dem Strich verkleinerte sich das Gesamtergebnis, das in vollem Umfang an die S-Direkt-Verwaltungs-GmbH & Co KG abgeführt wird, damit von 4,7 Millionen auf 488.000 Euro. Das Eigenkapital steht unverändert mit 15,1 Millionen Euro zu Buche. Die Garantiemittel wuchsen insgesamt von 73,5 Millionen auf 80,7 Millionen Euro an.

Weitere Details zur Geschäftsentwicklung 2015 können im Geschäftsbericht der Sparkassen Direktversicherung nachgelesen werden, der unter diesem Link zur Verfügung steht.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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