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Die (un)pro­fi­ta­bels­ten Kfz-Ver­si­che­rer

05.12.2016

Die Ertragslage in der Kraftfahrtversicherung hat sich im vergangenen Jahr wieder verschlechtert. Mehr als jede vierte der 50 größten Gesellschaften schrieb 2015 versicherungstechnisch rote Zahlen. Welche Anbieter am besten beziehungsweise schlechtesten abgeschnitten haben.

2015 hatten laut dem „Branchenmonitor 2013-2015: Kraftfahrtversicherung“ 14 der 50 größten Kraftfahrtversicherer eine kombinierte Schaden-/Kostenquote von über 100 Prozent zu verzeichnen. Auf den besten Wert kam die Condor Allgemeine, auf den schlechtesten die Signal Iduna Allgemeine. Von den Branchengrößen war nur die Huk-Coburg a.G. im Verlustbereich.

Die Kfz-Versicherung ist der wichtigste Zweig in der Schaden-/Unfallversicherung – was die Vertragszahl wie auch die Beitragseinnahmen betrifft. So liegt der Anteil nach Verträgen bei weit über einem Drittel – und fast vier von zehn Euro der in Komposit insgesamt eingesammelten Beiträge entfallen auf den Bereich Kfz.

In Kfz nähern sich nach Einschätzung von Branchenvertretern und -beobachtern die Zeiten mit schwarzen Zahlen nach nur einigen wenigen Jahren wieder dem Ende zu. So waren die Kraftfahrzeug-Versicherer nach sechs Verlustjahren erst 2014 wieder in die Gewinnzone vorgestoßen. Der Gewinn-Zyklus davor hatte fünf Jahre gedauert.

Bild: Wichert

14 Mal über 100 Prozent

Auf Ebene der einzelnen Gesellschaften gab es auch im vergangenen Jahr wieder deutliche Unterschiede hinsichtlich der Profitabilität. Laut dem jüngst veröffentlichten „Branchenmonitors 2013-2015: Kraftfahrtversicherung“ erzielten wie im Jahr zuvor 14 der 50 größten Gesellschaften eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von über 100 Prozent.

Die Untersuchung wird von der V.E.R.S. Leipzig GmbH in Kooperation mit der Yougov Deutschland AG durchgeführt und erfasst zahlreiche Kennzahlen der 50 größten Marktteilnehmer mit etwa 87 Prozent Marktanteil.

Die unprofitabelsten Kraftfahrtversicherer

Die größten Verluste fuhr im vergangenen Jahr die Signal Iduna Allgemeine Versicherung AG ein, für die eine Combined Ratio (Schaden- und Betriebsaufwendungen in Prozent der verdienten Bruttoprämien im Versicherungszweig Kraftfahrt gesamt) von fast 110 Prozent ausgewiesen wird. Das waren rund 13 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor.

Dies wird im Geschäftsbericht 2015 „im Wesentlichen auf eine gestiegene Großschadenbelastung sowie ein rückläufiges Abwicklungsergebnis“ in Kfz-Haftpflicht zurückgeführt. Dadurch erhöhten sich Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle um fast ein Drittel und die Bruttoschadenquote um fast 20 Prozentpunkte auf 93,3 Prozent.

Auch die Cosmos Versicherung AG und der DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Sach- und HUK-Versicherungsverein a.G. Betriebliche Sozialeinrichtung der Deutschen Bahn kamen mit jeweils rund 107 Prozent auf vergleichsweise hohe Werte. Die Schadenquoten lagen bei diesen beiden Gesellschaften ebenfalls bei über 90 Prozent. Gründe hierfür werden in den Geschäftsberichten nicht angeführt.

Dahinter folgen die Nürnberger Allgemeine Versicherung AG, die Basler Sachversicherungs-AG, die Gothaer Allgemeine Versicherung AG sowie die Öffentliche Feuerversicherung Sachsen-Anhalt (Ösa) mit Quoten zwischen 106 und 104 Prozent. Die Ösa begründet dies im Geschäftsbericht 2015 mit mehreren mittelschweren Kumulereignissen in der Kaskoversicherung, wodurch sich der Schadenaufwand um über ein Viertel erhöht habe.

Bild: Wichert

Die profitabelsten Kfz-Versicherer

An der Spitze der Rangliste findet sich die Condor Allgemeine Versicherungs-AG wieder, die auf einen fast unveränderten Wert von 86 Prozent kam. Dahinter folgt die Mecklenburgische Versicherungs-Gesellschaft a.G. mit einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von knapp 88 Prozent.

Unter 90 Prozent blieben darüber hinaus die VHV Allgemeine Versicherung AG, die Öffentliche Sachversicherung Braunschweig und die Garanta Versicherungs-AG. Knapp über dieser Marke lag die Debeka Allgemeine Versicherung AG.

Bild: Wichert

So schlugen sich die Branchengrößen

Von den zehn nach Bruttobeiträgen größten Gesellschaften hatte leidglich die Huk-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G. eine Quote von über 100 Prozent. Für die DEVK Allgemeine Versicherung AG und die HDI Versicherung AG werden Werte von jeweils rund 98 Prozent ausgewiesen.

Auf die niedrigste Quote unter den Branchengrößen kam mit knapp 89 Prozent die VHV Allgemeine. Der LVM Landwirtschaftliche Versicherungsverein Münster a.G., die Allianz Versicherungs-AG und die Huk-Coburg Allgemeine Versicherung AG lagen zwischen knapp 94 und knapp 97 Prozent.

Bild: Wichert

Weitere Studiendetails

Der „Branchenmonitor 2013-2015: Kraftfahrtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig sowie Daten zur Bestandskundenanalyse und kann bei der Studienverantwortlichen Daniela Fischer per Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

Die 100-seitige Version für den Zweig Kfz Gesamt kostet 743,75 Euro. Für die rund 200-seitige Version Kfz (Haftpflicht, Sonstige und Gesamt) werden 1.291,15 Euro fällig – jeweils inklusive Mehrwertsteuer.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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