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Mehr Sterbefälle, weniger Geburten

10.05.2021

Nach einer aktuellen Mitteilung des Statistischen Bundesamtes kamen zum einen letztes Jahr im Vergleich zum Vorjahr weniger Babys auf die Welt, zum anderen sind im gleichen Zeitraum mehr Menschen hierzulande gestorben.

(verpd) Auch wenn die Anzahl der Geburten letztes Jahr zum zweiten Mal in Folge leicht zurückgegangen ist, fußt diese Entwicklung nach Angaben der Experten des Statistischen Bundesamtes nicht auf der Corona-Pandemie. Anders bei den Sterbefällen – hier gab es eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vorjahr. Als Gründe für den Anstieg nennen die Statistikexperten Corona, aber auch andere Faktoren.

Im ersten Pandemie-Jahr 2020 ist die Zahl der Todesfälle deutlich angestiegen. Das teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) kürzlich mit. Rund 986.000 Menschen sind gestorben und damit 46.000 mehr als 2019, was einer Zunahme um fünf Prozent entspricht.

Demgegenüber ist die Zahl der Geburten um 0,6 Prozent auf rund 773 000 Kinder gesunken. Damit setzte sich der Rückgang fort, der nach dem letzten starken Anstieg im Jahr 2016 begonnen hatte. Dennoch gehört der Jahrgang 2020 zu den fünf stärksten Geburtsjahrgängen seit 1999. Die Pandemie habe offenbar nicht das Geburtengeschehen beeinträchtigt, schlussfolgern die Statistiker. Den Anstieg der Todesfälle hat Corona dagegen mit verursacht, aber auch hier „nur“ zum Teil.

Weiterhin mehr Sterbefälle als Geburten

Die Zunahme bei den Sterbefällen ist laut Destatis auch auf kalendarische und demografische Aspekte zurückzuführen. Das Schaltjahr 2020 habe allein durch den zusätzlichen Tag für eine Erhöhung um etwa 3.000 Sterbefälle gegenüber dem Vorjahr gesorgt. Zudem sei ein Anstieg um ein bis zwei Prozent, also um 9.400 bis 18.800 Sterbefälle aufgrund einer gestiegenen Lebenserwartung und entsprechender Verschiebungen in der Altersstruktur zu erwarten gewesen.

Zusammen genommen ergibt sich aus den kalendarischen und demografischen Ursachen jedoch „nur“ ein Anstieg um etwa 2,3 Prozent beziehungsweise 21.800 Sterbefälle. Ein Grund für die zusätzlichen restlichen 24.200 Sterbefälle dürfte mitunter in der Coronapandemie liegen. Laut Destatis-Daten gab es im April und auch im November und Dezember, den Höhepunkten der beiden Coronainfektionswellen eine deutliche Übersterblichkeit, also im Durchschnitt mehr Sterbefälle als im Vergleich zu den letzten drei vorangegangenen Jahren.

Nach den vorläufigen Zahlen nimmt die Differenz von Sterbefällen und Geburten weiter zu. Es starben im vergangenen Jahr 212.000 Menschen mehr, als Kinder geboren wurden. 2019 hatte das sogenannte Geburtendefizit 161.000 betragen. Ähnlich hoch wie 2020 sei die Differenz zwischen Sterbefällen und Geburten zuletzt im Jahr 2013 gewesen, heißt es von Destatis.

Die Auswirkungen der Demografie auf die gesetzliche Rente

Aufgrund der höheren Zahl der Sterbefälle im Vergleich zu den Geburten, der steigenden Lebenserwartung und der geburtenstarken Jahrgänge, die im Laufe der nächsten 15 bis 20 Jahre in Rente gehen, wird erwartet, dass immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner aufkommen. Wenn es keine Änderungen bei der gesetzlichen Rente in der bisherigen Form gibt, wird auch aus diesem Grund das Nettorentenniveau der gesetzlichen Altersrente laut Experten noch weiter sinken.

Derzeit liegt das Nettorentenniveau, also die gesetzliche Nettoaltersrente vor Steuern im Verhältnis zum bisherigen Nettogehalt eines sogenannten Standartrentners, der 45 Jahre lang einen Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte, bei rund 48 Prozent. Bis 2030 kann das Nettorentenniveau laut der aktuellen gesetzlich vorgesehenen Grenze sogar auf 43 Prozent absinken, bevor der Gesetzgeber gegensteuern muss. Für die Zeit nach 2030 gibt es derzeit noch keine derartige gesetzliche Grenzwertregelung.

Für den Einzelnen ist es daher wichtig zusätzlich zur gesetzlichen Rente für das Alter vorzusorgen. In welcher Höhe eine Vorsorge im individuellen Fall notwendig ist und welche individuell passenden Lösungen, die zum Teil auch mit Geldzulagen und Steuervergünstigungen staatlich gefördert werden, es diesbezüglich gibt, erfährt man durch eine Beratung beim Versicherungsfachmann.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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