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BVK will Chancen der Digi­tal­isie­rung nutzen

23.05.2016

Mit großer Mehrheit beschloss der Vermittlerband auf seiner Hauptversammlung einen Leitantrag zur Digitalisierung. Im öffentlichen Teil übte GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland den Schulterschluss – und zwei CDU-Finanzpolitiker zeigten zur Freude der Delegierten klare Kante.

BVK-Präsident Michael H. Heinz und Vizepräsident Andreas Vollmer wurden einstimmig wiedergewählt. Ein Leitantrag zum Thema Vermittler und Digitalisierung wurde auf der Hauptversammlung des Verbands mit riesiger Mehrheit angenommen. Im öffentlichen Teil sorgten GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland und die CDU-Finanzexperten Dr. Michael Meister und Ralph Brinkhaus für gute Stimmung. BVK-Gast Walter Riester (SPD) warb für ein Obligatorium in der ergänzenden Altersversorgung.

Vergangenen Freitag hat der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK) seine Mitglieder- und Jahreshauptversammlung abgehalten. In deren Rahmen wurden BVK-Präsident Michael H. Heinz und Andreas Vollmer, einer seiner drei Vizepräsidenten, einstimmig wiedergewählt.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Thema Digitalisierung. Nach Ansicht des BVK ermöglicht die Digitalisierung effizientere Prozesse zwischen Vermittlern und Versicherern, etwa durch elektronisch basierte Antragsstellungen, Vertragsverwaltung und Schadenregulierung. Dadurch könne für Versicherungsvermittler mehr Zeit für die Beratung bleiben.

Gleichwohl bekannte sich der Verband „zur Gestaltung der Digitalisierung als eine wichtige berufsständische Aufgabe“. Allerdings dürfe die von diesem Megatrend ermöglichte Individualisierung von Versicherungsprodukten nicht das Solidarprinzip von Versicherungen aushöhlen. Zudem müsse gerade in Zeiten der Digitalisierung die vertrauensvolle persönliche Beratung unersetzlicher Bestandteil bei der Vermittlung von Versicherungsprodukten bleiben.

Auf der Versammlung beschlossen die Delegierten den Leitantrag „Vermittler sichern Kundeninteressen in einer digitalisierten Welt“. Die Chancen des digitalen Wandels sollen genutzt werden, ohne dass dabei die erkennbaren Risiken aus dem Auge geraten.

Brinkhaus: „Vertrauen ist die wichtigste Währung“

„Die Digitalisierung kommt – und wir werden sie nicht aufhalten können“, sagte Ralph Brinkhaus, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, im öffentlichen Teil der Versammlung. Er forderte die Delegierten auf, die Herausforderungen anzunehmen und sich an die Spitze zu setzen.

Ralph Brinkhaus (Bild: Brüss)
Ralph Brinkhaus (Bild: Brüss)

Brinkhaus gelang es, die Delegierten für sich einzunehmen und zu einem Applaussturm zu bewegen. „Vertrauen ist die wichtigste Währung“, sagte der CDU-Politiker aus Ostwestfalen-Lippe. In der Versicherungswirtschaft sei allerdings Vertrauen verspielt worden, weil bei Produkten mehr die Absatzzahlen im Mittelpunkt gestanden hätten, statt das, was ein Produkt wirklich leisten könne.

Für Vermittler, die Kunden langfristig betreuen wollten und am Ort ihrer Tätigkeit auch leben würden, sei Vertrauen unabdingbar. „Man muss dem Kunden auch Morgen noch in die Augen schauen können“, so der CDU-Politiker unter großem Beifall.

Und wer in der Niedrigzinsphase an Parolen glaube, Sparen lohne sich nicht mehr, der lasse sich auf ein höchst gefährliches Spiel ein. Rendite sei nicht das Maß der Dinge. Früher habe der Bauer für den Winter Vorräte angelegt, die – wenn auch noch Teile verfault seien – eine negative Rendite gehabt hätten. „Sparen dient erst einmal dazu, Reserven zu schaffen“, sagte Brinkhaus.

Erdland übte Schulterschluss mit Vermittlern

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen (BMF), Dr. Michael Meister, versicherte ebenfalls unter großem Beifall, dass man auch in der digitalen Welt für einen fairen Wettbewerb sorgen wolle.

„Wir stehen an Ihrer Seite für einen fairen Wettbewerb“, sagte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), Dr. Alexander Erdland, mit Blick auf die gerichtlichen Auseinandersetzungen des BVK mit Check 24.

Erdland übte ungewohnt kämpferisch den Schulterschluss mit den Vermittlern. Es gehe um persönliche Kontakte zum Kunden: „Wir machen ein Vertrauensgeschäft.“

Riester: Obligatorium wäre der richtige Weg

Auch die zuletzt wieder neu aufgekommene Rentendebatte war Thema auf der BVK-Veranstaltung. Die Debatte verunsichert nach Einschätzung von Walter Riester nur Millionen von Menschen und taugt schon gar nicht als Wahlkampfthema.

Michael H. Heinz, Walter Riester (Bild: Brüss)
Michael H. Heinz, Walter Riester (Bild: Brüss)

Er sei damals wie heute der Ansicht, dass die staatlich geförderte Altersversorgung als Obligatorium hätte eingeführt werden müssen. Er habe damals auch alle (auch die Soloselbstständigen) in die Förderung einbeziehen wollen. Und auch die bürokratische Zulagenstelle sei nicht seine Idee gewesen; diese Aufgabe hätten die örtlichen Finanzämter viel leichter übernehmen können.

Derzeit wird diskutiert, ob in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) ein Obligatorium mit Ausstiegsmöglichkeit (Opting-out) eingeführt werden sollte. Staatssekretär Meister ging in seinem Vortrag nur vage auf die Reformvorhaben ein. Es zeichnet sich allerdings ab, dass in der Grundsicherung auch eigene Altersvorsorge-Anstrengungen anerkannt werden sollen.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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