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Die häu­figs­ten und teu­ers­ten Kas­ko-Schä­den

28.11.2016

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. hat neue Zahlen zur Schadenentwicklung 2015 in der Kaskoversicherung veröffentlicht, die zeigen, welche Schadenursachen am häufigsten vorkamen und welche am teuersten waren.

(verpd) Glasbruch war 2015 die häufigste wie auch insgesamt die teuerste Schadenursache in der Teil- und Vollkaskoversicherung, wie eine aktuelle Statistik des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) belegt. Die teuersten Schäden, die die Kfz-Versicherer pro gemeldeten Fall im Durchschnitt im Rahmen eines bestehenden Kaskoschutzes zu begleichen hatten, entstanden jedoch durch Wildunfälle. Insgesamt hat die Zahl der gemeldeten Kaskoschäden wie auch die Schadenhöhe insgesamt und im Durchschnitt pro Schaden Rekordwerte erreicht.

Eine Kaskoversicherung zahlt je nach Schadenereignis den Schaden am eigenen Kfz. Die Teilkasko-Versicherung tritt beispielsweise ein, wenn das eigene Fahrzeug bei Diebstahl, Brand, Hagel, Sturm, Überschwemmung sowie bei einem Unfall mit Haarwild beschädigt wurde oder Glasbruchschäden vorliegen. Einige Versicherer decken je nach Vertragsvereinbarung nicht nur Unfälle mit Haarwild, sondern auch mit Wirbeltieren oder Tieren jeder Art und sogar Schäden durch Marderbisse ab.

Eine Vollkasko-Versicherung leistet bei Unfällen, die vom Fahrer selbst fahrlässig verursacht wurden und deckt zudem Schäden durch Dritte, die nicht zum Schadenersatz herangezogen werden können, zum Beispiel, weil der Unfallverursacher flüchtete, ab. Außerdem ist in der Vollkasko auch der Teilkasko-Schutz enthalten. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) hat vor Kurzem Daten zur Schadenbilanz in der Kaskoversicherung für das Jahr 2015 vorgelegt. Insgesamt haben die Kfz-Versicherer ihren Kunden rund 8,3 Milliarden Euro für Kaskoschäden bezahlt.

2,16 Millionen Glasbruchschäden

Die häufigste Schadenursache waren Glasbruchschäden. Laut GDV haben die deutschen Kfz-Versicherer im vergangenen Jahr für knapp 2,16 Millionen Bruchschäden an Autoscheiben, Rückspiegeln und Scheinwerfern bezahlt. Zweithäufigste Ursache waren Schäden durch Naturgewalten: Hier hatten die Versicherer knapp 300.000 Schäden durch Sturm, Hagel, Blitz oder Überschwemmung zu entschädigen.

Knapp dahinter folgen Wildunfälle mit 263.000 Schäden. Auf den Plätzen vier bis sechs liegen Schäden durch Marderbisse (207.000 Schadenfälle), durch Autoteile-Diebstahl (117.000 Schadenfälle) und durch Autodiebstahl (19.000 Schadenfälle).

Die höchste Schadensumme insgesamt

Die höchste Schadensumme insgesamt wurde durch Glasbruchschäden verursacht. 2015 summierten sich die Versicherungsleistungen dafür auf knapp 1.136 Millionen Euro. Auf den weiteren Rängen zeigt sich nach Höhe der Schadenzahlungen eine andere Reihenfolge als nach Schadenzahl. Auf den Plätzen zwei und drei liegen – im Vergleich zur Schadenhäufigkeit in umgekehrter Reihenfolge – die Schäden durch Wildunfälle mit 653 Millionen Euro sowie durch Naturgewalten mit 570 Millionen Euro.

Knapp 291 Millionen hatten die Autoversicherer für die Entschädigung von Autodiebstählen aufzuwenden, was Position vier bei den Leistungen bedeutet. Bei der Schadenzahl war es der sechste Rang. Am fünftteuersten waren Diebstähle von Autoteilen mit 228 Millionen Euro. Auf dem sechsten Platz der teuersten Kaskoschäden insgesamt – trotz der vierthäufigsten Schadenzahl – lagen Marderbisse mit einer Gesamtschadensumme von 63 Millionen Euro.

