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Diese Le­bens­ver­si­che­rer kön­nen ei­nem Crash stand­halten

26.10.2016

Der aktuelle Morgen-&-Morgen-Belastungstest der deutschen Anbieter unter verschiedenen Marktszenarien zeigt viele Absteiger, aber wenige Aufsteiger – und weiterhin eine hohe Zahl an Datenverweigerern.

21 Lebensversicherer haben am diesjährigen Belastungstest der Morgen & Morgen GmbH nicht teilgenommen und dem Analysehaus gegenüber die Datenabgabe verweigert. Alle 51 teilnehmenden Anbieter haben den Test bestanden und könnten einen Zins- und/oder Aktiencrash verdauen. Während sich die Zahl der „Sehr gut“-Bewertungen deutlich reduziert hat, hat sich diejenige der „Bestanden“-Urteile kräftig erhöht.

Das Analysehaus Morgen & Morgen GmbH (M&M) hat die Anbieter am deutschen Markt, wie seit 2008, neben dem „M&M Rating LV-Unternehmen“ auch einem Belastungstest unterzogen. Beim Ersteren hatten 23 der untersuchten 67 Anbieter mit „schwach“ oder „sehr schwach“ abgeschnitten, andererseits aber auch 22 Gesellschaften mit „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“.

Bei Letzterem werden nun ein Zinscrash von minus 0,6 (Vorjahr: minus 0,5) Prozent und ein Aktiencrash von minus 37 Prozent simuliert. Weitere Details zur Methodik des Belastungstests der Lebensversicherer sind auf dieser Morgen-&-Morgen-Internetseite zu finden.

21 Datenverweigerer

Den aktuellen Belastungstest, an dem 51 (54) Lebensversicherer teilnahmen, haben alle teilnehmenden Gesellschaften bestanden. Allerdings haben auch 21 Anbieter eine Teilnahme an dem Crash-Test verweigert, und zwar die:

Deutlich mehr Anbieter haben lediglich „bestanden“

Insgesamt vergab das Analysehaus 33 Mal die Höchstnote „ausgezeichnet“, ein Mal häufiger als im Vorjahr.

Notenverteilung (Bild: Wichert)

Die Zahl der „sehr guten“ Bewertungen hat sich hingegen auf aktuell acht Gesellschaften mehr als halbiert, während mit zehn Anbietern doppelt so viele Gesellschaften wie im Vorjahr den Belastungstest lediglich „bestanden“ haben. Als „kritisch“ wurde, wie in den Vorjahren, keiner der Lebensversicherer bewertet.

M&M Belastungstest Lebensversicherung 2016

ausgezeichnet (drei Punkte)

sehr gut (zwei Punkte)

bestanden (ein Punkt)

Quelle: Morgen & Morgen GmbH 10/2016

Allianz

Basler

Aachenmünchener

Axa

DEVK Eisenbahn a.G.

Arag

Bayern Versicherung

Familienfürsorge

Barmenia

Condor

Gothaer

Concordia Oeco

Continentale

Öffentl. Berlin

 

Debeka

Cosmos

Öffentl. Braunschweig

die Bayerische

Delta Direkt

SV Leben

Hansemerkur

Deutsche Ärzteversicherung

Volkswohl Bund

 

Huk-Coburg

DEVK Allgemeine

 

Stuttgarter

Dialog

 

WWK

Direkte Leben

   

Ergo Direkt

   

Ergo Leben

   

Europa

   

Hannoversche

   

HDI

   

Helvetia

   

Ideal

   

Interrisk

   

Karlsruher

   

LV 1871

   

Münchener Verein

   

Neue Leben

   

Nürnberger

   

PB Leben

   

Provinzial Rheinland

   

R+V a.G.

   

R+V AG

   

SV Sachsen

   

Swiss Life

   

Targo

   

Württembergische

   

Zurich Deutscher Herold

   

Zahlreiche Auf- und Absteiger

Die größte Veränderung in der Bewertung gab es für die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung AG (die Bayerische), die den aktuellen Belastungstest mit einem von drei möglichen Punkten „bestanden“ hat. Im Vorjahr hatte das Ergebnis noch „ausgezeichnet“ (drei von drei möglichen Punkten) gelautet.

