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Das Vermögen der Deutschen im internationalen Vergleich

15.10.2018

In einer Studie wurde die Entwicklung des Geldvermögens in über 50 Ländern untersucht. Wie die Bundesrepublik abschneidet.

(verpd) Ein aktueller Report beleuchtet die Entwicklung des Vermögens privater Haushalte in über 50 Ländern. 2017 fiel das Wachstum noch einmal stärker aus als im Jahr zuvor. Die Bundesbürger landen in der globalen Pro-Kopf-Vermögensrangliste allerdings nicht im oberen Drittel. Die Vorliebe für Bankeinlagen kommt die deutschen Sparer teuer zu stehen. Sie büßen fast ein Drittel ihrer Ersparnisse wieder ein, um die Kaufkraftverluste der auf Spar- und Girokonten liegenden Gelder auszugleichen.

Zum neunten Mal hat ein Versicherer, die Allianz, im Rahmen der Studie „Global Wealth Report“ Geldvermögen und Verschuldung der privaten Haushalte in ausgewählten Ländern analysiert. Das Geldvermögen in Landeswährung wurde dabei zum festen Wechselkurs von Ende 2017 in Euro umgerechnet. Die Daten der meisten Länder beruhen auf Statistiken aus der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung zur Vermögensbilanz.

Teilweise „konnten wir das Geldvermögen durch Informationen aus Haushaltsumfragen, Bankstatistiken, Statistiken zum Aktien- und Bondvermögen und versicherungs-technischen Rückstellungen approximieren“, heißt es in dem Report. Die aktuell 53 untersuchten Länder machen 91 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 68 Prozent der Weltbevölkerung aus. Kriterien für die Länderauswahl werden in dem Report nicht genannt.

„Außergewöhnliches“ Jahr

2017 war der Untersuchung zufolge „außergewöhnlich“. Das Bruttogeldvermögen der privaten Haushalte hat seit 2016 bis 2017 in den untersuchten Ländern um fast acht Prozent auf rund 168 Billionen Euro zugenommen. Die Steigerung fiel damit noch einmal höher als im Jahr zuvor. 2015 hatte der Zuwachs unter fünf Prozent gelegen.

Die Verbindlichkeiten der privaten Haushalte wuchsen 2017 mit sechs Prozent um fast die Hälfte stärker als im langfristigen jährlichen Mittel, geht aus dem Report weiter hervor.

Da die Schulden sich nicht so stark wie das Bruttogeldvermögen erhöhten, erreichte das Nettogeldvermögen (Differenz zwischen Bruttogeldvermögen und Verbindlichkeiten) Ende 2017 ein neues Rekordhoch von 128,5 Billionen Euro (plus 8,3 Prozent).

Entwicklung in der Bundesrepublik

In Deutschland erhöhten sich die Verbindlichkeiten mit rund drei Prozent auf gut 1,7 Billionen Euro und damit nur halb so stark wie global gesehen. Das Bruttogeldvermögen in der Bundesrepublik legte um 5,1 Prozent auf etwa sechs Billionen Euro zu. Das Wachstum in Deutschland geht nach Aussage der Analysten „auf die hohen Sparanstrengungen der dortigen Haushalte zurück. Setzt man die Mittelzuflüsse in Relation zum Bruttogeldvermögen, sind die deutschen Haushalte mit 3,7 Prozent ungeschlagene ‚Spar-Europameister‘“, heißt es in dem Report.

Die unverändert ausgeprägte Liquiditätspräferenz der Bundesbürger habe dazu geführt, dass nirgendwo sonst in Europa die Bankeinlagen stärker wuchsen als in Deutschland. Zum Jahresende 2017 entfielen fast 40 Prozent des deutschen Bruttogeldvermögens auf die Kategorie „Bargeld und Sichteinlagen“. Der Anteil fällt damit hierzulande um etwa die Hälfte höher aus als global gesehen.

Dies hat in Zeiten eines Zinsniveaus unterhalb der Inflationsrate gravierende Folgen für die Sparer. So haben die Studienautoren errechnet, dass die deutschen Sparer durch ihre hohe Präferenz für Bankeinlagen rund 30 Prozent ihrer Ersparnisse direkt wieder einbüßen. „Mit anderen Worten: Jeder dritte Euro, der aus dem Arbeitseinkommen dem Geldvermögen zugeführt wird, dient allein dazu, die Kaufkraftverluste der auf Spar- und Girokonten liegenden Gelder auszugleichen“, wird im Report hervorgehoben.

Deutschland nur so gerade eben in den Top 20

In der Liste der 20 reichsten Länder (Bruttogeldvermögen pro Kopf) belegt Deutschland mit 73.630 Euro, einem Plus von 4,7 Prozent, aktuell nur noch den 20. Platz – einen Platz schlechter als im Jahr zuvor. Italien zog durch eine Steigerung um rund 5,9 Prozent auf 74.240 Euro an der Bundesrepublik vorbei. Spitzenreiter ist die Schweiz mit über 261.000 Euro, gefolgt von den Vereinigten Staaten mit fast 209.000 Euro Bruttogeldvermögen pro Kopf. Danach folgen die EU-Länder Dänemark mit circa 155.000 Euro, die Niederlande mit rund 144.000 Euro und Schweden mit über 141.000 Euro.

Beim Nettogeldvermögen pro Kopf langte es für die Bundesrepublik mit 52.390 Euro, was ein Plus von 5,3 Prozent entspricht, immerhin zu Position 18. An erster Stelle liegt hier ebenfalls die Schweiz, die trotz eines Rückgangs um ein Prozent auf annähernd 174.000 Euro wieder an den Vereinigten Staaten vorbeizog. In den USA betrug das Minus des Nettogeldvermögens pro Kopf rund fünf Prozent und erreichte damit knapp 169.000 Euro. Danach folgen Schweden mit über 98.000 Euro, die Niederlande mit knapp 96.000 Euro und Belgien mit nicht ganz 94.000 Euro.

Übrigens, für jeden Einzelnen ist es wichtig zu wissen, wie seine finanzielle Situation jetzt und in Zukunft aussieht. Gerade im Rentenalter reicht es nämlich nicht, sich auf die gesetzliche Rente zu verlassen, wenn man seinen Lebensstandard halten möchte. Je nach Sparziel und persönlicher Vorsorgestrategie bietet die Versicherungswirtschaft entsprechende Anlage- und Absicherungslösungen an. Je nach Vorsorgevariante werden die Sparbemühungen zum Teil sogar durch staatliche Förderung in Form von Zulagen und/oder Steuervergünstigungen unterstützt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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