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Die Kranken­versicherer mit den höchsten Beschwerde­quoten

15.05.2017

Wie (un)zufrieden die Verbraucher 2016 mit ihrem privaten Krankenversicherer waren und bei welchen Anbietern die Bafin die meisten Reklamationen zu bearbeiten hatte, zeigen aktuelle Daten der Aufsicht.

2016 hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) in der privaten Krankenversicherung mit knapp 970 Beschwerden rund sieben Prozent mehr bearbeitet als im Jahr zuvor. Auf die höchste Beschwerdequote (pro 100.000 Versicherte) kam die Axa, wie aktuelle Daten der Aufsicht zeigen.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) veröffentlicht seit etwa zwei Jahrzehnten jährlich eine nach Versicherungs-Unternehmen und -zweigen aufgeschlüsselte Beschwerdestatistik. Diese stellt eine Momentaufnahme dar, die durch verschiedene Ereignisse beeinflusst sein kann. Versicherer ohne Beschwerden werden beispielsweise gar nicht aufgeführt.

Beschwerdezahl wieder gestiegen

2016 hat die Aufsicht 969 Beschwerden über private Krankenversicherer bearbeitet, wie aus dem kürzlich veröffentlichten Jahresbericht hervorgeht. Dies entspricht einem Zuwachs um 7,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

In den drei Jahren zuvor gab es jeweils ein Minus in einer Größenordnung zwischen einem Viertel und einem Fünftel. Seit 2012 hat sich die Beschwerdezahl fast halbiert – und 2004 war der Wert noch fast vier Mal so hoch.

Bild: Wichert

Aus dem Minus in den zurückliegenden Jahren kann nicht zwingend darauf geschlossen werden, dass die Kunden deutlich zufriedener mit ihrem Anbieter geworden wären. Denn zumindest ein Teil des Rückgangs dürfte auf die steigende Akzeptanz des Ombudsmanns Private Kranken- und Pflegeversicherung (PKV-Ombudsmann) zurückzuführen sein, bei dem 2016 knapp 6.100 weitere Beschwerden eingingen.

In der aktuellen Beschwerdestatistik führt die Aufsicht insgesamt 30 (Vorjahr: 32) private Krankenversicherer auf, über die es Reklamationen gab. In Relation zum Gesamtbestand ergibt sich eine verschwindend geringe Beschwerdequote von 0,0025 Prozent. Damit hatte die Bafin im vergangenen Jahr etwa 2,5 (Vorjahr: rund 2,3) Beschwerden pro 100.000 krankenversicherte natürliche Personen zu bearbeiten.

Axa mit der höchsten Quote

Gar keine Beschwerde gab es im Berichtsjahr für die Concordia Krankenversicherungs-AG, die Freie Arzt- und Medizinkasse der Angehörigen der Berufsfeuerwehr und der Polizei VVaG (FAMK), die Mecklenburgische Krankenversicherungs-AG, die Pax-Familienfürsorge Krankenversicherung AG im Raum der Kirchen, die Provinzial Krankenversicherung Hannover AG (VGH) sowie die Hansemerkur Speziale Krankenversicherung AG.

Letztere hat keine Vollversicherungen im Sortiment, sondern verkauft neben Auslandsreisekranken-Policen hauptsächlich Brillenversicherungen im Kooperationsgeschäft mit der Optikerkette Fielmann.

Unter den aufgelisteten Anbietern mit einem Versichertenbestand von mehr als 100.000 hatte die Axa Krankenversicherung AG die höchste Beschwerdequote zu verzeichnen. Die Kölner kamen wie im Vorjahr als einziger Anbieter auf über zehn Beschwerden pro 100.000 Versicherte.

Die Landeskrankenhilfe V.V.a.G. (LKH) lag bei knapp über acht (Vorjahr: deutlich über sieben) Eingaben pro 100.000 Versicherte. Bei der Halleschen Krankenversicherung a.G. waren es erneut über fünf und bei der Gothaer Krankenversicherung AG, der Inter Krankenversicherung AG, der Central Krankenversicherung AG sowie der Münchener Verein Krankenversicherung AG jeweils über vier Beschwerden pro 100.000 Versicherte.

Bild: Wichert

So schlugen sich die Branchengrößen

Von den zwölf nach Beitragseinnahmen größten Anbietern blieben mit dem Debeka Krankenversicherungs-Verein a.G., der Barmenia Krankenversicherung a.G. und der Bayerischen Beamtenkrankenkasse AG (BBKK) drei Gesellschaften unter der Marke von zwei Beschwerden pro 100.000 Versicherte.

Beschwerdequoten von knapp unter beziehungsweise über dem Schnitt standen für die Signal Krankenversicherung a.G. beziehungsweise für die Hansemerkur Krankenversicherung AG zu Buche, während sich für die Allianz Private Krankenversicherungs-AG ein Wert von gut 2,5 errechnet.

Neben der Axa, der Halleschen und der Central lagen auch bei der Continentale Krankenversicherung a.G., der DKV Deutschen Krankenversicherung AG und der Huk-Coburg Krankenversicherungs-AG relativ deutlich über dem Schnitt

Bild: Wichert

Nachteil für wachstumsstarke Versicherer

Die jährlich veröffentlichte und nach Versicherungs-Unternehmen aufgeschlüsselte Beschwerdestatistik soll „einen Indikator über Qualität und Größe des Versicherungsgeschäfts“ vermitteln, so die Bafin. Die Aufsicht weist jedoch auf die begrenzte Aussagekraft der Statistik über die Qualität einzelner Unternehmen hin.

Denn die im Laufe eines Jahres abschließend von der Bafin bearbeitete Beschwerdezahl wird in Relation zu den versicherten Personen zum Vorjahresende gesetzt.

„Stark expandierende Versicherer (…) werden durch die Nennung der Bestandszahlen benachteiligt, weil sich der im Laufe des Jahres erhöhte Bestand, aus dem sich die Beschwerden ergeben, nicht in der Statistik wiederfindet“, so die Begründung. Zudem werden Versicherer ohne Beschwerden gar nicht aufgeführt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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