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Das regionale und persön­liche Risiko, arm zu werden

11.09.2017

Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, in welchen Regionen und für welche Personenkreise die Armutsgefährdung der Bürger am höchsten und am niedrigsten ist.

(verpd) Das Statistische Bundesamt hat vor Kurzem aufgeschlüsselt, wie hoch letztes Jahr das Risiko der Bürger in den einzelnen Regionen Deutschlands war, von Armut gefährdet zu sein. Unter anderem war das Armutsrisiko in Bremen am größten und in Baden-Württemberg am niedrigsten. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass besonders Haushalte mit Alleinerziehenden und Erwerbslosen bedroht waren. In Sachsen-Anhalt war mit 60 Prozent der Alleinerziehenden der größte Anteil von Armut bedroht.

Die sogenannte Armutsgefährdungsquote war nach den jüngst vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Daten in den einzelnen Bundesländern im vergangenen Jahr deutlich unterschiedlich ausgeprägt. Die Quote gibt das Armutsrisiko an, also wie viele Bürger eines Staates oder eines Bundeslandes ein Einkommen haben, dessen Höhe so niedrig ist, dass sie mindestens als armutsgefährdet gelten.

In Bremen war die Armutsgefährdungsquote mit 22,6 Prozent beinahe doppelt so groß wie in Baden-Württemberg mit 11,9 Prozent. Das heißt, während in Bremen mehr als jeder Fünfte von Armut bedroht war, war es in Baden-Württemberg rund jeder Achte. Insgesamt lag die durchschnittliche Armutsgefährdungsquote in Deutschland bei 15,7 Prozent, damit war jeder sechste Bürger mindestens armutsgefährdet. Für das frühere Bundesgebiet (ohne West-Berlin) beträgt die Armutsgefährdungsquote 15,0 Prozent, in den neuen Bundesländern liegt sie bei 18,4 Prozent.

So wird Armutsgefährdung definiert

Als armutsgefährdet gelten gemäß Definition der Europäischen Union Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens (Median) der Bevölkerung in Privathaushalten auskommen müssen, erläutert Destatis.

Berechnet wird das bedarfsgewichtete Einkommen (Äquivalenzeinkommen) „auf Basis der 1994 entwickelten neuen OECD-Skala [...]. Nach dieser wird der ersten erwachsenen Person im Haushalt das Bedarfsgewicht 1 zugeordnet, für die weiteren Haushaltsmitglieder werden kleinere Gewichte eingesetzt (0,5 für weitere Personen im Alter von 14 und mehr Jahren und 0,3 für jedes Kind im Alter von unter 14 Jahren), weil angenommen wird, dass sich durch gemeinsames Wirtschaften Einsparungen erreichen lassen“, teilt Destatis weiter mit.

Für einen Einpersonenhaushalt in Deutschland lag der Schwellenwert für eine Armutsgefährdung 2016 bei rund 1.060 Euro im Monat, das waren rund drei Prozent mehr als im Jahr zuvor.

In Bremen war die Armutsgefährdung 2016 am größten

Neben Bremen (22,6 Prozent) ist die Armutsgefährdung auch in Sachsen-Anhalt mit 21,4 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern mit 20,4 Prozent vergleichsweise groß.

Knapp unter der 20-Prozent-Marke, nämlich mit 19,4 Prozent, liegt Berlin. Saarland, Thüringen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen haben eine Armutsgefährdungsquote zwischen 17,2 und 17,8 Prozent. Dahinter kommt Niedersachsen mit 16,7 Prozent.

Unter der deutschlandweiten Armutsgefährdungsquote von 15,7 Prozent liegen Brandenburg (15,6 Prozent), Rheinland-Pfalz (15,5 Prozent), Schleswig-Holstein und Hessen (mit je 15,1 Prozent), Hamburg (14,9 Prozent) und Bayern mit 12,1 Prozent. Das niedrigste Armutsrisiko gibt es in Baden-Württemberg (11,9 Prozent).

Vor allem Alleinerziehende und Erwerbslose betroffen

Ein besonders hohes Armutsrisiko hatten zudem bestimmte Personengruppen wie Alleinerziehende und Erwerbslose. Für Alleinerziehende in Sachsen-Anhalt war die Armutsgefährdung mit 60,0 Prozent am größten. Dies liegt noch deutlich über dem für das Jahr 2006 (53,4 Prozent) ausgewiesenen Wert. Nur im Jahr 2011 war der Wert mit 61,0 Prozent noch höher. Besonders hoch ist die Armutsgefährdungsquote von Erwerbslosen in Sachsen-Anhalt mit 75,6 Prozent, in Sachsen mit 68,8 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern mit 68,5 Prozent.

Auch besteht ein deutliches Ost-West-Gefälle. In den alten Bundesländern ist das Armutsrisiko für Erwerbslose mit 52,9 Prozent deutlich geringer ausgeprägt als in den neuen Bundesländern (66,9 Prozent). Ein Blick in die Detaildaten zeigt beispielhaft für Bremen, dass letztes Jahr die Armutsgefährdung junger Menschen sehr hoch war. Die Armutsgefährdungsquote für Jugendliche unter 18 Jahren lag 2016 in dem Stadtstaat bei 36,6 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit 2005.

Zum Vergleich: Bei den über 65-jährigen Bremern lag die Quote im vergangenen Jahr bei 15,4 Prozent. Deutschlandweit zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier galten 20,2 Prozent der unter 18-Jährigen als armutsgefährdet, bei den Bürgern ab 65 Jahren waren es 14,8 Prozent. Auf Zehnjahressicht ist bei beiden Altersgruppen jedoch eine Zunahme des Armutsrisikos zu beobachten. Bei den Jugendlichen erhöhte sich die Quote zwischen 2007 und 2016 um 1,8 Prozentpunkte auf 20,2 Prozent, bei den über 65-Jährigen ging es um 3,5 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent aufwärts.

Sicherheit gegen Armut für den Einzelnen

Immer wieder sind bestimmte Lebensumstände und Ereignisse daran schuld, dass Bürger in finanzielle Schwierigkeiten geraten und unter die Armutsgrenze fallen. Solche Armutsfallen sind insbesondere ein Unfall oder eine lange Krankheit, die zur Erwerbsunfähigkeit führt, sowie der Jobverlust, eine Scheidung oder der Tod des Ehepartners, aber auch zu wenig Rente im Alter.

Die Versicherungswirtschaft bietet diverse Versicherungsprodukte an, um sich gegen die finanziellen Folgen solcher Ereignisse abzusichern. So kann sich der Einzelne mithilfe einer Kapitallebens- und/oder einer Rentenversicherung ein finanzielles Polster für Notfälle und/oder für das Alter zulegen.

Hauptverdiener können ihre Familie mit einer Risikolebens-Versicherung gegen einen Einkommensausfall durch Tod oder infolge Unfall oder Krankheit absichern. Im Falle einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit müssen Arbeitnehmer oder auch Selbstständige mit einem teilweisen oder gar kompletten Einkommensausfall rechnen. Mit einer Berufsunfähigkeits-Police lässt sich dieses Risiko abfedern.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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