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Welche Krankheiten die meisten Kosten verur­sachen

16.10.2017

Jedes Jahr fallen alleine in Deutschland durch Krankheiten Kosten in Höhe von Hunderten Milliarden Euro an. Für bestimmte Krankheitsarten muss besonders viel Geld ausgegeben werden.

(verpd) Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes summierten sich die gesamten Krankheitskosten im vorletzten Jahr in Deutschland auf über 338 Milliarden Euro. Der höchste Kostenanteil je Krankheitsart entfiel auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Pro Bürger fielen im Durchschnitt über 4.100 Euro Krankheitskosten an. Bei hochbetagten Personen waren die Durchschnittskosten sogar fast fünfmal so hoch.

Vor Kurzem hat das Statistische Bundesamt (Destatis) Daten zu den Krankheitskosten in Deutschland im Jahr 2015 veröffentlicht. „Zu den Kosten zählen“, so Destatis, „die unmittelbar mit einer medizinischen Heilbehandlung, Präventions-, Rehabilitations- oder Pflegemaßnahme verbundenen Ausgaben.“ Insgesamt beliefen sich die Krankheitskosten auf 338,2 Milliarden Euro. Aus der Statistik geht auch hervor, welche Krankheitsarten besonders kostenintensiv waren.

Teure Krankheitsarten insgesamt

13,7 Prozent der gesamten Krankheitskosten, das waren 46,4 Milliarden Euro, wurden durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht, das ist damit die teuerste Krankheitsart. An zweiter Stelle der kostenintensiven Krankheitsarten liegen psychische Störungen und Verhaltensstörungen mit 44,4 Milliarden Euro beziehungsweise einem Anteil von 13,1 Prozent der Gesamtkosten.

Danach folgen mit Kosten von 41,6 Milliarden Euro Erkrankungen des Verdauungssystems. Hierunter fallen unter anderem Erkrankungen des Magens, der Leber und Galle, aber auch des Kiefers und der Zähne. Die meisten, nämlich 27,8 Milliarden Euro und damit über die Hälfte der genannten Kosten für Verdauungssystem-Erkrankungen, entfallen auf zahnärztliche Leistungen und Zahnersatz.

An vierter und fünfter Stelle der teuersten Krankheitsarten liegen mit Kosten in Höhe von 34,2 Milliarden Euro Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes und Ausgaben von 23,0 Milliarden Euro infolge gut- und bösartiger Neubildungen sowie Blutkrankheiten.

… und im Durchschnitt pro Bürger

Je Einwohner sind 2015 somit im Durchschnitt 4.140 Euro an Krankheitskosten angefallen. Die Reihenfolge der höchsten Kosten je Krankheitsart und Bürger ist wie folgt: Im Schnitt betrugen die Einzelkosten je Bürger 570 Euro wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 540 Euro durch psychische und Verhaltensstörungen, 510 Euro infolge Verdauungssystem-Erkrankungen, 420 Euro durch Muskel-Skelett-System- und Bindegewebsleiden sowie 280 Euro durch Neubildungen.

Allerdings gibt es eine andere Reihenfolge, wenn man die durchschnittlichen Krankheitskosten für Männer und Frauen getrennt betrachtet. Die Gesamtkrankheitskosten je Mann beliefen sich im Durchschnitt auf 3.700 Euro und die je Frau auf 4.570 Euro. Während die teuerste Krankheitsart bei den Männern ebenfalls Herz-Kreislauf-Krankheiten mit durchschnittlich 600 Euro je Mann war, ist dies bei den Frauen die zweitteuerste mit 540 Euro je Frau. Bei den Frauen liegen mit 670 Euro je Frau an erster Stelle hingegen psychische Störungen und Verhaltensstörungen.

Bei den Männern zählt diese Krankheitsart mit 420 Euro durchschnittlichen Krankheitskosten je Mann nur zu den drittteuersten Krankheiten, nach den Krankheiten der Verdauungssysteme mit 490 Euro je Mann. Verdauungssystem-Erkrankungen liegen bei den Frauen auf dem dritten Platz der kostenintensivsten Krankheiten mit 530 Euro je Frau.

Extreme Kostenunterschiede zwischen Jung und Alt

Besonders hoch sind die Kostenunterschiede je Krankheitsart zwischen Mann und Frau bei Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes. Während dafür im Durchschnitt je Mann Kosten in Höhe von 310 Euro anfielen, waren es bei den Frauen über zwei Drittel mehr, nämlich 520 Euro.

Extreme Kostenunterschiede gibt es bei den einzelnen Altersgruppen – insbesondere zwischen den bis 30-Jährigen und den ab 85-Jährigen. Während bei den unter 15-Jährigen die Krankheitskosten je Einwohner im Durchschnitt bei 1.880 Euro lagen, waren es bei den 15- bis 29-Jährigen 1.670 Euro, bei den 30- bis 44-Jährigen 2.240 Euro und bei den 45- bis 65-Jährigen 3.750 Euro. Im Alter von 65 bis unter 85 Jahren beliefen sich die Krankheitskosten je Einwohner auf 8.350 Euro und bei den ab 85-Jährigen waren es sogar 19.790 Euro.

Wer unabhängig von den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung eine optimale Krankenbehandlung wünscht, ohne das eigene Budget zu stark zu belasten, kann mit einer privaten Krankenzusatz-Versicherung viele Krankheitskosten, die er selbst tragen müsste, abfedern. Eine private Krankenzusatz-Police übernimmt je nach Leistungsvereinbarung zum Beispiel die Mehrkosten für Medikamente, Hilfsmittel wie Brillen, Heilpraktikerbehandlung, Zahnersatz oder auch Wunschleistungen wie Einzelzimmer-Unterbringung oder Chefarztbehandlung im Krankenhaus.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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