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Für eine möglichst sichere Arznei­mittel­einnahme

14.08.2017

Man kann bei der Medikamenteneinnahme einiges falsch machen. Wer beispielsweise Wechselwirkungen außer Acht lässt, zu viel oder zu wenig oder zum falschen Zeitpunkt einnimmt, sollte sich über Nebenwirkungen oder eine ausbleibende Wirkung nicht wundern.

(verpd) Wie man bestimmte Medikamente einnehmen muss, auf was es zu achten gilt und wann eine Medikamenteneinnahme beendet werden sollte, darüber informiert nicht nur der Arzt und der Apotheker, sondern auch der Beipackzettel – und es lohnt sich durchaus, hier nachzulesen.

„Aber das habe ich doch immer so gemacht ...“ Dieser Leitsatz kann gerade bei der Medikamenteneinnahme zu Problemen führen. Ein Beispiel dazu, sind die Asthma-Medikamente: „Besonders langjährige Patienten sind davon überzeugt, dass sie ihre Medikamente richtig anwenden. Aber viele Inhalationssysteme sind kompliziert. Die Folge: Sprays oder Pulverinhalatoren werden nicht immer korrekt bedient“, weiß Gabriele Overwiening, Mitglied des Vorstands der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).

Zudem kennt sie ein weiteres, typisches Problem: „Erhält ein Patient wegen eines Rabattvertrags ein anderes Präparat als gewohnt, kann eine andere Handhabung erforderlich sein.“ Deshalb, so die Spezialistin, sollten Patienten das Beratungsangebot der Apotheke nutzen. Und dies gilt nicht nur für Asthma-Arzneimittel, sondern für alle Medikamente. Nach Angaben der ABDA sind 31 Prozent aller verschriebenen Medikamente aufgrund der Darreichungsform besonders beratungsbedürftig.

Vorsicht beim Tabletten teilen

Manchmal reicht vom Wirkstoff her auch eine halbe Tablette, doch nicht alle Tabletten dürfen geteilt werden. Manche haben beispielsweise einen Überzug, der sie vor der Magensäure schützt, sodass sichergestellt ist, dass die Wirkstoffe beispielsweise erst im Darm zur Entfaltung kommen. Wird eine solche Tablette halbiert, ist auch der Überzug beschädigt und es kann sein, dass die Wirkstoffe schon im Magen zersetzt werden und damit im Darm gar keine Wirkung mehr haben.

Es sind genau solche Medikamente, die einen erhöhten Beratungsbedarf haben, betonen die Spezialisten der ABDA und sprechen dabei von 87 Millionen Packungen.

Doch auch andere Darreichungs- und Einnahmeformen sind beratungsintensiv, wie zum Beispiel Injektionen, aber auch Präparate zur Inhalation sowie zur Anwendung am Auge oder in der Nase. Zudem gibt es Trockensäfte oder Tabletten, die weder gekaut noch geschluckt werden dürfen, sondern sich beispielsweise im Mund langsam auflösen müssen.

Über die richtige Dosierung, Anwendung und Lagerung

Nicht zu viel, nicht zu wenig, zum richtigen Zeitpunkt und über die vorgegebene Zeitdauer sollten Medikamente eingenommen werden. Nimmt man zu wenig, kann es sein, dass die Wirkung ausbleibt, nimmt man zu viel, drohen unerwünschte Nebenwirkungen. Und nimmt man ein Medikament nicht lange genug, kann es sein, dass die Krankheit wiederkommt.

Vor allem bei Antibiotika gilt: Sie müssen so lange eingenommen werden, wie vorgeschrieben. Setzt man diese nämlich zu früh ab, kann es sein, dass noch nicht alle Bakterien beseitigt wurden. Wichtig ist ferner, wann und wie Medikamente eingenommen werden, also beispielsweise vor oder nach dem Essen, auf nüchternen Magen oder in regelmäßigen Abständen.

Manche Tabletten können mit Flüssigkeit eingenommen werden, andere nicht beziehungsweise nicht mit allen, weil sie sich mit Alkohol, Koffein, Fruchtsäure oder Kalzium nicht vertragen. Und wieder andere haben Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die es zu berücksichtigen gilt. Beachten sollte man auch die Lagerung: Manche Medikamente müssen beispielsweise kühl und andere dunkel gelagert werden. Übrigens: Selbst rezeptfreie Medikamente können unerwünschte Nebenwirkungen haben.

Beipackzettel gibt es auch online

Über all diese genannten Aspekte, informiert der Beipackzettel. Ist dieses Dokument verloren gegangen, kann man unter www.patienteninfo-service.de die entsprechenden Infos abrufen – die Eingabe des Medikamentennamens oder der Pharmazentralnummer (PZN) genügt. Hier gibt es auch eine Hörfassung für Patienten mit einer Sehschwäche.

Weiterführende Informationen zum Thema sichere Arzneimitteleinnahme enthält das Webportal www.gesundheitsinformation.de des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen und der Flyer „Tipps für eine sichere Arzneimitteltherapie“ des Bundesministeriums für Gesundheit.

Entsprechende Hinweise sowie Tipps zum Medikamentenplan finden sich auch kostenlos im herunterladbaren 44-seitigen Ratgeber „Arzneimittel richtig anwenden“ der Uniklinik Heidelberg.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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