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So wichtig sind die einzelnen Sparten für die Lebens­versicherer

12.10.2017

Die Anteile von Renten-, Risikolebens-, Kollektiv-, Kapitallebens- und Sonstigen Lebensversicherungen im Neugeschäft wie auch im Bestand haben sich zwischen 2006 und 2016 kräftig verschoben. Welche Produktgruppen zu den Gewinnern beziehungsweise zu den Verlierern gehörten.

Kollektivversicherungen hatten im vergangenen Jahr den größten Anteil am Neuzugang der deutschen Lebensversicherer, knapp vor Rentenversicherungen. Letztere führen nach der zehnten Steigerung in Folge weiterhin die Bestands-Rangliste an. Zwischen 2006 und 2016 ist der Anteil der Risikolebens-Versicherungen sowohl beim Bestand als auch beim Neuzugang gestiegen, wie Daten aus der Map-Report-Redaktion zeigen.

Seit 2006 ist der Vertragsbestand der deutschen Lebensversicherer (ohne Pensionskassen und Pensionsfonds) um rund zehn Prozent auf 86,7 Millionen in 2016 zurückgegangen. Ohne einen Sondereffekt wäre das Minus noch größer ausgefallen. Grund hierfür ist unter anderem ein deutlich abgeschwächtes Neugeschäft, das die regulären und vorzeitigen Abgänge schon länger nicht mehr kompensieren kann.

Im vergangenen Jahr hatte die Branche nach Daten des Map-Reports 895 „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer 2016“ mit nicht einmal mehr 5,1 Millionen eingelösten Versicherungsscheinen (Hauptversicherung) den vom Vertragsvolumen her niedrigsten Neuzugang im Beobachtungszeitraum zu verzeichnen

KLV mit erheblichem Bedeutungsverlust

Bei den Anteilen der einzelnen Produktarten Kapitallebens-, Renten-, Risikolebens-, Kollektiv- und Sonstige Lebensversicherungen (zu letzteren zählen insbesondere Fondspolicen) gab es in den vergangenen Jahren sowohl im Neugeschäft als auch im Bestand erhebliche Verschiebungen, wie Daten aus der Map-Report-Datenbank zeigen.

So hat etwa die kapitalbildende Lebensversicherung (KLV), einst das Flaggschiff der Branche, „inzwischen fast keine Bedeutung mehr und den mit Abstand geringsten Anteil am Neugeschäft“, erläutert Map-Report-Chefredakteur Reinhard Klages im Map-Report 895.

Dennoch sei hier ein positiver Trend zu beobachten, denn 2016 „wurden 6.530 Policen mehr als im Vorjahr unter das Volk gebracht“. Knapp über 400.000 eingelöste Versicherungsscheine (Hauptversicherung) bedeuten einen Marktanteil von 7,9 Prozent. 2006 hatte der Anteil noch bei etwa 12,2 Prozent und damit letztmals im zweistelligen Prozentbereich gelegen. Zwischen 2009 und 2015 war ein kontinuierlicher Rückgang zu beobachten, zuletzt ging es wieder minimal bergauf.

Der Bestands-Anteil ist zwischen 2006 und 2016 um fast 18 Prozentpunkte zurückgegangen und hat sich in diesem Zeitraum beinahe halbiert. Dies ist wenig verwunderlich und insbesondere eine Folge des Wegfalls des Steuerprivilegs und weiterer Veränderungen im Rahmen des Alterseinkünftegesetzes.

Risikoleben mit kontinuierlichem Zuwachs

Kontinuierlich angestiegen ist im Beobachtungszeitraum hingegen der Anteil der Risikolebens-Versicherungen am Gesamtbestand der deutschen Lebensversicherer. Im vergangenen Jahr waren es mit 9,4 Millionen Verträgen rund 11,1 Prozent – und damit fast drei Prozentpunkte mehr als noch 2006.

Bild: Wichert

Der Anteil am Neugeschäft verlief zu Beginn des Beobachtungszeitraums zunächst wellenförmig, hat dann aber zuletzt klar ins Positive gedreht. Im vergangenen Jahr erreichte der Anteil mit klar über einem Fünftel (in Zahlen: 1,1 Millionen neue Policen) den Höchstwert im Beobachtungszeitraum. Dies bedeutete den dritten Rang hinter den Renten- und Kollektivversicherungen.

Rentenversicherungen mit größtem Bestandsanteil

Die Rentenversicherungen haben im Bestand der deutschen Lebensversicherer kräftig an Bedeutung gewonnen. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil von unter 20 Prozent auf fast 30 Prozent gestiegen. 2014 hatten die Renten die KLV an der Spitze der Bestands-Rangliste abgelöst. Aktuell liegt der Bestand bei 24,5 Millionen Renten-Policen.

Beim Neuzugang gab es hier gehörige Schwankungen mit Anteilen zwischen einem knappen Viertel und einem knappem Drittel. Der Höchstwert wurde 2011 erreicht, seitdem ging es fast kontinuierlich bergab bis auf den niedrigsten Anteil von 24,3 Prozent im Jahr 2016 (1,2 Millionen Policen nach 1,3 Millionen Policen in 2015 und 1,6 Millionen in 2014).

Kollektivversicherungen erneut mit dem größtem Neugeschäftsanteil

Der Anteil der Sonstigen Lebensversicherungen am Bestand hat sich seit 2006 kontinuierlich um über die Hälfte auf 16,4 Prozent erhöht. Ende 2016 waren es insgesamt 14,0 Millionen Verträge. Der Neuzugang belief sich im vergangenen Jahr auf fast 1,1 Millionen eingelöste Versicherungsscheine in der Hauptversicherung, was einem Anteil von über einem Fünftel entspricht. Am größten war der Anteil 2008 mit 27,5 Prozent, am niedrigsten 2012 mit 16,5 Prozent.

Bild: Wichert

Die Kollektivversicherungen kamen im vergangenen Jahr mit knapp 1,3 Millionen Neuverträgen zum zweiten Mal in Folge auf den größten Anteil unter den Produktarten. Dieser lag zwischen 2008 und 2011 um die 25 Prozent, betrug dann zwei Mal rund 28 Prozent. 2014 und 2015 waren es jeweils gut 26 Prozent, im vergangenen Jahr nur noch knapp über 25 Prozent. Beim Bestand bewegte sich der Anteil im Betrachtungszeitraum zwischen 17,5 und 19,3 Prozent. 2016 waren es 18,5 Prozent.

Weitere Studiendetails

Der Map-Report 895 „Bilanzanalyse deutscher Lebensversicherer 2016“ enthält auf 168 Seiten Übersichten und Grafiken zu diversen Geschäftszahlen wie Verwaltungskosten- und Abschlusskostenquote, (bereinigter) Nettorendite, Beitragseinnahmen und Marktanteilen von bis zu 82 Lebensversicherern.

Weitere Hintergrund-Informationen zu der Untersuchung und auch zu den neu aufgenommenen Kennzahlen Bestand und Zuführung zur Zinszusatzreserve, APE und Sicherheitsmittelquote sind auf dieser Internetseite zu finden.

Die Studie ist lieferbar als (nicht druckbare) PDF-Datei für 85 Euro und als gedrucktes Heft für 95 Euro, jeweils einschließlich Mehrwertsteuer. Bestellt werden kann unter diesem Link. Die Konditionen für Sammelbestellungen und weitergehende Nutzungsrechte können per E-Mail oder über dieses Kontaktformular angefordert werden.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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