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Die häufigsten Fahr­fehler, die zu schweren Unfällen führen

07.08.2017

Eine Analyse des Statistischen Bundesamtes zeigt, was die Hauptursachen für schwere Verkehrsunfälle im letzten Jahr waren.

(verpd) Laut den Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ereigneten sich letztes Jahr 2,58 Millionen polizeilich registrierte Verkehrsunfälle. Bei mehr als 308.000 Unfällen wurden jeweils mindestens eine Person verletzt oder getötet. Die Hauptursache für Unfälle mit Personenschäden war wie in der Vergangenheit auch, menschliches Versagen. Die Statistik zeigt unter anderem, was die häufigsten Fehler der Unfallverursacher waren.

Im Detail wurden letztes Jahr bei 308.145 Verkehrsunfällen mit 595.948 Unfallbeteiligten 329.240 Personen leicht und 67.426 Verkehrsteilnehmer schwer verletzt, zudem starben 3.206 Unfallopfer. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sind knapp 92 Prozent dieser Verkehrsunfälle mit Personenschäden auf ein Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern zurückzuführen.

Fast acht Prozent beruhen auf widrigen Sicht- und Straßenverhältnissen wie Straßenglätte und Sichtbehinderung durch Nebel, Schnee oder Regen oder auch auf plötzlich auftretenden Hindernissen, zum Beispiel Wildtiere, die auf die Straße laufen. Nicht einmal ein Prozent dieser schweren Verkehrsunfälle wurde durch technische Mängel verursacht.

Pkw-Fahrer verursachen die meisten Unfälle

Bei den Unfällen, die auf menschliches Versagen beruhen, kam es häufig vor, dass sich gleich mehrere Verkehrsteilnehmer falsch verhielten und es deswegen zu einem schweren Unfall kam. Insgesamt stellte die Polizei fest, dass sich 383.433 Verkehrsteilnehmer falsch verhalten haben und es deswegen zu 308.145 Verkehrsunfällen mit Personenschäden gekommen ist. Das heißt, pro schweren Verkehrsunfall gab es statistisch gesehen 1,2 Fehler von Unfallbeteiligten, die mit zu dem Unfall führten.

Auf 1.000 Personen, die an einem schweren Verkehrsunfall beteiligt waren, kamen 643 Fehlverhalten. 66 Prozent beziehungsweise 255.391 Unfallbeteiligte, denen ein Fehlverhalten anzulasten war, waren Pkw-Fahrer. Davon wiederum hatten 211.450 Autofahrer, das waren 55 Prozent aller Unfallbeteiligten, einen Unfall hauptsächlich verursacht. Aber auch 53.870 Fahrradfahrer, 28.657 Motorrad- und sonstige Kraftradfahrer, 22.780 Lkw- und Güterfahrzeuglenker sowie 14.191 Fußgänger haben sich so falsch verhalten, dass sie einen schweren Unfall verursacht oder zumindest mitverursacht haben.

Die häufigsten Fehler der Kfz- und Radfahrer im Allgemeinen …

Von allen 369.242 Fahrzeugfahrern, dazu zählen Kfz-Fahrer, aber auch Radfahrer, die Schuld oder Mitschuld an einem Unfall mit Personenschaden hatten, haben fast 16 Prozent Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren oder Ein- und Anfahren gemacht. Jeweils rund 14 Prozent haben die Vorfahrt oder den Vorrang missachtet oder den Abstand nicht eingehalten.

Fast 13 Prozent verunfallten unter anderem wegen einer nicht angepassten Geschwindigkeit. Bei knapp sieben Prozent wurden Fehler bei der Straßenbahnbenutzung festgestellt. Mehr als vier Prozent verhielten sich gegenüber Fußgängern falsch, fast vier Prozent machten Fehler beim Überholen und rund drei Prozent standen zum Unfallzeitpunkt unter Alkoholeinfluss.

… und die der Autofahrer im Speziellen

Ähnliches zeigt sich beim Fehlverhalten der Pkw-Fahrern. Bei 18 Prozent wurden Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren festgestellt, 17 Prozent ignorierten die Vorfahrt oder den Vorrang eines anderen und fast 16 Prozent hielten nicht den notwendigen Abstand zu anderen ein.

Mehr als jeder achte Autofahrer (12 Prozent) war mit einer nicht angepassten Geschwindigkeit unterwegs. Bei rund fünf Prozent wurde ein Fehlverhalten gegenüber Fußgängern und bei etwa vier Prozent eine falsche Straßenbenutzung festgestellt. Jeweils etwa drei Prozent hatten zu viel Alkohol getrunken oder machten Fehler beim Überholen.

Die Häufigkeit bestimmter Fahrfehler hat sich verändert

Im Vergleich zu früher hat sich übrigens die Häufigkeit von bestimmten Fehlverhalten, die zu Unfällen führten, in vielen Bereichen deutlich reduziert. Laut Destatis ist nämlich seit 1991 die Häufigkeit des Alkoholeinflusses als Unfallursache bei den beteiligten Pkw-Fahrern um 74 Prozent zurückgegangen. Um knapp 63 Prozent verminderte sich im gleichen Zeitraum die Unfallursache „nicht angepasste Geschwindigkeit“. Allerdings hat die Häufigkeit von Abstandsfehlern bei den Pkw-Fahrern, die mit zu einem Unfall führten, um knapp sieben Prozent zugenommen.

Die Hauptursache für Unfälle, bei denen Verkehrsteilnehmer ums Leben gekommen sind, war in 2016 wie bereits auch in 2015 eine nicht angepasste Geschwindigkeit entsprechend den gegebenen Straßenverhältnissen und der Witterung sowie zu schnelles Fahren. Fast 35 Prozent, also mehr als jeder dritte tödliche Unfall, sind darauf zurückzuführen. Konkret kamen 1.108 Personen deswegen ums Leben, davon starben alleine 227 Menschen, weil der Unfallverursacher die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten hatte.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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