Die rückläufige Tendenz beim Vertragsbestand der deutschen Lebensversicherer setzte sich auch 2015 fort. Nicht einmal zwei von fünf der 50 größten Anbieter konnten ihren Bestand ausbauen, wie eine Rangliste in der aktuellen Ausgabe 15-16/2016 der Zeitschrift für Versicherungswesen zeigt. Den größten Zuwachs nach absoluten Zahlen erzielte die Targo, während es bei der Ergo am stärksten bergab ging.
Im vergangenen Jahr ist der Vertragsbestand in der Lebensversicherung im engeren Sinne (ohne Pensionskassen und Pensionsfonds) ein weiteres Mal zurückgegangen, wie die im Juli vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) veröffentlichten Broschüre „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen 2016“ zeigt.
Zum 31. Dezember 2015 hatten die im GDV organisierten Anbieter nur noch 86,7 Millionen Lebensversicherungs-Verträge (Hauptversicherungen) im Bestand. Das Minus von rund 1,7 Prozent war größer als im Jahr zuvor und zugleich das größte in den vergangenen Jahren. Im Vergleich zu 2015 hat sich der Bestand um 7,5 Millionen Policen beziehungsweise rund acht Prozent verkleinert.
Der tatsächliche Rückgang war sogar noch um einiges größer. Denn zum 1. Januar 2014 gab es eine Bestandsübertragung von einem Nicht-Mitgliedsunternehmen zu einem Mitgliedsunternehmen, wie aus der Broschüre des Versichererverbands weiter hervorgeht. Dadurch ist der Bestand um rund zwei Millionen gewachsen.
Nur zwei von fünf Anbietern mit Zuwächsen
Auf Ebene der 50 größten Anbieter zeigt sich eine höchst unterschiedliche Entwicklung. So konnten 19 Gesellschaften ihren Bestand um bis zu 83.000 Policen ausbauen, wie eine Auflistung in der aktuellen Doppel-Ausgabe 15-16/2016 der Zeitschrift für Versicherungswesen zeigt. Im Vorjahr waren es noch 22 Anbieter.
Die verbleibenden 31 Gesellschaften hatten Bestandsrückgänge von bis zu über 200.000 zu verzeichnen. Gründe für die Bestandsentwicklung sind der Auflistung in der Zeitschrift nicht zu entnehmen.
Die Lebensversicherer mit den größten Rückgängen
Das größte Minus gab es wie im Vorjahr bei der Ergo Lebensversicherung AG, bei der es lediglich bei den Risikoversicherungen minimal aufwärts ging. Die Generali Lebensversicherung AG und die Axa Lebensversicherung AG hatten erneut Einbußen im sechsstelligen Bereich hinzunehmen.
Bei der Generali ist ein Großteil des Bestandsrückgangs auf ablaufende Kapitalversicherungen zurückzuführen, nur bei den Kollektivversicherungen gab es laut Geschäftsbericht 2015 eine Zunahme.
Knapp unter 100.000 Verträge verlor im Saldo die Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG. Für die Württembergische Lebensversicherung AG und die Victoria Lebensversicherung AG – letztere hat das Neugeschäft schon vor Jahren eingestellt – standen Rückgänge von jeweils über 80.000 zu Buche.
Die Lebensversicherer mit den größten Zuwächsen
Den größten Zuwachs (plus 83.300 Verträge) erzielte die Talanx-Tochter Targo Lebensversicherung AG, die vorwiegend im Risikogeschäft unterwegs ist. Bei der Alten Leipziger Lebensversicherung a.G. gab es ein Plus von über 50.000 Policen, das laut Geschäftsbericht 2015 vor allem in den Segmenten (Pflege-) Rente und Berufsunfähigkeit zu Stande kam.
Steigerungen im mittleren fünfstelligen Bereich hatten auch die Allianz Lebensversicherungs-AG und ihre auf Biometrieprodukte spezialisierte Tochtergesellschaft Deutsche Lebensversicherungs-AG zu verzeichnen. Bis auf Kapitalversicherungen mit sechsstelligen regulären Abläufen wuchs der Marktführer in allen Bereichen, insbesondere in den Segmenten (Pflege-) Rente und Berufsunfähigkeit.
Die Lebensversicherer mit den größten Vertragsbeständen
Insgesamt elf (Vorjahr: zwölf) Lebensversicherer hatten zum Jahresende 2015 mehr als zwei Millionen Policen im Bestand. Marktführer ist wie auch nach Beitragseinnahmen die Allianz (fast 10,5 Millionen Verträge), die auf eine mehr als doppelt so hohe Zahl kommt wie die Aachenmünchener Lebensversicherung AG und die Ergo. Die beiden letztgenannten Gesellschaften tauschten die Plätze.
Dahinter folgen unverändert die Generali und die R+V Lebensversicherung AG mit jeweils klar über vier Millionen Policen. Auf den Positionen sechs bis acht liegen der Debeka Lebensversicherungs-Verein a.G. sowie die Zurich Deutscher Herold mit einem Vertragsbestand von jeweils deutlich über sowie die Axa mit knapp unter drei Millionen.
Auffällig ist, dass mit der Allianz lediglich eine Gesellschaft der Marktgrößen nicht von der Bestandserosion betroffen war.
Die vollständige Rangliste der 50 größten Lebensversicherer nach Vertragszahl, Versicherungssumme sowie Bruttobeitragseinnahmen kann in der Doppel-Ausgabe 15-16/2016 der Zeitschrift für Versicherungswesen nachgelesen werden.