Open Nav Beratung anfordern

Die Rechts­schutz­versicherer mit den höchsten Beschwerde­quoten

20.06.2016

Über welche Anbieter sich die Kunden im Versicherungszweig Rechtsschutz im Jahr 2015 am häufigsten beschwert haben und wie die Branchengrößen abschneiden, zeigt die aktuelle Bafin-Beschwerdestatistik.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht hatte 2015 mit 611 knapp fünf Prozent mehr Verbraucherbeschwerden in der Rechtsschutz-Versicherung als im Jahr zuvor zu bearbeiten. Die höchste Beschwerdequote (Beschwerden pro 100.000 Policen) gab es bei der Alten Leipziger.

Im Versicherungszweig Rechtsschutz hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) im vergangenen Jahr 611 Verbraucherbeschwerden abschließend bearbeitet, wie der kürzlich veröffentlichten Bafin-Beschwerdestatistik zu entnehmen ist.

Das sind 4,6 Prozent beziehungsweise 27 mehr als im Jahr zuvor, als es einen minimalen Anstieg gegeben hatte. 2008 war die Beschwerdezahl mit knapp 1.000 noch fast 60 Prozent größer.

Bild: Wichert

In Relation zum Vertragsbestand von insgesamt 21,6 Millionen zum Jahresende 2014, wie dem vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) herausgegebenen Statistischen Taschenbuch der Versicherungswirtschaft 2014 zu entnehmen ist, bleibt die Beschwerdequote mit nur 0,0028 Prozent verschwindend gering. Die Beschwerdequote pro 100.000 versicherte Risiken liegt damit bei 2,8 nach 2,7 im Jahr zuvor.

Die Anbieter mit den höchsten Beschwerdequoten

Insgesamt hatten vier der 38 aufgeführten Rechtsschutz-Versicherungs-Unternehmen eine Beschwerdequote von über 4,0 zu verzeichnen. Auf den höchsten Wert mit weit über zwölf Beschwerden pro 100.000 versicherte Risiken kam die Alte Leipziger Versicherung AG.

Dahinter folgen die Arag SE, die Deurag Deutsche Rechtsschutz-Versicherung AG sowie die WGV-Versicherung AG. Über diese drei Anbieter hat die Aufsicht im vergangenen Jahr jeweils über vier Eingaben pro 100.000 versicherte Risiken abschließend bearbeitet.

Bild: Wichert

Beschwerdequoten der Marktgrößen

Bei den nach Vertragsbestand größten Anbietern auf dem deutschen Markt (mindestens 750.000 versicherte Risiken) zeigt sich ein durchwachsenes Bild. So steht für die ADAC-Rechtsschutz Versicherungs-AG die geringste Quote von nicht einmal einer halben Beschwerde pro 100.000 versicherte Risiken zu Buche (acht Eingaben bei rund 2,35 Millionen versicherten Risiken).

Auf vergleichsweise geringe Quoten kommen auch die R+V Allgemeine Versicherung AG mit knapp über einer sowie die Huk-Coburg Rechtsschutz-Versicherung AG und die D.A.S. Deutscher Automobil Schutz Allgemeine Rechtsschutz-Versicherungs-AG mit unter 1,5 Beschwerden pro 100.000 versicherte Risiken.

Während die DEVK Rechtsschutz Versicherung AG, die DMB Rechtsschutz-Versicherung AG und die Allianz Versicherungs-AG mit unter zwei Eingaben pro 100.000 versicherte Risiken ebenfalls noch ein ganzes Stück unterhalb des Branchenschnitts liegen, liegt die Advocard Rechtsschutz-Versicherung AG mit einem Wert von etwas über drei knapp darüber. Die höchsten Quoten und den Marktgrößen gab es Arag und bei der Deurag.

Bild: Wichert

Wachstumsstarke Versicherer werden in der Statistik benachteiligt

Die jährlich veröffentlichte und nach Versicherungs-Unternehmen aufgeschlüsselte Beschwerdestatistik soll „einen Indikator über Qualität und Größe des Versicherungsgeschäfts“ vermitteln, so die Bafin.

Die Aufsicht weist jedoch auf die begrenzte Aussagekraft der Statistik über die Qualität einzelner Unternehmen hin, da sich aus der Statistik nicht ablesen lässt, ob die bearbeiteten Beschwerden begründet sind.

Zudem wird die im Laufe eines Jahres abschließend von der Bafin bearbeitete Beschwerdezahl in Relation zur Vertragsanzahl zum Vorjahresende gesetzt. „Stark expandierende Versicherer […] werden durch die Nennung der Bestandszahlen benachteiligt, weil sich der im Laufe des Jahres erhöhte Bestand, aus dem sich die Beschwerden ergeben, nicht in der Statistik wiederfindet“, erläutert die Aufsicht. Darüber hinaus werden Versicherer ohne Beschwerden gar nicht aufgeführt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

zurück