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Wie die Deut­schen auf den Ru­he­stand vor­be­rei­tet sind

19.06.2017

Wie die Bundesbürger ihre künftige Rentensituation einschätzen und wie sie sich auf das Alter vorbereiten, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage.

(verpd) Durchschnittlich sehen die Menschen weltweit ihrem Ruhestand positiver entgegen als im vergangenen Jahr. Das geht aus einer jährlich durchgeführten, internationalen Umfrage hervor. Entgegen dieser Entwicklung fühlen sich in Deutschland weniger auf den Ruhestand vorbereitet als 2016. Deutschland gehört mit Brasilien und Frankreich zu den Verlierern der Untersuchung.

Ein Versicherer hat zum sechsten Mal einen globalen Ruhestandsreport veröffentlicht. Die aktuelle Auflage basiert auf einer in 2016 durchgeführte Onlinebefragung. Dabei wurden 16.000 Erwerbstätige und Rentner in Australien, Brasilien, China, Frankreich, Indien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Spanien, Türkei, Ungarn, USA, Großbritannien sowie 1.000 davon in Deutschland befragt.

Unter anderem wurden die Teilnehmer danach befragt, inwieweit sie glauben, dass sie für das Alter finanziell vorsorgen müssen, ob sie schon eine Altersvorsorgestrategie haben oder eventuell bereits in irgendeiner Form eine finanzielle Rücklage für die Rente bilden.

Deutsche haben keine Altersvorsorgestrategie

Nur etwas mehr als jeder zehnte Deutsche (13 Prozent) gab an, eine feste Vorsorgestrategie zu verfolgen. 39 Prozent hingegen haben keinen Plan. 78 Prozent der befragten Bundesbürger sind sich jedoch „bewusst“ oder „sehr bewusst“ darüber, dass Altersvorsorge finanziell wichtig ist. Dem Report zufolge gaben die Deutschen zudem an, dass sie nicht genug für das Alter zurücklegen. Nur elf Prozent sparen ihrer eigenen Ansicht nach ausreichend für den Ruhestand.

Auf die Frage, ob die Befragten denken, dass die Rente die gleiche Höhe haben wird wie ihr jetziges Einkommen, waren sich die Deutschen unschlüssig. Die Antworten verteilen sich nahezu gleichmäßig auf der fünfstufigen Skala zwischen „ich weiß es nicht“ und „ich bin mir sehr sicher“. Zwei Drittel gaben zudem an, immer oder zumindest von Zeit zu Zeit etwas für das Alter beiseitezulegen. Acht Prozent der Deutschen sparen nicht für das Alter.

Diese Antworten decken sich mit den Ergebnissen der Dia-Deutschland-Trend-Vorsorge der Deutschen Institut für Altersvorsorge GmbH (DIA). Danach sind sich die Deutschen bewusst, dass es notwendig ist, finanziell für den Ruhestand vorzusorgen; dennoch schätzten 27 Prozent der Befragten ihre bisherige Strategie als unzureichend ein. 43 Prozent der Teilnehmer dieser Studie gaben sogar an, dass sie gar nicht vorsorgen und es auch künftig nicht tun würden.

Weltweit 30 Prozent des Alterseinkommens durch private Vorsorge

Weltweit erwarten die Teilnehmer der internationalen Umfrage, dass sie 46 Prozent ihres Einkommens im Alter durch eine staatliche Rente erhalten, 24 Prozent durch betriebliche Altersversorgung und 30 Prozent durch private Vorsorge. In Deutschland hingegen gehen die künftigen Rentner davon aus, dass 55 Prozent ihrer Einnahmen aus der gesetzlichen Rentenversicherung stammen werden, 17 Prozent seien betriebliche und 28 Prozent private Vorsorgeleistungen.

Dass die gesetzliche Rente für Ruheständler Haupteinnahmequelle ist, zeigte auch die Untersuchung „Entwicklung der Lebensverhältnisse im Alter“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW). Die aktuellen Rentner in Deutschland beziehen mindestens 60 Prozent ihrer Altersrente vom Staat.

Andere Einnahmequellen wie private Vorsorgeleistungen, betriebliche Renten oder Arbeitseinkommen machen beim wohlhabendsten Drittel 38 Prozent aus, bei den ärmsten Rentnern sind es nur 15 Prozent. Bei den ärmsten Rentnern besteht das Gesamteinkommen zu 85 Prozent aus der gesetzlichen Rente.

Gesetzliche Rente alleine reicht nicht

Dass es für ein gutes finanzielles Auskommen im Alter nicht reicht, wenn das Alterseinkommen überwiegend aus der gesetzlichen Rente besteht, zeigt auch ein Blick auf das aktuelle Rentenniveau, das nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) aktuell rund 48 Prozent beträgt.

Nach dem aktuellen Rentenversicherungs-Bericht der Bundesregierung wird davon ausgegangen, dass das Rentenniveau weiter sinken wird, und zwar auf 44,5 Prozent bis zum Jahr 2030.

Das bedeutet, wer 45 Jahre lang bei einem Verdienst in Höhe des Durchschnittseinkommens aller in der gesetzlichen Rentenversicherung Versicherten in ebendiese einbezahlt hat, bekommt nicht einmal die Hälfte seines bisherigen Nettoverdienstes als gesetzliche Regelaltersrente ausbezahlt.

Individuelle Absicherung

Wer genau wissen möchte, was er im Rentenalter als Alterseinkommen zu Verfügung hat und welche Einkommenslücke besteht, um auch im Ruhestand seinen Lebensstandard halten zu können, kann sich von einem Versicherungsexperten beraten lassen.

Dieser berechnet nicht nur, welches Einkommen im Alter notwendig wäre, damit das Existenzniveau gesichert ist. Sondern er ermittelt auch die voraussichtliche individuelle gesetzliche Rentenhöhe sowie das sonstige Einkommen aus möglichen Einkünften und Kapitalanlagen.

Besteht unter Einbeziehung der Inflation zwischen dem wahrscheinlichen Alterseinkommen und den eigentlich notwendigen Einkünften eine Diskrepanz – also eine Einkommenslücke –, berät der Versicherungsfachmann zudem, mit welchen individuell passenden Altersvorsorgeprodukten sich diese Lücke am besten schließen lässt. Die private Versicherungswirtschaft bietet hierzu diverse Lösungen für eine Altersvorsorge, die teils auch mit Zuschüssen und/oder Steuervergünstigungen staatlich gefördert werden.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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