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Acht Le­bens­ver­si­che­rer mit der Best­note

07.12.2016

In seinem neu konzipierten Klassik-Rating hat der Map-Report die deutschen Lebensversicherer in den Bereichen Bilanz, Service und Vertrag analysiert. Welche Gesellschaften am besten abschneiden.

Im aktuellen, erstmals in dieser Form veröffentlichten „Klassik-Rating deutscher Lebensversicherer“ hat der Map-Report an acht Anbieter die Höchstnote „mmm“ für „hervorragende Leistungen“ vergeben. Spitzenreiter ist die Europa, gefolgt von der Debeka und der WGV.

Gestern hat der Brancheninformations-Dienst Map-Report erstmals das „Klassik-Rating deutscher Lebensversicherer“ (Nummer 889) vorgelegt. Dieses löst mit dem „M-Rating“ und dem „P-Rating“ die „wohl bekanntesten Veröffentlichungen unter dem Map-Report-Banner“ ab, erläutert Map-Report-Chefredakteur Reinhard Klages im Vorwort der neuen Ausgabe zum Hintergrund.

„Das M- und P-Rating waren bisher Unternehmensratings, bei denen sowohl Klassik als auch Biometrie (am Rande) berücksichtigt wurden. Im aktuellen Umfeld erscheint diese Vorgehensweise nicht mehr zeitgemäß. Die Anzahl der Klassik-Anbieter sinkt kontinuierlich. Dadurch wird die Aussagekraft des Ratings beeinträchtigt, was wiederum auf die Teilnahmebereitschaft seitens der Gesellschaften durchschlägt“, so Klages weiter.

Obwohl sich mit der KLV kaum noch ein Kunde hinter dem Ofen hervorlocken lasse, habe sich die Map-Report-Redaktion nicht dazu durchringen können, das Rating komplett einzustampfen. Deshalb habe man einen anderen Weg gewählt und sowohl für den Klassik- als auf für den Biometrie-Bereich einzelne, inhaltlich aufgewertete Ratings erstellt. „Und dieses Klassik-Rating bildet den Startschuss“, so Klages.

Kombination aus M- und P-Rating

Die Bewertung im neuen Klassik-Rating ist nach Angaben der Map-Report-Redaktion eine Kombination des Langfristvergleichs aus dem ehemaligen M-Rating und des kurzfristigen P-Ratings. Dabei werden im Vertragsteil Vergangenheitsdaten über Zeiträume von bis zu 30 Jahren berücksichtigt, wie sie bisher ausschließlich im M-Rating verwendet wurden.

Damit Schwankungen in einzelnen Jahren Untersuchungskriterien nicht so stark ins Gewicht fallen, wurden im Bilanz- und Service-Teil Mittelwerte der vergangenen fünf Jahre für die Bewertung herangezogen (wie bisher im P-Rating).

Einen Zeitraum von zwölf Jahren wie bisher im M-Rating hielt die Map-Report-Redaktion nicht mehr für angemessen. „Mit der kurzfristigeren Betrachtung werden Ausreißer genügend geglättet und keine Effekte aus längst vergangenen Tagen mehr berücksichtigt“, erläutert Klages.

Bewertungskriterien

Insgesamt sind 100 Punkte zu erreichen, ab 70 Punkten gibt es die Bestnote „mmm“. Am höchsten gewichtet hat die Map-Report-Redaktion den Bereich „Vertrag“. Hier werden bis zu 40 Punkte verschiedene vergangenheits- und zukunftsbezogenen Modellrechnungen (Ablaufleistungen nach sowie Beispielrechnungen und Rückkaufswerte für verschiedenen Laufzeiten von Kapitallebens- und Sofort- sowie aufgeschobene Rentenversicherungen) vergeben.

Bis zu 38 Punkte gaben die Bilanzkennzahlen, zu denen die Nettorendite, die der Versicherer mit seinen Kapitalanlagen erzielt, die RfB-Quote, die Verwaltungs- und Abschlusskostenquote, die Solvabilität sowie erstmals auch die Gesamtreservequote zählen.

Weitere 24 Punkte waren in der Rubrik „Service und Transparenz“ (unter anderem Storno, Beschwerden und Prozesse) zu holen. Weitere Informationen zu dem neuen Lebensversicherungs-Rating finden sich auf dieser Internetseite.

Acht „hervorragende“ Lebensversicherer

Der Map-Report hat im aktuellen Klassik-Rating insgesamt acht Mal die Höchstnote „mmm“ für „hervorragende Leistungen“ vergeben. Erster Spitzenreiter in der neuartigen Untersuchung ist die Europa Lebensversicherung AG mit 85,80 Punkten. Ebenfalls über 80 Punkte erzielte der Debeka Lebensversicherungs-Verein a.G.

Dahinter folgen die WGV Lebensversicherung AG, die Huk-Coburg Lebensversicherung AG, die Allianz Lebensversicherungs-AG, die Hannoversche Lebensversicherung AG, die Cosmos Lebensversicherungs-AG und die Stuttgarter Lebensversicherung a.G. mit Punktwerten zwischen rund 79,5 und knapp 74,0.

