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Hier schlagen Blitze am häufigsten ein

31.07.2017

In welchen Regionen in Deutschland es die meisten Blitzeinschläge gibt und wie das „Blitz-Jahr“ 2016 im Vergleich zu den Vorjahren abgeschnitten hat, zeigt ein Blitz-Informationsdienst.

(verpd) Seit 1999 gab es in Deutschland nicht mehr so wenige Blitzeinschläge wie im Jahr 2016. Insgesamt wurden letztes Jahr aber immer noch fast 432.000 Blitzeinschläge gezählt, deswegen bleibt es wichtig, gegen die zum Teil gravierenden Schäden, die ein Blitz anrichten kann, finanziell abgesichert zu sein. Allerdings gibt es deutliche regionale Unterscheide bezüglich der durchschnittlichen Anzahl der Blitzeinschläge pro Quadratkilometer.

Die Zahl der Blitzeinschläge in Deutschland war 2016 die niedrigste seit 1999. Das geht aus der Veröffentlichung des Blitz-Informationsdienstes (BLIDS) der Siemens AG hervor. BLIDS nutzt über 160 verbundene Messstationen in Europa. Dabei werden Gewitterblitze landesweit auf bis zu 100 Meter genau geortet, heißt es auf der Homepage von BLIDS.

Der Dienst registrierte im vergangenen Jahr 431.644 Blitzeinschläge in der Bundesrepublik, das ist eine Blitzdichte von 1,21 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. 2015 waren es noch rund 550.000 Einschläge beziehungsweise 1,54 Blitzeinschläge pro Quadratkilometer.

August ist schuld am Blitz-Rückgang

Da es im August 2016 nur sehr wenige Gewitter gegeben habe, sei die Einschlagstatistik letztes Jahr so gering ausgefallen, so die Untersuchung. Denn der August ist normalerweise der blitzreichste Monat des Jahres, erklärt Stephan Thern, Leiter des BLIDS, den Rückgang.

Die Zahl der Blitzeinschläge ist jedoch häufig schwankend. So wurden beispielsweise 1999 und 2001 jeweils knapp 590.000 Blitzeinschläge gezählt, im Jahr 2000 waren es dagegen knapp 1,03 Millionen, also fast doppelt so viele.

Tendenziell gibt es in den südlichen Bundesländern besonders viele Blitzeinschläge pro Quadratkilometer, während im Norden eher wenige zu verzeichnen sind.

Im Süden blitzt es häufiger als im Norden

Auf den ersten zwei Plätzen der Bundesländer mit der wenigsten Blitzdichte liegen Schleswig-Holstein (0,69 Erdblitze pro Quadratmeter, 10.882 Blitzeinschläge) und Sachsen-Anhalt (0,72 Erdblitze pro Quadratmeter, 14.747 Blitzeinschläge). Danach folgen Thüringen (0,75 Erdblitze pro Quadratkilometer, 12.057 Blitzeinschläge), Bremen (0,8 Erdblitze pro Quadratkilometer, 308 Blitzeinschläge) und Mecklenburg-Vorpommern (0,97 Erdblitze pro Quadratkilometer, 22.372 Blitzeinschläge).

Auf Platz sechs bis acht liegen Niedersachsen (1,06 Erdblitze pro Quadratkilometer, 50.182 Blitzeinschläge), Brandenburg (1,18 Erdblitze pro Quadratkilometer, 34.915 Blitzeinschläge) und Hessen (1,18 Erdblitze pro Quadratkilometer, 24.889 Blitzeinschläge). Fast genauso viele Blitzeinschläge pro Quadratmeter wie der Bundesdurchschnitt hatte Rheinland-Pfalz mit 1,22 Erdblitzen pro Quadratkilometer (insgesamt waren es 24.164 Blitzeinschläge in diesem Bundesland)

Die Bundesländer mit der höchsten Blitzdichte sind dagegen Hamburg (1,65 Erdblitze pro Quadratkilometer, 1.215 Blitzeinschläge), Nordrhein-Westfalen (1,65 Erdblitze pro Quadratkilometer, 56.151 Blitzeinschläge) und Berlin (1,5 Erdblitze pro Quadratkilometer, 1.333 Blitzeinschläge). Danach kommen Sachsen mit 1,48 Erdblitzen pro Quadratkilometer (27.251 Blitzeinschläge), Baden-Württemberg mit 1,43 Erdblitzen pro Quadratkilometer (51.024 Blitzeinschläge) sowie Bayern (96.641 Blitzeinschläge) und Saarland (3.513 Blitzeinschläge) mit jeweils 1,37 Erdblitzen pro Quadratkilometer.

Blitzdichteranking auf Stadt- und Landkreisebene

Die größte Blitzdichte auf der Stadt- und Landkreisebene gab es letztes Jahr im nordrhein-westfälischen Landkreis Wesel – einer eigentlich blitzarmen Region, heißt es im Bericht. 4,13 Einschläge pro Quadratkilometer ergeben eine Gesamtzahl von 4.297 Blitzen, die dort die Erde erreichten. „Dies lag an wenigen, dafür aber sehr heftigen Gewittern im Mai und Juni, bei denen ein Großteil der Blitze im Landkreis eingeschlagen sind“, erläutert Thern.

Auf dem zweiten Platz der Stadt- und Landkreisebene liegt die bayerische Stadt Aschaffenburg. Hier schlugen 3,82 Blitze pro Quadratkilometer beziehungsweise insgesamt 238 Blitze ein. Der Westmünsterland-Kreis Borken liegt mit 3,77 Einschlägen pro Quadratkilometer und 5.357 Einschlägen absolut im Jahr 2016 auf Platz drei der blitzschlagreichsten Regionen.

Die niedrigste Blitzdichte auf Stadt- und Landkreisebene mit je 0,21 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer gab es in Flensburg (insgesamt zehn Blitzeinschläge) und Frankfurt an der Oder (31 Blitzeinschläge). Danach folgt das bayrische Fürth (17 Blitze) mit 0,27 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer. Betrachtet man den Zeitraum der letzten 18 Jahre, also seit 1999, liegen jedoch weiterhin die bayerischen Landkreise Garmisch-Partenkirchen mit 4,2 und Berchtesgadener Land mit 3,8 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer an der Spitze.

Absicherung von Blitzschlagschäden

Wie die Daten zeigen, besteht grundsätzlich überall in Deutschland das Risiko, dass zum Beispiel das Haus von einem Blitz getroffen oder der Hausrat beziehungsweise elektrische Geräte und Anlagen im Haus durch Überspannungen, die von einem Blitz verursacht wurden, beschädigt werden.

Eine finanzielle Absicherung für solche Blitzschäden bietet je nach vereinbartem Versicherungsumfang eine Gebäude- und eine Hausratversicherung. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte darauf achten, dass auch generelle Überspannungsschäden mitversichert sind. Somit sind auch Überspannungsschäden abgesichert, wenn der Blitz einige Kilometer entfernt in eine Stromleitung einschlägt und es dabei zu Überspannungsschäden kommt.

Wird das Auto durch einen Blitzschlag beschädigt, übernimmt eine bestehende Teilkasko-Versicherung, diese ist automatisch auch in einer Vollkasko-Versicherung enthalten, die Reparaturkosten. Doch nicht nur Sachschäden sind durch einen Blitzschlag möglich. Wird eine Person wegen eines Blitzschlages lebensgefährlich verletzt, zahlt beispielsweise bei einer dadurch verursachten dauerhaften Behinderung eine private Unfallversicherung die im Vertrag vereinbarte Invaliditätssumme oder -rente.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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