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Welche Kran­ken­kas­sen den höchs­ten Mit­glie­der­zu­wachs ha­ben

20.02.2017

Während die meisten gesetzlichen Krankenkassen Mitglieder hinzugewonnen haben, mussten manche Krankenkassen einen zum Teil nicht unerheblichen Rückgang ihrer Mitgliederzahlen hinnehmen.

(verpd) Kapp 55,6 Millionen Personen waren am Stichtag 1. Januar 2017 Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Das sind gut 860.000 mehr als zu Jahresbeginn 2016 – und so viele wie noch nie zuvor. Dennoch hat so manche Krankenkasse Mitglieder verloren – zum Teil in sechsstelliger Höhe.

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zählte nach einer Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zum Stichtag 1. Januar 2017 55,57 Millionen Mitglieder – ohne Berücksichtigung der mitversicherten Familienangehörigen. Auf Jahressicht ist das ein Plus von 860.170 Mitgliedern. Damit gibt es insgesamt so viele GKV-Mitglieder wie nie zuvor. Jedes Mitglied ist in einer der 113 gesetzlichen Krankenkassen, die die Träger der GKV sind und sich in Kassenarten gliedern, versichert.

Finanziert werden die Krankenkassen unter anderem durch den Grundbeitragssatz der GKV, der für Arbeitnehmer und Arbeitgeber je 7,3 Prozent des sozialversicherungs-pflichtigen Einkommens des Kassenmitglieds (zum Beispiel Arbeitnehmer) beträgt. Zudem kann jede Kasse einen einkommensabhängigen Zusatzbeitrag von ihren Mitgliedern verlangen, der jedoch allein vom Arbeitnehmer zu zahlen ist.

Nur zwei Kassenarten im Plus

Von den Kassenarten konnten nur die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen) und die Ersatzkassen Zuwächse verzeichnen. Hier ist allerdings ein Sonderfaktor zu berücksichtigen: Durch die kassenartübergreifende Fusion der Deutschen BKK mit der Barmer GEK (einer Ersatzkasse) zum 1. Januar 2017 zur Barmer gingen den Betriebskrankenkassen (BKKen) über 800.000 Mitglieder in Richtung Ersatzkassen verloren. Ohne die Fusion hätte sich für die BKKen ein positiver Saldo ergeben.

Die Rangliste der Gewinner nach Mitgliederzuwachs wird von der Barmer angeführt, die – aufgrund der Fusion mit der Deutschen BKK – ihre Mitgliederzahl um fast 800.000 ausbaute. Das geht aus den Daten, die der gesundheitspolitische Hintergrunddienst Dfg – Dienst für Gesellschaftspolitik der MC.B-Verlag GmbH veröffentlicht hat, hervor.

Dahinter folgt die Techniker Krankenkasse (TK) – ebenfalls eine Ersatzkasse – bei der das Mitgliederplus im vergangenen Jahr fast 300.000 betrug.

Sieben Ortskrankenkassen hatten Mitgliederzuwächse

Unter den zehn Körperschaften mit dem auf Jahressicht größten Mitgliederzuwachs befindet sich mit der Handelskrankenkasse (HKK) eine weitere Kasse aus dem Ersatzkassen-Lager. Sie belegt Platz fünf auf der Liste der Krankenkassen, die den größten Mitgliederzuwachs verzeichnen.

In dieser Liste sind unter den Top Ten neben den bereits genannten Krankenkassen Barmer, TK und HKK zudem sieben Ortskrankenkassen (AOKen) zu finden. An dritter Stelle liegt die in Sachsen und Thüringen geöffnete AOK Plus, die trotz einer Erhöhung mit nur 0,6 Prozent den fünftniedrigsten Zusatzbeitrag der Branche aufweist.

Dahinter folgt die nur regional zugängliche AOK Baden-Württemberg. Beide Körperschaften bauten ihre Mitgliederzahl im niedrigen sechsstelligen Bereich aus. Auf den Positionen sechs und sieben liegen die AOK Niedersachsen und die AOK Bayern mit hohen fünfstelligen Zuwächsen.

Krankenkassen mit hohem Mitgliederschwund

Während die meisten der 113 Krankenkassen ihre Mitgliederzahl zwischen 2016 und 2017 ausbauen konnten, reduzierte sich bei 16 Kassen der Mitgliederstand. Das größte Minus gab es bei der DAK-Gesundheit, die fast 200.000 Mitglieder einbüßte. Ebenfalls im sechsstelligen Bereich verlor die IKK Classic. Beide Krankenkassen erheben überdurchschnittlich hohen Zusatzbeitrag – aktuell liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag aller Kassen bei 1,1 Prozent. Die IKK Classic verlangt 1,4 Prozent. Der Zusatzbeitrag der DAK-Gesundheit liegt sogar bei 1,5 Prozent.

In der Rangliste der Krankenkassen mit den höchsten Mitgliederverlusten folgen die Knappschaft Bahn-See und die Viactiv Krankenkasse, auch wenn die Verlusthöhe dieser Kassen jeweils nicht einmal ein Sechstel der Verluste, die die DAK-Gesundheit zu verzeichnen hatte, beträgt. Beide Kassen erheben mit 1,3 beziehungsweise 1,7 Prozent ebenfalls einen überdurchschnittlich hohen Zusatzbeitrag. Fünfstellige Rückgänge bei der Mitgliederzahl hatten ferner die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) sowie die BKK Pfalz zu verzeichnen.

Letztgenannte gehört mit 1,4 Prozent Zusatzbeitrag ebenfalls zu den teureren Krankenkassen. Übrigens: Informationen zu den Kündigungsmöglichkeiten der gesetzlichen Krankenkasse und zum Krankenkassenwechsel enthält das Webportal des BMG. So haben beispielsweise Krankenkassenmitglieder ein Sonderkündigungsrecht und können zu einer anderen Kasse wechseln, wenn ihre bisherige Krankenkasse den bisherigen Zusatzbetrag erhöht. Eine Liste der Zusatzbeiträge je Krankenkasse ist im Webportal des GKV-Spitzenverbandes abrufbar.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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