Neun Mal „sehr gut“

Die Höchstnote nur knapp verpasst hat die R+V Lebensversicherung AG, die vom Map-Report mit „mm“ für „sehr gute Leistungen“ bewertet wurde. Die Neunergruppe mit dieser Ratingnote wird komplettiert von

Angeführt von der Hansemerkur Lebensversicherung AG erhielten insgesamt zwölf Anbieter ein „m“ für „langjährig gute Leistungen“, für vier weitere Gesellschaften gab es ein „m–“ für „befriedigende Leistungen“. In der aktuellen Rating-Auflage haben die Map-Reporter an insgesamt 32 Lebensversicherer ein Rating vergeben.

Die Spitzenreiter in den Teilbereichen

Im Bilanz-Teil (nach öffentlichen Daten aus den Geschäftsberichten) liegt die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G. an der Spitze, an die aber insgesamt kein Rating vergeben werden konnte, da die Gesellschaft aus Oberursel die Teilnahme abgesagt und nicht die für eine Bewertung erforderlichen Daten geliefert hat. Dahinter folgen dicht beieinander die Allianz und die Debeka.

Punkte max. bedeutet bei einem Wert unter 100, dass für die jeweilige Gesellschaft das Bewertungsraster an die gemeldeten Daten angepasst wurde. Benachteiligungen der Teilnehmer sollen dadurch verhindert werden. Für die Debeka lag die maximal erreichbare Punktzahl beispielsweise bei 81 Punkten. Das Koblenzer bieten die KLV und Aufschubrente aus den Beispielrechnungen nicht mehr an. Deshalb konnten 18 der maximal 40 möglichen Punkte im Vertragsteil nicht erzielt werden. Im Bereich Service/Transparenz war die Frage nach dem Online-Rechner für die KLV nicht mehr relevant, so dass hier ebenfalls ein Punkt weniger erreicht werden konnte. In der Summe konnte die Debeka damit 19 Punkte gar nicht erzielen, wodurch die maximal erreichbare Punktzahl auf 81 sank. Auf 100 Punkte normiert entsprechen die erreichten 65,70 Punkte damit 81,11 Punkten. (Bild: Screenshot Map-Report 889)
Punkte max. bedeutet bei einem Wert unter 100, dass für die jeweilige Gesellschaft das Bewertungsraster an die gemeldeten Daten angepasst wurde. Benachteiligungen der Teilnehmer sollen dadurch verhindert werden. Für die Debeka lag die maximal erreichbare Punktzahl beispielsweise bei 81 Punkten. Die Koblenzer bieten die KLV und Aufschubrente aus den Beispielrechnungen nicht mehr an. Deshalb konnten 18 der maximal 40 möglichen Punkte im Vertragsteil nicht erzielt werden. Im Bereich Service/Transparenz war die Frage nach dem Online-Rechner für die KLV nicht mehr relevant, so dass hier ebenfalls ein Punkt weniger erreicht werden konnte. In der Summe konnte die Debeka damit 19 Punkte gar nicht erzielen, wodurch die maximal erreichbare Punktzahl auf 81 sank. Auf 100 Punkte normiert entsprechen die erreichten 65,70 Punkte damit 81,11 Punkten. (Bild: Screenshot Map-Report 889)

In Sachen Service und Transparenz erzielte die Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G. die beste Punktzahl. Ebenfalls über 20 Punkte gab es für die Europa, die Hannoversche und die Allianz. Im Vertragsteil kam die Europa am besten weg, dicht gefolgt von der Cosmos. Auf den Rängen drei und vier folgen die Huk-Coburg und die Stuttgarter.

Map-Report-Redaktion: Rating an sich nur Nebenprodukt

Die Map-Report-Redaktion will das aktuelle, jetzt vorgelegte Rating als „Sonderform des journalistischen Kommentars“ verstanden wissen. „Es bewertet den Gesamteindruck des Unternehmens aus heutiger Sicht. Deshalb wird es nie objektiv sein.

Dabei wurde das Verfahren eines transparenten Ratings nicht zufällig gewählt. Ebenso wenig zufällig ist die Redaktion keine Rating-Agentur, arbeitet also nicht im Auftrag der bewerteten Unternehmen. Wir sehen uns als Informationsdienstleister“, schreibt Klages im aktuellen Map-Report.

Deshalb sei bei einem Rating der Map-Report-Redaktion das Rating selbst jeweils nur ein Randprodukt. Im Mittelpunkt stünden vielmehr die zur Meinungsbildung wichtigsten Fakten, wobei das Rating eine Methode sei, um diese Fakten durch systematische Verdichtung nach subjektiver Gewichtung zu einer Bewertung zu führen.

„Deshalb bietet dieser Vergleich im Gegensatz zur typischen Arbeitsweise von Ratingagenturen eine einmalig umfangreiche Faktensammlung mit vollkommen transparenter Gewichtung, die es dem Leser erlaubt, auf dieser Basis sein eigenes Rating zu erstellen“, so Klages weiter.

Weitere Studiendetails

Der Map-Report Nr. 889 „Klassik-Rating deutscher Lebensversicherer“ enthält umfangreiches Datenmaterial zu zahlreichen Bilanz-, Service- und Vertrags-Kennzahlen der Lebensversicherungs-Gesellschaften.

Die Studie ist lieferbar als (nicht druckbare) PDF-Datei für 77 Euro und als gedrucktes Heft für 85 Euro, jeweils einschließlich Mehrwertsteuer. Bestellt werden kann unter diesem Link.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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