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Welche Leiden häufig zu einer Erwerbsminderungsrente führen

14.06.2021

Nach einer aktuellen Statistik der Deutschen Rentenversicherung haben sich die Ursachen, die am häufigsten zu einem Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente geführt haben, in den letzten Jahren nur wenig verändert.

(verpd) Jedes Jahr erhalten zwischen 162.000 und 183.000 Bürger vor dem Rentenalter hierzulande aufgrund ihrer physischen oder psychischen Verfassung erstmals eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente zugesprochen. Zwei Leiden, nämlich psychische Erkrankungen sowie Krebsleiden, waren die Ursache für mehr als die Hälfte der neuen Erwerbsminderungsfälle von Personen, die 2020 eine entsprechende Rente erhielten.

Eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhält nur, wer die versicherungs-rechtlichen Voraussetzungen erfüllt und aus physischen oder psychischen Gründen in nicht absehbarer Zeit außerstande ist, mindestens sechs Stunden täglich erwerbstätig zu sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob man dem bisher ausgeübten oder erlernten Beruf noch nachgehen kann, sondern nur, inwieweit man fähig ist, irgendeine Erwerbstätigkeit auszuüben.

Details zu den Voraussetzungen für eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erklärt die kostenlos herunterladbare Broschüre „Erwerbsminderungsrente: Das Netz für alle Fälle“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Seit 2010 erhalten nach Angaben der DRV jedes Jahr zwischen knapp 162.000 und fast 183.000 Personen hierzulande erstmals eine solche Rente. 2020 waren es konkret 175.808 Personen. Die Ursachen, die zu einer Erwerbsminderung führen können, sind vielfältig – von Unfällen bis hin zu schweren psychischen oder physischen Leiden oder Erkrankungen.

Häufigste Ursache: Psychische Störungen und Erkrankungen

Seit 2001 sind psychische Störungen und Erkrankungen die häufigsten Gründe für eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Damals lag der Anteil der Neurentner, die deswegen eine solche Rente erhielten, bei 26,8 Prozent – 2020 waren es dagegen 41,5 Prozent. Summenmäßig hat sich die Zahl derer, die wegen einer psychischen Störung oder psychischen Erkrankung erstmalig eine Erwerbsminderungsrente erhielten, in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent von 67.321 auf 72.990 Personen erhöht.

Den zweiten Platz der häufigsten Gründe, die 2020 zu einer Erwerbsminderungsrente führten, nahmen Neubildungen wie bösartiger Krebs ein. Bei 25.635 Personen war dies die Ursache für die Erwerbsminderungsrente – deren Anteil an allen Neurentnern mit dieser Rentenart lag damit bei 14,6 Prozent. Insgesamt haben 2020 sogar 12,4 Prozent mehr Personen wegen Neubildungen eine solche Rente erhalten als im Vorjahr mit 22.805 Betroffenen. Mehr als die Hälfte (56,1 Prozent) der erstmals in 2020 ausgezahlten Erwerbsminderungsrenten entfallen auf die beiden häufigsten Ursachen

Weitere 12,7 Prozent erhielten eine Erwerbsminderungsrente wegen Krankheiten des Muskel−, Skelettsystems und des Bindegewebes – damit Platz drei beim Ursachenranking. Die Anzahl der Betroffenen stieg von 2019 auf 2020 um 10,9 Prozent, nämlich von 20.193 auf 22.401 Personen. Auf den Rängen vier und fünf lagen letztes Jahr Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit einem Anteil von 9,3 Prozent und Krankheiten des Nervensystems mit 7,2 Prozent. Die Anzahl der Betroffenen hier ist jeweils um rund acht Prozent gestiegen.

Wenig Änderungen seit 2001

Schon seit 2001 sind die psychischen Störungen der häufigste Grund, warum Personen hierzulande gesundheitlich auf unabsehbarer Zeit so stark eingeschränkt sind, dass sie erstmalig Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhalten. Vorher waren noch Erkrankungen des Skelett- oder Muskelsystems oder des Bindegewebes die Hauptursache. Von 2001 bis 2016 nahmen diese zuletzt genannten Leiden noch den zweiten Platz der häufigsten Gründe für den Erhalt einer Erwerbsminderungsrente ein, seit 2017 belegen sie nun den Rang drei.

Auf Platz zwei vorgerückt sind seit 2017 dagegen Neubildungen wie Krebs, die ab 2000 noch der dritt- und davor der vierthäufigste Grund für eine Erwerbsminderung waren. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die seit rund 20 Jahren die vierthäufigste Ursache für eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente sind, waren bis 1994 noch auf dem zweiten und danach bis 1999 auf dem dritten Rang. Seit 2001 gab es damit nur wenig Änderungen. Übrigens, selbst wenn ein Betroffener alle Voraussetzungen erfüllt und eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente erhält, muss er mit hohen Einkommenseinbußen rechnen.

So lag die durchschnittliche Rentenhöhe für alle, die erstmalig 2020 eine solche Rente erhielten, weil sie weniger als drei Stunden am Tag erwerbstätig sein konnten, bei 936 Euro. Diejenigen, die zwischen drei und unter sechs Stunden eine Erwerbstätigkeit ausüben konnten und eine solche Rente erstmalig bekamen, hatten eine Rentenhöhe von im Schnitt 524 Euro. Die private Versicherungswirtschaft bietet jedoch Lösungen an, um in Falle des Falles Einkommenseinbußen zu verhindern. Ein Versicherungsfachmann hilft, den individuell passenden Versicherungsumfang zu finden.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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