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Wie Corona die Bevölkerungsentwicklung beeinflusst

25.01.2021

Nicht nur im öffentlichen Leben, sondern auch bei der Einwohnerzahl hinterlässt die Corona-Pandemie offenbar deutliche Spuren. Dies zeigt eine erste Schätzung des Statistischen Bundesamts zur Zahl der Bundesbürger für 2020.

(verpd) Die Anzahl der hierzulande lebenden Personen ist nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes in 2020 im Vergleich zum Vorjahr zum ersten Mal nach acht Jahren nicht gestiegen. Die Statistiker stehen dafür mehrere Gründe, eine davon ist die Corona-Pandemie.

Letztes Jahr hat sich der seit 2011 anhaltende jährliche Bevölkerungszuwachs voraussichtlich nicht fortgesetzt. Nach einer kürzlich veröffentlichten ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts (Destatis) betrug die Bevölkerungszahl in Deutschland Ende 2020 wie bereits Ende 2019 knapp 83,2 Millionen Menschen.

Bereits 2019 war das Wachstum nur sehr gering ausgefallen. Mitte Oktober hatte Destatis für das erste Halbjahr 2020 gar von einem Lockdown-bedingten Rückgang berichtet, nun offenbar eingetretene Nachholeffekte nicht ausgeschlossen.

Geburtendefizit und weniger Zuwanderungen

Die Statistiker unterstellen bei ihren Berechnungen für 2020 eine deutlich niedrigere Nettozuwanderung – also, dass mehr Personen aus dem Ausland nach Deutschland zuwanderten als von hier in ein anderes Land ausgewandert sind – als 2019. Sie gehen davon aus, dass letztes Jahr die Nettozuwanderung zwischen 180.000 und 240.000 Personen betrug, während 2019 noch 327.060 mehr Personen nach Deutschland zugewandert als abgewandert sind.

Das Geburtendefizit im Inland – dies beschreibt den Unterschied zwischen der Anzahl der im Kalenderjahr Verstorbenen zu der Anzahl der im gleichen Jahr Geborenen – betrug laut Destatis voraussichtlich mindestens 205.000 Personen, 2019 lag es noch bei 161.430 Personen. Im Detail standen 2020 etwa 755.000 bis 775.000 Geborene mindestens 980.000 Gestorbenen gegenüber. Im Jahr zuvor waren dagegen 778.090 Geburten und 939.520 Todesfälle verzeichnet worden.

Dass der Wanderungssaldo voraussichtlich zum fünften Mal in Folge abgenommen hat, begründet das Amt wie folgt: „Im Jahr 2020 dürften sich insbesondere Reisebeschränkungen durch die Corona-Pandemie und wirtschaftliche Folgen eindämmend auf die Wanderung ausgewirkt haben.“ Auch die gestiegenen Todesfallzahlen seien vermutlich auf die Pandemie zurückzuführen.

Folgen für die gesetzliche Rente

Insgesamt ist in den letzten 30 Jahren laut Destatis „die Bevölkerung Deutschlands überwiegend gewachsen, mit Ausnahme der Jahre 1998 sowie 2003 bis 2010“ und nun wahrscheinlich auch mit Ausnahme von 2020. „Das Bevölkerungswachstum hatte sich jedoch ausschließlich aus dem positiven Wanderungssaldo ergeben – also dadurch, dass mehr Menschen zugewandert als abgewandert sind. Ohne diese Wanderungsgewinne würde die Bevölkerung bereits seit 1972 schrumpfen, da seither jedes Jahr mehr Menschen starben als geboren wurden“, so die Destatis weiter.

Das Geburtendefizit wirkt sich laut Experten auch auf die gesetzliche Altersrente aus, daran wird die Zuwanderung nach dem aktuellen Stand wohl nur wenig ändern. Das künftige gesetzliche Nettorentenniveau wird dadurch voraussichtlich weiter sinken, denn immer weniger Erwerbstätige müssen künftig für immer mehr Rentner und wegen der steigenden Lebenserwartung auch für eine längere Rentendauer aufkommen.

Bereits jetzt erhält beispielsweise ein Arbeitnehmer, der die Regelaltersgrenze erreicht und 45 Jahre lang einen Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller gesetzlich Rentenversicherten hatte, weniger als die Hälfte seines bisherigen Einkommens als Altersrente. Deshalb wird für den Einzelnen eine frühzeitige private Absicherung für das Alter, aber auch gegen das Pflegefallrisiko immer wichtiger. Eine Beratung beim Versicherungsfachmann zeigt auf, welche passenden Lösungen, die zum Teil auch mit Geldzulagen und Steuervergünstigungen staatlich gefördert werden, es hierzu gibt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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