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Weiterer Klas­sik-Aus­stieg, Zoff in Kfz und his­to­ri­sche Ei­ni­gung

16.01.2017

Das VersicherungsJournal hat die Medien am Wochenende durchleuchtet. Die wichtigsten Themen: Die Allianz zieht sich aus dem Klassik-bAV-Geschäft zurück, es gibt Streit in der Kfz-Versicherung um Partnerwerkstätten und EU und USA haben einen viele Jahre dauernden Aufsichts-Streit beigelegt.

Die Allianz streicht ihr bAV-Angebot nach Informationen des Versicherungsboten zusammen. Die DEVK hat laut dem Fachmagazin Autohaus diverse Partnerwerkstätten aus dem eigenen Werkstattnetz herausgenommen. Dabei handelt es sich um solche Werkstätten, die von der Huk-Coburg unter dem Label „Die Partnerwerkstatt“ geführt werden, weil diese in einer zu engen Verzahnung mit dem Wettbewerber aufträten. Laut Handelsblatt haben die Europäische Kommission und das US-Finanzministerium das sogenannte „EU-U.S. Covered Agreement on on insurance and reinsurance measures“ geschlossen und damit einen jahrzehntelangen Streit über die Aufsicht von global tätigen (Rück-) Versicherern beigelegt.

Die Allianz Lebensversicherungs-AG zieht sich aus dem Geschäft mit klassischen Policen in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zurück. Dies berichtet der Versicherungsbote unter Verweis auf ein Rundschreiben des Versicherers an seine bAV-Vermittler.

Als Begründung führt der Versicherer laut Versicherungsbote an, dass jahrzehntelange Garantien und sinkende Zinsen den Versicherern Spielraum für eine rentable Anlage der Kundengelder nähmen, was zum Zwang führe, nur wenig rentable Anlagen zu kaufen. Produkte ohne Zins-, aber mit Beitragsgarantie hätten hingegen nicht die hohen Kosten und seien rentabler.

Deshalb fielen klassische Betriebsrenten ab Ende Januar bis auf wenige Ausnahmen aus dem Angebot der Allianz weg. Ab der zweiten Jahreshälfte können Arbeitgeber dem Bericht zufolge bei bestehenden Gruppenverträgen keine klassischen Renten mehr ergänzen. Dies gelte auch für neu eingestellte Mitarbeiter. Betroffen sind laut Versicherungsbote auch Pensions- und Unterstützungskassen.

Zur Verfügung stehe künftig neben Indexpolicen auch das Mitte 2013 eingeführte Vorsorgekonzept „Perspektive“, das mit einer Beitragsgarantie statt einer herkömmlichen garantierten Mindestverzinsung des Deckungskapitals ausgestattet ist.

Zoff in der Kfz-Versicherung

Über Zoff im Bereich der Autoversicherung berichtete das Fachmagazin Autohaus in seiner Online-Ausgabe. Demnach diskutierten unter anderem die Allianz und die Innovation Group, die in zum Teil in Kooperation mit Wettbewerbern selbst große Werkstattnetze zur Schadensteuerung betreiben, „öffentlich darüber, wie sie künftig mit Betrieben umgehen, die sich durch ein Branding als ‚Die Partnerwerkstatt‘ eindeutig zur Huk-Coburg bekennen.“

Die DEVK Versicherungen, die bei der Schadenregulierung ebenfalls auf ein großes Werkstattnetz zurückgreifen, haben nach Informationen des Fachmagazins nun Nägel mit Köpfen gemacht. Es sei den Netzwerk-Betrieben die Zusammenarbeit bei der eigenen Unfallschaden-Instandsetzung aufgekündigt worden, die in den Internetangeboten von www.diepartnerwerkstatt.de beziehungsweise von www.huk-autoservice.de aufgelistet seien, wird berichtet.

Bereits vor zwei Jahren hatte ein DEVK-Manager auf einer Fachkonferenz Probleme in dieser Hinsicht angedeutet. Man werde umso weniger vom Kunden als unverwechselbar wahrgenommen, je mehr die Autoversicherer alle mit den gleichen Werkstattpartnern zusammenarbeiteten. Das oben angesprochene „Branding“ hat nun scheinbar das Fass für die Kölner Versicherungsgruppe zum Überlaufen gebracht.

Keine Kriegserklärung

Peter Boecker, Leiter Abteilung Kraftfahrtschaden der DEVK, will die Aktion als ganz bewusst gesetztes Zeichen für den Markt verstanden wissen, und nicht als Kriegerklärung an die Huk-Coburg. Im Gespräch mit Autohaus.de appellierte Boecker „an alle Marktteilnehmer, zu einem offenen, regionalen Umgang mit einer vernünftigen Verteilung zu fairen Preisen zurückzukommen.

Faire Preise bekommen man nur, wenn man viele Kunden haben, mit denen man sich qualifiziert auseinandersetzen könne. Nur dann sei letztlich auch einen Mittelwert möglich, mit dem man vernünftig leben könne.

Handelsblatt: „Historische Einigung“

Nach über zwei Jahrzehnte andauernden Diskussionen haben sich die Europäische Union und die Vereinigten Staaten laut einem Bericht des Handelsblatts darauf geeinigt, die jeweiligen Aufsichtsregeln gegenseitig anzuerkennen. Dadurch müssten sich globale (Rück-) Versicherer künftig nicht mehr mit unterschiedlichen Aufsichtsbehörden in Europa und den USA herumschlagen.

Die größten Nutznießer seien die Versicherungskonzern Münchener Rück und Hannover Rück sowie der Versicherungsmarkt Lloyd’s, die künftig viel Kapital und Aufwand einsparten und künftig keine eigenen Töchter mehr im jeweils anderen Land brauchten, sondern von ihren heimischen Aufsichtsbehörden überwacht würden. Teil des Deals ist den Angaben zufolge auch ein engerer Austausch der Versicherungsaufseher.

In einer ersten Reaktion begrüßte die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (Eiopa) die Übereinkunft. „Das Agreement ist ein weiterer Schritt in der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und der US-Versicherungsaufsicht“, so Eiopa-Chairman Gabriel Bernadino in einer Pressemitteilung.

Die Übereinstimmung stärke die aufsichtliche Zusammenarbeit, verbessere die Rechtssicherheit und biete neue Möglichkeiten für die auf beiden Seiten des Atlantiks tätigen (Rück-) Versicherer zum Wohle der Verbraucher, so Bernadino weiter.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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