Zum Teil unterschiedliche Entwicklungen

In den vergangenen Jahren zeigten sich bei den einzelnen Schadenursachen viele Gemeinsamkeiten, aber auch unterschiedliche Entwicklungen. So hatten allein im vergangenen Jahr sowohl die Zahl der gemeldeten Wildschäden als auch die dafür aufgewendeten Versicherungsleistungen zweistellige Zuwachsraten zu verzeichnen. Seit 2006 gab es sogar Steigerungen um etwa ein Drittel bei der Schadenzahl beziehungsweise knapp zwei Drittel bei den durch die Kfz-Versicherungen erbrachten Kasko-Schadenzahlungen (Leistungen). Dadurch wurden bei den Versicherungsleistungen insgesamt wie auch beim durchschnittlichen Schaden neue Rekordmarken erreicht.

Bei den Autoteile-Diebstählen gab es in den letzten Jahren eine etwas andere Entwicklung. Während die Zahl der gemeldeten Schäden seit 2010 um etwa ein Viertel abgenommen hat, haben die Entschädigungs-Leistungen um über 40 Prozent zugenommen. Dadurch hat sich der Durchschnittsschaden innerhalb von fünf Jahren fast verdoppelt.

Die Zahl der geklauten kaskoversicherten Fahrzeuge hat sich in den vergangenen sieben Jahren relativ konstant zwischen 18.000 und 19.000 Kraftfahrzeugen eingependelt. Im Vergleich zur Jahrtausendwende hat sich die Zahl sogar mehr als halbiert. Der Schadenaufwand hat jedoch 2015 genauso wie der durchschnittliche Schaden einen neuen Rekordwert erreicht.

Glasbruch: Durchschnittsschaden auf Rekordhoch

Bei den Glasbruchschäden mussten die Versicherer 2015 im Vergleich zum Vorjahr zwar knapp zwei Prozent weniger Schäden, jedoch fast zwei Prozent mehr an Entschädigungs-Leistungen, konkret 1.136 Millionen Euro, erbringen. Dadurch ist der Durchschnittsschaden um fast vier Prozent auf fast 530 Euro gestiegen.

Die Summe der Versicherungsleistungen lag in den vergangenen sechs Jahren allerdings vergleichsweise konstant zwischen 1,11 und 1,17 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2006 war jedoch ein Zuwachs um ein knappes Viertel zu verzeichnen. Bei der Schadenzahl zeigte sich zuletzt ein abnehmender Trend.

Deutliche Zunahme bei Schäden durch Naturgefahren

Bei den durch Naturgefahren wie Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmung verursachten Schäden gab es von 2014 auf 2014 Zuwächse von rund 67 Prozent auf 570.000 Schäden. Seit 2005 waren nur je drei Mal, nämlich 2008, 2011 und 2013 höhere Werte zu verzeichnen. Der Durchschnittsschaden betrug im vergangenen Jahr gut 1.900 Euro.

2013 wurde der Höchstwert bei der Schadenzahl mit 641.000 Schadenfälle, bei den Versicherungsleistungen mit 1,5 Milliarden Euro sowie beim Durchschnittsschaden mit rund 2.300 Euro erreicht. Grund dafür war, dass es damals außergewöhnlich viele schadenintensive Naturereignisse wie das Juni-Hochwasser sowie diverse Hagelstürme gegeben hatte.

Marderbissschäden werden immer teurer

Zwar nahm die Zahl der Marderbissschäden im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2014 um vier Prozent auf 207.000 ab, jedoch blieben die von den Kaskoversicherungen ausbezahlten Versicherungsleistungen mit rund 63 Millionen Euro ungefähr gleich. Der durchschnittliche Schaden stieg dadurch leicht auf erstmals über 300 Euro an. Seit 2005 ist hier eine kontinuierliche Zunahme um insgesamt über 50 Prozent zu beobachten.

Die Zahlen geben einen ersten Eindruck, mit welchen finanziellen Belastungen der Einzelne im Schadenfall jeweils rechnen muss, wenn er für seinen Pkw keinen Kaskoschutz abgeschlossen hat, der derartige Schäden abdeckt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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