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Club der über 80-Jährigen wächst massiv an

11.09.2017

Eine Analyse der neuesten Bevölkerungsdaten der Vereinten Nationen zeigt, wie groß der Anteil der hochbetagten Senioren in Deutschland im internationalen Vergleich in der Vergangenheit war und in der Zukunft voraussichtlich sein wird. Diese Entwicklung hat auch für den Einzelnen Folgen.

(verpd) Zwischen 1990 und 2015 hat sich die Anzahl der Senioren ab 80 Jahren weltweit mehr als verdoppelt. 2015 waren 1,7 Prozent der Bevölkerung hochbetagt. 2040 werden es dann sogar schon 3,3 Prozent sein, so die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. erstellte Analyse auf Basis von Daten der Vereinten Nationen. In Deutschland war der Anteil der Hochbetagten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sogar mehr als dreimal so hoch. Gleiches gilt voraussichtlich für das Jahr 2040. Für den Einzelnen spielt unter anderem die gestiegene Lebenserwartung, die eine Ursache der genannten Entwicklung ist, auch für die eigene finanzielle Absicherung im Alter eine wichtige Rolle.

Die Lebenserwartung der Bundesbürger hat sich in den vergangenen Jahrzehnten kräftig erhöht, wie verschiedene Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamts (Destatis) zeigen. So können 2017 geborene Mädchen und Jungen nach den Destatis-Modellrechnungen für Kohortensterbetafeln der Geburtsjahrgänge von 1871 bis 2017 damit rechnen, im Schnitt 88,2 Jahre (Mädchen) beziehungsweise 84,3 Jahre (Jungen) alt zu werden.

Je nach Trendvariante ist die durchschnittliche Lebenserwartung eines Neugeborenen im Vergleich zum Geburtsjahrgang 2000 zwischen einem und zweieinhalb Jahren (Jungen) beziehungsweise zwischen 0,4 und zwei Jahren (Mädchen) angestiegen. Auch die sogenannte fernere Lebenserwartung hat deutlich zugenommen, wodurch auch die Rentnerinnen und Rentner immer älter werden. Dadurch ist zuletzt auch die Rentenbezugsdauer immer weiter angestiegen.

126 Millionen Erdbewohner gehören 2015 zu den über 80-Jährigen

Die vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) vor einigen Jahren ins Leben gerufene Initiative „7 Jahre länger“ greift regelmäßig das Thema der steigenden Lebenserwartung auf. Vor Kurzem hat die Initiative auf Basis der jüngsten Bevölkerungszahlen der Vereinten Nationen (UN) eine Statistik zur Zahl und zum Anteil der über 80-Jährigen an der Bevölkerung veröffentlicht. Demnach hat sich deren Anzahl von 1990 bis 2015 weltweit auf 126 Millionen Menschen mehr als verdoppelt.

Der Anteil der ab 80-jährigen Senioren an der Weltbevölkerung hat sich in diesem Zeitraum von 1,0 auf 1,7 Prozent erhöht. In Japan war der Anteil der Hochbetagten an der Gesamtbevölkerung im Jahr 2015 mit 7,6 Prozent am größten. Dahinter folgen Italien, Griechenland, Spanien, Frankreich und Portugal mit einem Anteil von jeweils über sechs Prozent. Rang sieben belegt Deutschland mit einem Anteil von 5,7 Prozent, das heißt, mehr als jeder 20. ist hierzulande bereits 80 Jahre alt oder älter. Österreich, Estland und Schweiz folgen an zwölfter bis 14. Stelle mit glatt fünf Prozent.

Wie die Initiative weiter mitteilte, hat sich die Zahl der Hochbetagten in allen rund 200 untersuchten Ländern erhöht. In Deutschland gab es auf 25-Jahres-Sicht einen Zuwachs um über 56 Prozent auf gut 4,6 Millionen ab 80-Jährige. Unter den 20 Ländern mit den höchsten Bevölkerungsanteilen 80plus, die übrigens bis auf Japan alle in Europa liegen, war dies die fünftniedrigste Steigerungsrate, wie aus den Daten für 2015 weiter hervorgeht. Mehr als verdreifacht hat sich die Zahl der Hochbetagten in Japan. Die niedrigste Zuwachsrate gab es in Lettland mit lediglich gut einem Drittel.

