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So sorgen Arbeit­nehmer für das Alter vor

14.08.2017

Wie deutsche Beschäftigte sich auf den Ruhestand vorbereiten, wem sie bei Rentenfragen vertrauen und ob sie für eine höhere Rente Risiken eingehen würden, hat das Beratungsunternehmen Aon Hewitt in einer Umfrage ermittelt.

Mehr als jeder dritte deutsche Arbeitnehmer hat seine Altersvorsorgeplanung noch nicht abgeschlossen. Das geht aus der Umfrage „Wie sehen Arbeitnehmer die betriebliche Altersversorgung?“ des Beratungsunternehmens Aon Hewitt und des Statistikportals Statista hervor. Knapp jeder fünfte Beschäftigte im Alter von 45 bis 65 Jahre stuft seine Planungssituation als hoffnungslos ein. Ihnen fehlt es an finanziellen Mitteln, um adäquat vorsorgen zu können, heißt es. Am ehesten vertrauen die Beschäftigten beim Thema Altersvorsorge auf sich selbst. Die jüngsten Befragten vertrauen in diesem Punkt ihrem Arbeitgeber mehr als ihrem Versicherungsmakler. Der betrieblichen Altersversorgung schreiben die Teilnehmer eine hohe Sicherheit zu. Jüngere Arbeitnehmer legen weniger Wert auf Garantien als ältere.

Beschäftigte unterschiedlichen Alters haben verschiedene Bedürfnisse in Sachen Altersvorsorge. Das zeigt die repräsentative Studie „Wie sehen Arbeitnehmer die betriebliche Altersversorgung?“ des Beratungsunternehmens Aon Hewitt GmbH. In Zusammenarbeit mit dem Statistikportal Statista GmbH wurden für die Untersuchung die Antworten von 1.000 Arbeitnehmern aus Deutschland ausgewertet.

Mehr als jeder Dritte hat seine Rentenplanung noch nicht abgeschlossen

Nur für weniger als jeden zehnten Arbeitnehmer (acht Prozent) ist Rente kein Thema. Bei den Berufsanfängern unter 25 Jahren gab knapp jeder Vierte (24 Prozent) an, dass ihn das Thema (noch) nicht beschäftige. Bereits bei den Arbeitnehmern zwischen 25 und 34 Jahren sinkt dieser Anteil auf 13 Prozent.

Über ein Drittel der befragten Arbeitnehmer (34 Prozent) hat die Altersvorsorgeplanung noch nicht abgeschlossen. Dieser Wert ist über alle Altersstufen hinweg nahezu gleich. 30 Prozent der Befragten gaben zugleich an, sie hätten ihre Rentenplanung im Griff. Dieser Wert steigt mit dem Alter und gipfelt in der Altersstufe der 55- bis 65-Jährigen mit knapp 40 Prozent.

Ältere Befragte zeigen sich laut den Autoren im Gegensatz zu den jüngeren häufiger resigniert. In der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen bezeichnet etwa jeder Fünfte (18 Prozent) seine Planungssituation als hoffnungslos. Die finanziellen Mittel würden nicht ausreichen, um Alterssicherungs-Maßnahmen zu treffen, finden die Umfrageteilnehmer dieses Alters.

Die jüngste Befragtengruppe fühlt sich beim Thema Altersvorsorge am häufigsten alleingelassen, geht aus den Studiendaten hervor. In etwa jeder Fünfzehnte dieser Alterssparte gab an, er fühle sich bezüglich Vorsorgethemen hilflos.

Über alle Altersstufen hinweg hat rund jeder Dritte seine Rentenplanung noch nicht abgeschlossen (Bild: Aon Hewitt)
Über alle Altersstufen hinweg hat rund jeder Dritte seine Rentenplanung noch nicht abgeschlossen (Bild: Aon Hewitt)

Arbeitnehmer vertrauen bei der Altersvorsorge am ehesten auf sich selbst

70 Prozent der Befragten vertrauen in puncto Altersvorsorge am ehesten auf sich selbst, gute Freunden oder die Familie. Je älter die Befragten sind, desto weniger vertrauen sie auf Freunde und Familie, dafür umso mehr auf sich selbst.

