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Damit der Rücken nicht schmerzt

07.08.2017

Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Lange sitzende Tätigkeiten, wenig Bewegung, Übergewicht und Fehlbelastungen können Gründe dafür sein. Bestimmte Verhaltensweisen beugen vor und helfen.

(verpd) Viele Menschen arbeiten heute im Büro und verbringen damit ihre Arbeitszeit im Sitzen – mit den entsprechenden negativen Folgen, denn das stundenlange Sitzen ist alles andere als rückenschonend. Zwei Drittel der Personen, die an einem Bildschirmarbeitsplatz arbeiten, klagen über Verspannungen und Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich. Bei mehr als der Hälfte macht der Rücken Probleme, so eine Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).

Früher musste man sich auch im Büro zumindest noch ab und an bewegen, beispielsweise um eine Akte aus dem Archiv zu holen, Kopien anzufertigen oder um ein Fax zu verschicken. Heute ist dies anders, denn viele dieser Tätigkeiten funktionieren per Mausklick, ohne dass der Arbeitsplatz verlassen werden muss. Das ist zwar schnell und bequem, aber alles andere als gesund, denn der menschliche Körper braucht Bewegung.

Erschwerend kommen beispielsweise ungeeignete Sitzmöbel, eine falsche Sitzposition oder ein nicht ergonomisch eingerichteter Arbeitsplatz hinzu. Dr. Rolf Ellegast vom Referat Ergonomie des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) empfiehlt deshalb: „Ergonomische Bürostühle bieten Entlastung. Aber noch wichtiger ist es, im Alltag jede Möglichkeit zur Bewegung zu nutzen. Unser Rücken braucht Abwechslung und Herausforderung, um sich dauerhaft wohlzufühlen.“

Dynamisch sitzen

Sitzen und dennoch in Bewegung bleiben, das ist es, was unter dem Stichwort „dynamisches Sitzen“ zu verstehen ist. Denn es ist gerade das statische, starre Sitzen, das zu einer einseitigen, monotonen Belastung der Bandscheiben und zur Erschlaffung des gesamten Halteapparates führt – von Müdigkeit, mangelnder Konzentrationsfähigkeit und einem zu geringen Sauerstoffgehalt im Blut ganz abgesehen.

Deshalb erlauben moderne Bürostühle und Sitzmöbel ein aktives Sitzen. Es sind häufige Positions- und Haltungswechsel sowie Bewegungen in unterschiedlichen Richtungen möglich. Durch diese Bewegung werden die Muskeln, also die Aufrichter und Stabilisatoren der Wirbelsäule, trainiert. Dies wiederum kann Rückenschmerzen vorbeugen.

Experten raten, möglichst häufig die Sitzhaltung zu wechseln und Tätigkeiten, bei denen dies möglich ist, im Stehen oder Gehen durchzuführen. So lassen sich beispielsweise mit einem schnurlosen Gerät auch Telefonate im Gehen durchführen, aber selbst neben einem kabelgebundenen Telefon kann man stehen, während man spricht. Sinnvoll ist auch ein Stehpult, um für Abwechslung zu sorgen. Außerdem sind kleine Lockerungsübungen während der Arbeitszeit sowie Sport, Bewegung und Aktivität in der Freizeit ein probates Mittel, Rückenschmerzen vorzubeugen.

Psychische und psychosoziale Belastungen

Erstaunlicherweise haben Rückenschmerzen nicht nur etwas mit mangelnder Bewegung und einer schlechten Sitzposition zu tun. Untersuchungen zeigen, dass auch psychische und psychosoziale Belastungen zu arbeitsbedingten Rückenbeschwerden führen können, so die Experten der Deutschen Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in einem Merkblatt zur Präventionskampagne „Denk an mich. Dein Rücken“. Sie warnen: „Wenn körperliche Belastungen mit hohen psychischen Belastungen zusammentreffen, ist das Risiko für Rückenbeschwerden besonders hoch.“

Weiterführende Informationen zum Thema Rückenschmerzen liefern unter anderem die Webportale der Gesellschaft Arbeit und Ergonomie – online e.V., der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) oder der Onlineauftritt der Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR).

Empfehlenswert sind ferner die kostenlos bestell- oder herunterladbaren Broschüren „Rundum gestärkt“ des DGUV und „Auf und nieder – immer wieder! Mehr Gesundheit im Büro durch Sitz-Steh-Dynamik“ der BAuA sowie das AGR-Magazin des AGR.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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