Prognose: 2040 wird jeder zehnte Bürger mindestens 80 Jahre sein

Auch in den kommenden Jahren wird die Zahl der ab 80-Jährigen in drei von vier Ländern weiter steigen. 2040 wird es weltweit rund 304 Millionen Hochbetagte geben (plus 141,3 Prozent im Vergleich zu 2015). Dann wird diese Altersgruppe die verhältnismäßig größte Gruppe in den Industriestaaten bilden, teilte die Initiative unter Berufung auf die Berechnungen der Vereinten Nationen weiter mit. Dabei wird sich die Anzahl der Hochbetagten in den Niederlanden, in Finnland, in der Schweiz sowie in Slowenien jeweils mehr als verdoppeln.

Vergleichsweise niedrig sind der UN-Prognose zufolge die Zuwachsraten in Litauen, Lettland und Bulgarien mit jeweils knapp einem Drittel. Die Steigerungsrate für Deutschland wird mit 73 Prozent prognostiziert. Damit wäre 2040 rund jeder zehnte Bundesbürger, konkret 9,9 Prozent oder fast 8,0 Millionen Bürger, 80 Jahre oder älter. Der höchste Anteil an Hochbetagten im Jahr 2040 wird für Japan prognostiziert mit 13,6 Prozent – das wären etwa knapp 15,7 Millionen Bürger.

Auf Anteile zwischen 10,2 und 11,4 Prozent kommen Slowenien, Spanien, Portugal und Italien. Jeweils 9,9 Prozent werden für Deutschland und Frankreich und jeweils 9,8 Prozent für Finnland und Griechenland vorausgesagt. Wie aus der Prognose der Vereinten Nationen weiter hervorgeht, werden 2040 auch Kanada, Österreich, die Niederlande, Taiwan, Polen, Singapur, Malta und Südkorea zu den Nationen mit einem besonders hohen Anteil sehr alter Menschen, nämlich zwischen 9,1 Prozent bis 9,7 Prozent, gehören.

Individuelle Konsequenzen

Doch was bedeutet eine immer älter werdende Bevölkerung, unter anderem aufgrund der steigenden Lebenserwartung, für den Einzelnen? Wer länger lebt, braucht länger Geld, um sorgenfrei den eigenen Ruhestand genießen zu können und nicht zum Sozialhilfefall zu werden. Deshalb wird eine finanzielle Absicherung für das Rentenalter wichtig, da die gesetzliche Rentenhöhe weit unter dem bisherigen Erwerbseinkommen liegt. Wichtig ist zudem eine Pflegeabsicherung. Denn das Risiko ein Pflegefall zu werden steigt mit zunehmendem Alter überproportional an.

Beispielsweise waren laut Daten des Statistischen Bundesamtes „nur“ 2,0 Prozent aller 60- bis 65-Jährigen in Deutschland pflegebedürftig. Der Anteil der 70- bis 75-Jährigen, die in dieser Altersgruppe pflegebedürftig waren, lag bereits bei 5,4 Prozent. Bei den 80- bis 85-Jährigen waren 21,1 Prozent, bei den 85- bis 90-Jährigen 39,7 Prozent und bei den ab 90-Jährigen sogar 66,1 Prozent pflegebedürftig. In Deutschland waren von den rund 2,86 Millionen Pflegebedürftigen 55,8 Prozent und damit mehr als die Hälfte 80 Jahre oder älter.

Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet jedoch nur eine Grundversorgung. Die Mehrkosten haben der Pflegebedürftige und unter Umständen auch seine Angehörigen wie Ehepartner und/oder Kinder zu tragen. Wer sich und seine Angehörigen im Falle einer Pflegebedürftigkeit finanziell abgesichert sehen möchte, der kann mithilfe privater Pflegeversicherungs-Policen entsprechend vorsorgen. Je nach Vertragsgestaltung gibt es dafür auch staatliche Zuschüsse bis zu einer Höhe von 60 Euro im Jahr.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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