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Lebens­ver­siche­rer denken ver­stärkt an Per­sonal­ab­bau

25.05.2016

Die deutsche Binnenkonjunktur brummt zwar laut der jüngsten DIHK-Konjunkturumfrage. Allerdings drücken Regulierung, Niedrigzinsen und Digitalisierung die Stimmung bei den Versicherern. Es droht Arbeitsplatzabbau.

Die positive Wirtschaftslage geht laut der aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage an der Assekuranz vorbei. Versicherer spüren immer stärker die Auswirkungen von Regulierung, Niedrigzinsen und Digitalisierung. Ein Blick in die Detailergebnisse zeigt: Vor allem Lebensversicherer denken verstärkt über einen Personalabbau nach. Aber ganz so schlecht ist die Stimmung bei den Versicherern nun auch wieder nicht.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) befragt im Rahmen der Konjunkturumfrage drei Mal im Jahr jeweils etwa 25.000 Unternehmen, darunter auch gut 130 Versicherer.

Martin Wansleben (Bild: Brüss)
Martin Wansleben (Bild: Brüss)

Die Umfrage zeigt zwar in der Summe einen klaren Wachstumskurs, der in diesem Jahr in eines reales Wirtschaftswachstum von 1,5 (letzte Prognose 1,3) Prozent münden sollte.

Die positive Entwicklung geht aber an ganzen Branchen wie etwa der exportorientierten Industrie oder den Finanzdienstleistern und damit auch an den Versicherern vorbei.

Diese gehörten zu den Verlierern, sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben gestern vor der Presse in Berlin.

Jeder dritte Versicherer positiv gestimmt

Nach den Detailergebnissen der Frühsommerumfrage beurteilen die Versicherer ihre augenblickliche Geschäftslage gar nicht so schlecht. 38 Prozent beurteilen sie besser und nur zwei Prozent schlechter.

Der Saldo von 36 Punkten liegt zwar unter dem Umfrageergebnis zu Jahresbeginn von 44 Punkten aber über dem des Frühsommers im Vorjahr von 27 Punkten. Auch gemessen an allen Branchen (34 Punkte) zeigt sich die Versicherungswirtschaft robust.

Versicherer bleiben optimistisch

Auf die Frage nach den Geschäftserwartungen in den kommenden zwölf Monaten bleiben die Versicherer insgesamt noch relativ optimistisch. Für die Branche ergibt sich ein Wert von plus 14 Punkten nach plus sieben zu Jahresbeginn und plus acht vor einem Jahr. Die Gesamtwirtschaft erreicht aktuell nur einen Wert von zwölf Punkten.

Bild: Wichert

Die Lebensversicherer sind allerdings skeptischer. 16 Prozent glauben zwar an eine Verbesserung der Geschäftslage, 22 Prozent rechnen aber mit einer Verschlechterung. Der Wert von minus sechs Punkten sieht dennoch deutlich besser aus als der zu Jahresbeginn mit minus 19 Punkten.

Versicherer sehen in der Wirtschaftspolitik die größte Bedrohung

Abgefragt werden die Unternehmen auch nach wirtschaftlichen Risiken, die die Geschäftsentwicklung beeinträchtigen könnten. Dabei stehen acht Positionen zu Auswahl. Die Risiken aus der Wirtschaftspolitik liegen dabei für Versicherer mit großem Vorsprung an der Spitze. Insgesamt sehen die Versicherer hier zu 73 Prozent Gefahren, bei den Lebensversicherern sind es sogar 90 Prozent. Bei der Gesamtwirtschaft sind es nur 44 Prozent.

Und im Gegensatz zu allen Branchen wird in der Versicherungswirtschaft mehr über einen Beschäftigungsabbau nachgedacht. Der DIHK rechnet jetzt insgesamt für Deutschland mit einem Beschäftigungszuwachs von 450.000 (Jahresbeginn: 220.000) Erwerbstätigen. Wansleben sagte, damit würde die Beschäftigung in Deutschland zum elften Mal in Folge zunehmen.

Die Versicherer gehen im Frühsommer mehrheitlich von einem Beschäftigungsabbau aus. 63 Prozent der Unternehmen wollen zwar den Beschäftigungsstand halten und 16 Prozent sogar ausbauen. 21 Prozent rechnen aber mit Personalabbau. Der Saldo ist mit fünf Punkten negativ (alle Branchen: plus sechs Punkte).

Bild: Wichert

Vor allem im Bereich der Lebensversicherung dürfte Personal abgebaut werden. Zwar denken noch acht Prozent an eine Personalaufstockung, aber 31 Prozent an eine Reduzierung. Der Saldo mit minus 23 Punkten ist noch schlechter als der zu Jahresbeginn (minus 15) und im Frühjahr 2015 mit (minus 18 Punkte).

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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