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Die Unfall­versicherer mit den höchsten Beschwerde­quoten

22.05.2017

Über welche Anbieter sich die Kunden in der privaten Unfallversicherung 2016 am häufigsten beschwert und wie die Branchengrößen abgeschnitten haben, zeigen aktuelle Daten der Aufsicht.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) hat im vergangenen Jahr mit nur noch 240 Kundenbeschwerden etwa zwei Prozent weniger Eingaben über die privaten Unfallversicherer abschließend bearbeitet als im Jahr zuvor. Die höchste Beschwerdequote (Beschwerden pro 100.000 Policen) gab es nach aktuellen Bafin-Zahlen für die WWK). Die Branchengrößen kamen fast durchgängig auf niedrige Werte, lediglich die Ergo und die Signal Iduna Allgemeine lagen über dem Branchenschnitt.

Die Zahl der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) bearbeiteten Kundenbeschwerden über die deutschen privaten Unfallversicherer ist 2016 um knapp zwei Prozent auf 240 zurückgegangen. Dies ist dem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht der Aufsicht zu entnehmen.

Die 240 Reklamationen stellen zugleich den niedrigsten Wert in den vergangenen neun Jahren dar. In diesem Zeitraum hat sich die Anzahl kontinuierlich reduziert – bis auf das „Ausreißer-Jahr“ 2014. 2011 war die Beschwerdezahl noch um mehr als zwei Drittel größer als aktuell – und 2008 gab es noch über drei Mal so viele Eingaben wie im vergangenen Jahr.

Bild: Wichert

In Relation zum Vertragsbestand von insgesamt 25,7 Millionen zum Jahresende 2015 bleibt die Beschwerdequote mit nur 0,0009 Prozent verschwindend gering. Die Beschwerdequote pro 100.000 versicherte Risiken liegt unverändert bei 0,9, da Beschwerde- und Vertragszahl in etwa gleichstark zurückgegangen sind.

Die Anbieter mit den höchsten Beschwerdequoten

Insgesamt hatten fünf der 46 aufgeführten privaten Unfallversicherungs-Unternehmen eine Beschwerdequote von über 2,0 zu verzeichnen. Auf die höchsten Werte mit jeweils fast vier Beschwerden pro 100.000 versicherte Risiken kamen die WWK Allgemeine Versicherung AG und die Basler Sachversicherungs-AG.

Die Nürnberger Allgemeine Versicherung AG, die Ergo Direkt Versicherung AG und die Stuttgarter Versicherung a.G. hatten mit jeweils über zwei ebenfalls eine vergleichsweise hohe Beschwerdequote pro 100.000 versicherte Risiken zu verzeichnen.

Bild: Wichert

Beschwerdequoten der Marktgrößen

Bei den nach versicherten Risiken größten Anbietern zeigen sich größtenteils nur äußerst geringe Beschwerdequoten. So kam etwa die Arag Allgemeine Versicherung AG nur auf einen Wert von knapp über 0,01.

Äußerst geringe Beschwerdequote standen auch für die Provinzial Rheinland Versicherung AG, die ADAC Schutzbrief Versicherungs-AG und die Aachenmünchener Versicherung AG zu Buche.

Marktführer Allianz Versicherungs-AG lag mit 0,9 Beschwerden pro 100.000 versicherte Risiken auf dem Niveau des Marktdurchschnitts. Die Signal Iduna Allgemeine Versicherung AG und die Ergo Versicherung AG lagen hingegen schon recht deutlich über dem Durchschnitt.

Bild: Wichert

Wachstumsstarke Versicherer werden in der Statistik benachteiligt

Die jährlich veröffentlichte und nach Versicherungs-Unternehmen aufgeschlüsselte Beschwerdestatistik soll „einen Indikator über Qualität und Größe des Versicherungsgeschäfts“ vermitteln, so die Bafin.

Die Aufsicht weist jedoch auf die begrenzte Aussagekraft der Statistik über die Qualität einzelner Unternehmen hin, da sich aus der Statistik nicht ablesen lässt, ob die bearbeiteten Beschwerden begründet sind.

Zudem wird die im Laufe eines Jahres abschließend von der Bafin bearbeitete Beschwerdezahl in Relation zur Vertragsanzahl zum Vorjahresende gesetzt. „Stark expandierende Versicherer […] werden durch die Nennung der Bestandszahlen benachteiligt, weil sich der im Laufe des Jahres erhöhte Bestand, aus dem sich die Beschwerden ergeben, nicht in der Statistik wiederfindet“, erläutert die Aufsicht. Darüber hinaus werden Versicherer ohne Beschwerden gar nicht aufgeführt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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