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DMB Rechts­schutz wächst dank Makler­vertrieb

24.05.2016

Das Kostenrechts-Modernisierungsgesetz belastet mit höheren Aufwänden und in deren Folge auch Abgängen von vielen Mietervereinen. Dennoch rechnet der Spezialversicherer mit weiterem zweistelligem Wachstum.

Die DMB Rechtsschutz-Versicherung AG bleibt 2015 auf Wachstumskurs trotz eines empfindlichen Aderlasses bei den Mietervereinen. Bei diesen wird jetzt verstärkt saniert.

„2015 war für Rechtsschutzversicherer das erwartete schwere Jahr“, beginnt der Vorstand der DMB Rechtsschutz-Versicherung AG den Geschäftsbericht 2015. Ursache: Das 2. Kostenrechts-Modernisierungsgesetz (KostRMoG). Dies schlug sich in höheren Kosten und – als Reaktion auf eine Anhebung der Beiträge – rückläufiger Zahl der versicherten Risiken nieder.

30 Vereine verloren

Der Spezialversicherer hatte 2015 eigenem Bekunden nach die Beiträge im Gruppenvertrag Miet-Rechtsschutz mit den im Deutschen Mieterbund e. V. organisierten Vereinen „merklich“ angehoben. Das KostRMoG wirke sich insbesondere beim Miet-Rechtsschutz aus, in dem sich in den vergangenen Jahren stark steigende Zahlungen durch vermehrte Gutachten ergaben, heißt es im Geschäftsbericht.

Zudem führten höhere Streitwerte aufgrund gestiegener Mieten sowie häufigere Vergleiche insgesamt zu drastisch höheren Schadenaufwendungen. Den Mietervereinen würden intensiv Vorschläge zur Schadenbegrenzung unterbreitet – etwa durch Vermeidung überflüssiger Sachverständigen-Gutachten oder den Umgang mit Mehrvergleichen. Dreh- und Angelpunkt sei die Einführung eines Schadenmanagements, das es bisher in vielen Vereinen nicht gebe.

30 Mietervereine lehnten die Beitragserhöhung 2015 ab und schieden aus der Versicherten-Gemeinschaft aus. Damit sank die Zahl der Gruppenverträge um 17,2 Prozent auf 144 und die Zahl der versicherten Mietervereins-Mitglieder um rund zehn Prozent auf 694.636. 45 Prozent der Vereine und 56 Prozent der Mitglieder, die im Deutschen Mieterbund organisiert sind, waren Anfang 2016 noch DMB-rechtsschutzversichert.

Keine Rabattschlacht

Dank der Prämienanpassung im Miet-Rechtsschutz und einem Wachstum im Maklersegment steigerte der Spezialversicherer 2015 seine Prämieneinnahmen insgesamt um 9,5 Prozent auf 27,6 Millionen Euro. Das Maklergeschäft wuchs um elf Prozent auf 12,9 Millionen Euro und kommt damit auf einen Anteil von 46,7 Prozent am gesamten Beitragsaufkommen. Vor sieben Jahren ware es erst 33,6 Prozent.

Bild: DMB, Screenshot Geschäftsbericht 2015
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Der Miet-Rechtsschutz wuchs um gut elf Prozent auf 11,8 Millionen Euro Beitrag, das Geschäftsfeld Privat-, Gewerbe- und landwirtschaftlichen Kunden um 8,2 Prozent auf 15,8 Millionen Euro. Seit 2008 ist der Beitrags-Anteil im Bereich Privat, Gewerbe und Landwirtschaft von 42,0 auf 57,3 Prozent angestiegen.

Bild: DMB, Screenshot Geschäftsbericht 2015
Bild: DMB, Screenshot Geschäftsbericht 2015

Der gesamte Versicherungsbestand ging aufgrund des Stornos im Miet-Rechtsschutz um 7,6 Prozent auf 803.080 Verträge zurück. Die Stornoquote belief sich auf neun Prozent der Beiträge.

Am intensiven Rabattwettbewerb im Markt habe man sich nicht beteiligt, wird weiter mitgeteilt. Vielmehr seien risikobegrenzende Maßnahmen im Underwriting ausgedehnt worden.

Höherer Durchschnittsschaden

Für Versicherungsfälle wurde netto mit 17,35 Millionen Euro 10,6 Prozent mehr aufgewendet als im Vorjahr. Die Netto-Schadenquote stieg auf 68,3 Prozent (67,5) Prozent. Im Miet-Rechtsschutz erhöhten sich die Schadenzahlungen trotz Bestandsrückgang um 1,7 Prozent.

Die Schadensituation sei auch durch Sondereffekte wie Widerrufsfälle oder Arzthaftungsfälle sowie Kapitalanlage-Streitigkeiten erheblich belastet gewesen. Der durchschnittliche Aufwand für Schadenzahlungen wird mit 596 (573) Euro angegeben.

Die Netto-Kostenquote wird mit 27,4 (27,1) Prozent angegeben. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote betrage 95,7 Prozent; der Markt kommt auf 102 Prozent. Die versicherungstechnische Rechnung schloss mit 0,3 (0,5) Millionen Euro Gewinn.

Weniger verdient

Aus dem um 0,7 Prozent auf 65,1 Millionen Euro gesunkenen Kapitalanlagen wurden per Saldo 1,93 Millionen Euro Gewinn erzielt (minus 13,7 Prozent). Die Nettoverzinsung belief sich auf 3,0 (Vorjahr: 3,4) Prozent.

In der Summe sank das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit auf 0,57 (0,85) Millionen Euro, der Jahresüberschuss infolge von geringeren Steuern blieb aber bei 0,52 Millionen Euro und dient fast vollständig der Dividendenauszahlung.

Eigentümer des DMB Rechtsschutz sind der Deutsche Mieterbund e. V. und die DMB Verlagsgesellschaft mit zusammen über 24 Prozent sowie die Mietervereine Berlin, Hamburg, Köln und München mit Aktienanteilen zwischen 12,5 und 4,5 Prozent.

Eigenen Angaben zufolge betragen die Eigenkapitalquote 46,6 (50,9) Prozent und die Solvabilitätquote 265 (282) Prozent.

Ehrgeizige Ziele

Für 2016 erwartet der DMB-Vorstand ein Beitragswachstum auf rund 30 Millionen Euro. Im Privatkunden-, Gewerbe- und Landwirtschafts-Rechtsschutz bleibe das Maklergeschäft Wachstumstreiber.

Hier wird mit einem Plus von zehn Prozent – nicht zuletzt durch neue Vertriebspartner – gerechnet. Zum 1. Juli will der DMB mit einem Vereins-Rechtsschutz für eingetragene Vereine auf den Markt kommen.

Über Sanierung und Schadenmanagement im Mietrechtsschutz sowie Services wie telefonische Erstberatung, Online-Mandatierung, Mediation und Benennung ausgewählter Anwaltskanzleien erhofft man sich mittel- und langfristig ein verändertes Schadenbewusstsein und -verhalten der Kunden.

Ganz wesentlich seien zur Reduktion des Schadenaufwands die laufende Sanierung sowie die zeitnahe Realisierung von Rückforderungen und Regressen. Für 2016 wird mit sechs Prozent mehr Schadenaufwand gerechnet. Die versicherungstechnische Rechnung soll positiv bleiben. Für 2016 rechnet der Vorstand mit einem Rückgang des Jahresüberschusses auf 300.000 Euro.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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