Von „ausgezeichnet“ (drei Punkte) im Vorjahr abwärts auf „sehr gut“ (zwei Punkte) in diesem Jahr ging es für den DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Lebensversicherungs-Verein a.G. und die Öffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg AG.

Ebenfalls um eine Rating-Note schlechter („bestanden“ (ein Punkt) nach „sehr gut“ (zwei Punkte) im Vorjahr) schnitten die Aachenmünchener Lebensversicherung AG, Barmenia Lebensversicherung a.G., Huk-Coburg-Lebensversicherung AG und die WWK Lebensversicherung a.G. ab. Letztere hatte im Vorvorjahr noch drei Punkte und damit ein „ausgezeichnet“ erhalten.

Die Condor Lebensversicherungs-AG, Direkte Leben Versicherung AG, Lebensversicherung von 1871 a.G. (LV 1871), R+V Lebensversicherung AG und die Swiss Life AG Niederlassung für Deutschland holten aktuell, wie im Vorvorjahr, wieder ein „ausgezeichnet“. Im Vorjahr hatten sie nur ein „sehr gut“ erzielt.

Reine Stichtagsbetrachtung

Als Hintergrund zu den Rangverschiebungen teilte Morgen & Morgen auf Nachfrage des VersicherungsJournals Folgendes mit: „Der ‚M&M Belastungstest‘ ist eine reine Stichtagsbetrachtung. Es wird hierbei kein längerer Zeitraum betrachtet“. Alleine dadurch seien die Ergebnisse gewissen Schwankungen unterworfen.

Hinzu komme, dass die im „M&M Belastungstest“ betrachteten Zahlen relativ sensitiv auf Marktänderungen wie etwa auf Zinsänderungen reagierten. „Dies kann bei einzelnen Unternehmen zu einer gewissen Volatilität der Ergebnisse führen – vergleichbar mit den zukünftigen Solvency-II-Quoten, die auch von Stichtag zu Stichtag schwanken können“, so das Analysehaus weiter.

Einige Unterschiede

Im Vergleich der Ergebnisse des „M&M Belastungstest“ mit denen des „M&M Ratings LV-Unternehmen“ sind einige auffällige Unterschiede zu beobachten. So schneidet die Münchener Verein Lebensversicherung a.G. im Rating mit „sehr schwach“ (einer von fünf möglichen Sternen) ab, im Belastungstest hingegen mit „ausgezeichnet“ (drei von drei möglichen Punkten).

Andersherum erhielt der Debeka Lebensversicherungs-Verein a.G. im „M&M Rating LV-Unternehmen“ eine „ausgezeichnete“ Bewertung (fünf von fünf möglichen Punkten). Im aktuellen „M&M Belastungstest“ gab es mit einem von drei möglichen Punkten das Urteil „bestanden“.

Unterschiedliche Bewertungsverfahren

Zum Hintergrund hierzu teilte Morgen & Morgen mit: „Eine Gemeinsamkeit beider Bewertungsverfahren ist, dass in beiden Verfahren identische Eigenmittel verwendet werden, beim ‚M&M Belastungstest‘ allerdings zusätzlich noch die stillen Reserven / Lasten in den Passiva.“ Darüber hinaus seien die beiden Verfahren allerdings unterschiedlich.

„Beim ‚M&M Belastungstest‘ wird beispielsweise nur das letzte Bilanzjahr, beim ‚M&M Rating LV-Unternehmen‘ [werden] die letzten fünf Jahre betrachtet. Im Besonderen spielt die Aktiv-Passiv-Steuerung nur im ‚M&M Belastungstest‘ eine Rolle, sogar die zentrale Rolle.

Es wird nicht bewertet, wie viel Eigenmittel relativ zu den übrigen Lebensversicherern vorhanden sind – dies ist der grundsätzliche ‚M&M Rating LV-Unternehmen‘-Ansatz –, sondern wie viel Eigenmittel ein Unternehmen in Abhängigkeit von seiner Bestandsstruktur überhaupt benötigt“, wird weiter erläutert.

Weitere Aspekte wie zum Beispiel die Ertrags- und Kostensituation sowie die Bestandskennzahlen (Wachstum und Storno) spielten im „M&M Rating LV-Unternehmen“ eine Rolle, im „M&M Belastungstest“ hingegen nicht.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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