Open Nav Beratung anfordern

Autodiebe lieben ein Bundesland besonders

17.05.2021

Auch wenn die Pkw-Diebstähle letztes Jahr deutlich abgenommen haben, wurden durchschnittlich immer noch täglich 65 Autos hierzulande geklaut. Dabei gibt es deutliche Unterschiede bei der Diebstahlrate zwischen den Bundesländern.

(verpd) Zum fünften Mal in Folge ist in einem Jahr die Anzahl der gestohlenen Pkws rückläufig gewesen. Dennoch wurden im letzten Jahr immer noch über 23.700 Autos widerrechtlich entwendet. Allerdings wurden seit der Wiedervereinigung in keinem Jahr so wenig Kraftwagen gestohlen und so viele Autodiebstähle aufgeklärt wie 2020. Auch in den meisten Bundesländern wurden weniger Autos gestohlen, wenn auch der Rückgang unterschiedlich hoch ausfiel. In zwei Bundesländern gab es dagegen einen Anstieg.

Nach der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik 2020, die jüngst vom Bundeskriminalamt veröffentlicht wurde, wurden letztes Jahr 23.646 Kraftwagendiebstähle inklusive der unbefugten Ingebrauchnahme bei der Polizei angezeigt. Das ist der fünfte Rückgang in Folge und seit der Wiedervereinigung die bisher niedrigste Anzahl an Autodiebstählen. Gegenüber 2019 hat sich die Zahl dieser Delikte um 15,9 Prozent beziehungsweise 4.486 Fälle reduziert.

Positiv entwickelte sich zudem die Aufklärungsrate. Insgesamt wurde letztes Jahr mehr als jeder dritte Autodiebstahl, nämlich 33,8 Prozent aufgeklärt. Das ist die höchste Aufklärungsquote seit der Wiedervereinigung. 2019 lag sie noch bei 25,8 Prozent und war damit um fünf Prozentpunkte niedriger.

Niedrigste Pkw-Diebstahlrate seit der Wiedervereinigung

Ebenfalls positiv: Auch die Klaurate, also die Pkw-Diebstähle in Relation zur Einwohnerzahl ist deutlich zurückgegangen, nämlich auf 28,4 Autodiebstähle je 100.000 Einwohner. 2019 lag die Diebstahlrate noch bei 33,9 Kraftwagendiebstählen pro 100.000 Einwohner. Damit ist auch die Klaurate auf den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung gefallen. Allerdings zeigt die PKS 2020, dass die Diebstahlrate in jedem Bundesland unterschiedlich hoch ist.

Wie seit Jahren hat auch in 2020 die höchste Diebstahlrate Berlin mit 119,9 Autodiebstählen je 100.000 Einwohner. Ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt, aber deutlich hinter Berlin liegt die Klaurate in Brandenburg mit 71,2, in Hamburg mit 70,0, in Bremen mit 42,3, in Sachsen-Anhalt mit 41,2, in Sachsen mit 37,3 und in Nordrhein-Westfalen mit 29,5 gestohlenen Pkws pro 100.000 Einwohner.

Unter der bundesweiten Pkw-Diebstahlrate lagen das Saarland mit 26,9, Schleswig-Holstein mit 26,6, Thüringen mit 24,4, Niedersachsen mit 22,7, Mecklenburg-Vorpommern mit 20,6, Rheinland-Pfalz mit 18,8, Hessen mit 15,1 und Bayern mit 11,5 geklauten Autos je 100.000 Einwohner. Die niedrigste Klaurate hatte Baden-Württemberg mit 10,9 gestohlenen Kraftwagen pro 100.000 Einwohner.

Zwei Bundesländer mit gestiegenen Klauraten

Vergleicht man die einzelnen Klauraten und damit die Diebstahl-Wahrscheinlichkeit von 2019 und 2020, zeigt sich, dass sie in fast allen Bundesländern gesunken ist. Nur in zwei Bundesländern gab es letztes Jahr gegenüber dem Vorjahr eine Verschlechterung. So stieg die Kraftwagendiebstahlrate in Thüringen um 10,2 Prozent und in Bremen sogar um 16,9 Prozent. Deutschlandweit sank sie dagegen um 16,1 Prozent.

Unter der bundesweiten Entwicklung lagen folgende Bundesländer: das Saarland (minus 8,0 Prozent), Bayern (minus 9,7 Prozent), Rheinland-Pfalz (minus 10,3 Prozent), Sachsen-Anhalt (minus 11,1 Prozent), Brandenburg (minus 11,4 Prozent), Sachsen (minus 11,6 Prozent), Schleswig-Holstein (minus 12,1 Prozent), Baden-Württemberg (minus 14,1 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (minus 14,9 Prozent).

Einen deutlich höheren Rückgang als im gesamten Bundesgebiet verzeichnete Hessen mit minus 20,2 Prozent, Niedersachsen mit minus 20,5 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern mit minus 21,6 Prozent, Hamburg mit minus 22,5 Prozent und Berlin mit minus 24,3 Prozent.

Extreme Unterschiede bei den Aufklärungsquoten

Extreme Unterschiede gab es auch bei den Aufklärungsquoten je Bundesland. Während deutschlandweit mit einer Aufklärungsquote von 33,7 Prozent mehr als jeder dritte Fall letztes Jahr aufgeklärt wurde, war es in Hamburg nicht mal jeder zehnte Pkw-Diebstahl. In Bayern kam man dagegen fast drei von vier Autodieben auf die Spur. Damit hatte Bayern wieder die höchste Aufklärungsquote, nämlich 73,3 Prozent.

Ebenfalls eine überdurchschnittlich hohe Aufklärungsrate hatten folgende Bundesländer: Rheinland-Pfalz (59,1 Prozent), Baden-Württemberg (58,3), Thüringen (54,0 Prozent), Hessen (48,6 Prozent), Sachsen (46,3 Prozent), Saarland (46,0 Prozent), Niedersachsen (41,0 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (40,1 Prozent) und Sachsen-Anhalt (37,5 Prozent). Eine niedrigere Aufklärungsquote wiesen dagegen Schleswig-Holstein (31,5 Prozent), Nordrhein-Westfalen (28,4 Prozent), Brandenburg (24,7 Prozent), Bremen (18,1 Prozent), Berlin (12,8 Prozent) und eben Hamburg (9,6 Prozent) auf.

Übrigens: Eine Kfz-Teilkaskoversicherung, die auch in einer Kfz-Vollkaskoversicherung integriert ist, erstattet bei Diebstahl in der Regel den Fahrzeugwert zum Zeitpunkt des Schadens (Marktwert). Wurde in der Kfz-Kasko eine Neupreis- oder Neuwertklausel vereinbart, wird sogar der Neuwert erstattet, wenn das Schadenereignis je nach Policenvereinbarung binnen sechs, zwölf oder 24 Monaten nach dem Kauf des Pkws eingetreten ist.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

zurück