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Die häufigsten Ursachen für Erwerbsminderungsrenten

12.08.2019

Weswegen die Bundesbürger 2018 am häufigsten zu Frührentnern wurden, zeigen aktuelle Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund. Besonders auffällig sind dabei die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei den Krankheitsbildern Psyche und Herz/Kreislauf.

(verpd) Hauptursache beim Rentenzugang wegen verminderter Erwerbsfähigkeit waren 2018 nach aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung unabhängig vom Geschlecht psychische Störungen. Bei Männern war hier der Anteil deutlich kleiner. Anders bei den Erwerbsminderungen aufgrund Erkrankungen des Kreislaufsystems, hiervon waren deutlich mehr Männer als Frauen betroffen.

Annähernd 168.000 Personen haben im vergangenen Jahr erstmals eine gesetzliche Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit erhalten. Dies geht aus aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) hervor. Damit hatten 2018 1,4 Prozent mehr erstmalig eine solche Rente erhalten als noch 2017.

Das ist zugleich in den zurückliegenden neun Jahren erst die zweite Zunahme bei der Anzahl der Rentner, die in einem Kalenderjahr erstmalig eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente zugesprochen bekommen haben (Neurentner) – zwischen 2014 auf 2015 gab es bereits einen Zuwachs bei der Anzahl der neuen Erwerbsminderungsrenten. Anders zwischen 2006 und 2010, hier gab es jedes Jahr mehr Neurentner als im Vorjahr. Der Höchststand der Neurentner, die erstmalig eine Erwerbsminderungsrente erhielten, wurde 2010 mit fast 183.000 Neurentnern erreicht.

Häufigster Grund: Psychische Erkrankungen

Die mit Abstand häufigste Ursache, warum Menschen erwerbsgemindert werden, sind den DRV-Zahlen zufolge psychische Erkrankungen. Auf deren Konto gingen fast 39 Prozent der Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Rechnet man noch die psychischen Verhaltensstörungen durch Alkohol, Medikamente und Drogen hinzu, sind es sogar knapp 43 Prozent.

An zweiter und dritter Position folgen dicht beieinander Neubildungen (Krebs) mit etwas über sowie Krankheiten von Skelett, Muskeln oder Bindegewebe mit knapp unter 13 Prozent. Fast sieben Prozent der Neurentner erhielten wegen Erkrankungen des Nervensystems eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente.

Mehr als vier Prozent der erstmalig in 2018 anerkannten Erwerbsminderungsrenten wurden durch eine zerebrovaskulärn Krankheit sowie jeweils zwischen drei und vier Prozent infolge einer Krankheit des Atmungssystems oder des Kreislaufsystems verursacht. Fast zwei Prozent entfielen auf ischämische Herzkrankheiten und rund acht Prozent auf alle sonstigen Krankheiten. Aufgeschlüsselt nach Geschlecht zeigen sich einige zum Teil gravierende Unterschiede.

Ursachenunterschiede zwischen Frauen und Männern

So lagen psychische Störungen inklusive der Suchterkrankungen zwar bei Frauen wie auch bei Männern an erster Stelle. Allerdings war bei den Männern der Anteil mit 36 Prozent deutlich geringer als bei den Frauen – hier lag der Anteil bei fast 49 Prozent. Zweit-, dritt- und vierthäufigste Ursache bei den Frauen und bei den Männern waren Neubildungen, Krankheiten von Skelett, Muskeln oder Bindegewebe sowie Nervensystem-Erkrankungen. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern waren hier gering und bei letztgenannter Ursache gar nicht vorhanden.

Während jedoch zerebrovaskuläre Erkrankungen bei 5,5 Prozent der männlichen Neurentner die Ursache für eine Erwerbsminderungsrente waren, waren es bei den Frauen nur drei Prozent. Auch Krankheiten des Kreislaufsystems waren bei den Herren mit knapp fünf Prozent mehr als doppelt so häufig der Grund der Erwerbsminderung wie bei den Damen (zwei Prozent). Über vier Prozent der männlichen Neurentner erhielten wegen einer Erkrankung des Verdauungssystems und Stoffwechsels eine Erwerbsminderungsrente, bei den Frauen waren es nicht ganz drei Prozent.

Bei den Krankheiten des Atmungssystems lag dieser Anteil der Männer bei rund vier Prozent und der der Frauen bei unter drei Prozent. Ischämische Herzkrankheiten waren bei knapp drei Prozent der Männer und deutlich weniger als einem Prozent der Frauen, die Neurentner wegen einer Erwerbsminderung wurden, die Ursache. Auch sonstige Krankheiten verursachten bei mehr Männern (neun Prozent) als Frauen (sieben Prozent) eine Erwerbsminderung.

Finanzieller Schutz für den Fall der Fälle

Grundsätzlich hängt die Höhe einer gesetzlichen Erwerbsminderungsrente vom bisherigen Einkommen sowie vom Umfang der Erwerbsminderung ab. Eine volle Erwerbsminderungsrente bekommt nur derjenige, der weniger als drei Stunden am Tag erwerbstätig sein kann. Wer aufgrund eines Leidens dauerhaft mindestens drei, aber weniger als sechs Stunden arbeiten kann, hat, sofern die versicherungs-rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, Anspruch auf eine gesetzliche Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung.

Von den knapp 168.000 Betroffenen, die 2018 erstmalig eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente bekamen, betrug die durchschnittliche Rentenhöhe wegen teilweiser Erwerbsminderung 439 Euro und die wegen einer vollen Erwerbsminderung 776 Euro. Wie die Zahlen verdeutlichen, reicht die gesetzliche Rente im Falle einer teilweisen oder vollständigen Erwerbsunfähigkeit in der Regel nicht, um den bisherigen Lebensstandard halten zu können.

Zudem haben die meisten Selbstständigen, Hausfrauen und -männer sowie Kinder bis auf wenige Ausnahmen meist keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Die private Versicherungswirtschaft bietet jedoch Lösungen an, mit denen es allen möglich ist, sich gegen Einkommensausfälle aufgrund einer Erwerbsminderung, die auch trotz eines eventuellen Anspruchs auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente entstehen, abzusichern. Zu nennen sind hier die private Erwerbs- und/oder Berufsunfähigkeits-Versicherung.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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