Ein guter Vorsorgeberater scheint erst im Alter wichtiger zu werden. Während unter den jüngeren Arbeitnehmern durchschnittlich nur jeder Fünfte auf diesen vertraut, steht er bei mehr als jedem Dritten 55- bis 65-Jährigen (34 Prozent) hoch im Kurs.

Jeder zehnte Befragte legt bei Rentenfragen besonderes Vertrauen in seinen Arbeitgeber. Dieser Wert ist in der jüngsten Altersgruppe der unter 25-Jährigen mit 15 Prozent am höchsten und sinkt mit steigendem Alter auf knapp neun Prozent bei den ältesten Arbeitnehmern. Die Jüngsten vertrauen damit ihrem Arbeitgeber mehr als ihrem Versicherungsmakler (neun Prozent) oder Bankberater (sieben Prozent).

Deutsche Arbeitnehmer vertrauen bei der Altersvorsorge am ehesten auf sich selbst (Bild: Aon Hewitt)
Deutsche Arbeitnehmer vertrauen bei der Altersvorsorge am ehesten auf sich selbst (Bild: Aon Hewitt)

Chancen für den Arbeitgeber

Aon Hewitt sieht in den Antworten der jüngeren Arbeitnehmer Chancen für Unternehmen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. „Gerade der zunehmende Mangel an Fachkräften wird in den nächsten Jahren zu einem Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte führen. Neben anderen Maßnahmen sind maßgeschneiderte Pensionspläne ein Faktor, der nicht zu unterschätzen ist“, heißt es in der Untersuchung.

Über die Hälfte der Beschäftigten (53 Prozent) ist der Ansicht, dass sich die Arbeitgeber an der Finanzierung der Arbeitgeberrente beteiligen sollten. Die betriebliche Altersversorgung genießt zudem das zweihöchste Ansehen unter den Befragten. Nur die Privatvorsorge – etwa durch Riester-Verträge oder Immobilienbesitz – empfinden die Teilnehmer als noch sicherer.

Vertrauen in Altersvorsorge gesunken

Laut dem DIA-Deutschland-Trend der Deutschen Instituts für Altersvorsorge GmbH (DIA) ist das Vertrauen in die Sicherheit der betrieblichen, gesetzlichen und privaten Altersvorsorge deutschlandweit erheblich gesunken.

Damit war die Stimmung Ende des Jahres 2016 bezüglich der Altersvorsorge-Möglichkeiten so schlecht wie seit sieben Jahren nicht mehr, hieß es in dieser Untersuchung von Januar dieses Jahres. Die private Altersvorsorge hatte es dabei besonders getroffen.

Das Vertrauen in sie sank im Vergleich zum Vorjahr am stärksten. Auf die gesetzliche Vorsorge vertrauten nach wie vor am wenigsten der Probanden. Am besten – aber dennoch mit rückläufigem Ergebnis – schnitt die betriebliche Altersvorsorge ab.

Laut einer Untersuchung der Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft unter 1.000 sozialversicherungs-pflichten Angestellten besitzen 45 Prozent der Arbeitnehmer eine betriebliche Altersversorgung. Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) würde sogar auf eine Gehaltserhöhung zu Gunsten einer bAV-Anwartschaft verzichten, hieß es in den Studienunterlagen.

Sicherheit oder Risiko?

„Sicherheit steht in Deutschland bei der Altersversorgung traditionell an erster Stelle. An dieser Haltung hat auch die lang anhaltende Niedrigzinsphase mit ihren mageren Renditen nichts geändert“, heißt es in den Aon-Hewitt-Studienunterlagen. Dieses Bedürfnis nach sicheren Einlagen steigt mit dem Alter deutlich an.

Die Risikobereitschaft in Sachen Altersvorsorge sinkt mit dem Alter (Bild: Aon Hewitt)
Die Risikobereitschaft in Sachen Altersvorsorge sinkt mit dem Alter (Bild: Aon Hewitt)

Über die Hälfte der 55- bis 65-Jährigen gab an, dass Sicherheit auf jeden Fall vorgeht, auch wenn die Rente dadurch niedriger wird. Bei den Befragten unter 25 Jahre empfindet nur jeder siebte so. 41 Prozent der jüngsten Arbeitnehmer in dieser Studie würden für eine höhere Rente ein gewisses Risiko in Kauf nehmen.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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