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Welche Policen Ver­brau­cher über eine App ab­schlie­ßen würden

20.05.2016

In einer aktuellen Studie wurde die Akzeptanz von Versicherungs-Abschlüssen per App bei den Deutschen betrachtet. Die Untersuchung kommt zu teilweise überraschenden Ergebnissen.

Nur etwa jeder zwölfte Smartphone-Besitzer hat die App eines Versicherungs-Unternehmens auf seinem mobilen Endgerät installiert und nur knapp jedem Fünften ist bewusst, dass Policen auch via App abgeschlossen werden können. Das hat eine Befragung von über 1.000 Smartphone-Nutzern ergeben. Die Idee von tageweisen Versicherungen finden fast drei Viertel von ihnen gut, am liebsten würden sie sich damit in der Kfz- oder Reisegepäcksparte absichern. Die Eigenschaften von Service-Apps haben bei den Verbrauchern an Bedeutung eingebüßt.

Das Marktforschungs- und Beratungsinstitut Heute und Morgen GmbH hat sich damit beschäftigt, wie Verbraucher zu den von Versicherungs-Unternehmen angebotenen Apps stehen. Für die Trendstudie „Service-Apps und Abschluss-Apps in der Assekuranz: Nutzungspotenzial und Kundenwünsche“ wurden im März dieses Jahres 1.032 Smartphone-Besitzer im Alter zwischen 18 und 65 Jahre online befragt.

Geringer Bekanntheitsgrad

Dabei gaben neun von zehn Befragten an, dass ihnen keine einzige App eines Versicherers bekannt sei. Etwa jeder zwölfte Umfrageteilnehmer hat eine solche App auf seinem Smartphone oder Tablet, nur zwei von hundert haben mehrere Versicherer-Apps auf ihrem mobilen Endgerät. Von ihnen wusste nur etwas mehr als jeder Zweite über Namen und Inhalt dieser Apps Bescheid.

Knapp zwei Drittel der Teilnehmer wären eher motiviert, sich eine solche App herunterzuladen, wenn sie dafür eine Prämie von ihrem Versicherer erhalten würden. 44 Prozent von ihnen würden am liebsten mit einer Senkung der Beiträge belohnt werden. Einen Gutschein oder eine Geldprämie empfänden jeweils 27 Prozent als geeignete Prämie für das Herunterladen der App.

Nur ein Prozent hat bisher via App abgeschlossen

Die Studie unterscheidet zwischen Service- und Abschluss-Apps. Erstere bieten den Kunden verschiedene Leistungen zu bereits bestehenden Verträgen an, wie zum Beispiel Hilfe im Schadenfall auf Reisen oder eine Liste mit allen Notrufnummern europäischer Länder. Abschluss-Apps hingegen ermöglichen den Abschluss eines Versicherungsvertrages direkt über das mobile Endgerät.

Dass es möglich ist, eine Versicherung über die App eines Versicherungs-Unternehmens abzuschließen, war nur 18 Prozent der Befragten bewusst. Damit hat sich deren Wert gegenüber einer vergleichbaren Heute-und-Morgen-Umfrage aus dem Jahr 2013 sogar um einen Prozentpunkt verringert.

Gegenüber 2013 (22 Prozent) können sich aktuell 27 Prozent vorstellen, eine Versicherung über eine App abzuschließen, wenn Preis, Produkt und Anbieter für sie akzeptabel sind. Bereits einen solchen Abschluss via App getätigt hat aber nur einer von hundert Smartphone-Besitzern.

Tageweiser Schutz für Kfz-Versicherte interessant

Eng verknüpft mit den Abschluss-Apps fragen die Studienautoren auch nach der Verbrauchermeinung zu tageweisen und situativen Versicherungsprodukten. Hier finden es 72 Prozent für positiv, dass bestimmte Policen nur für einen festgelegten Zeitraum laufen und danach ohne schriftliche Kündigung enden. 2013 hatte der Wert der Befürworter solcher Produkte aber noch bei 75 Prozent gelegen.

Fast vier von zehn Befragten gaben an, dass ein tageweiser Versicherungsschutz eher ihren Bedarf decken würde als ein Jahresvertrag, auch wenn dieser verhältnismäßig günstiger ist.

Mögliche Abschlusse (Bild: Heute und Morgen)
Antworten auf auf die Frage, für welche Ereignisse und Situationen sich die Umfrageteilnehmer den Abschluss einer tageweisen Absicherung per App vorstellen können (Bild: Heute und Morgen)

Die Teilnehmer sollten auch angeben, für welche Situation sie sich den Abschluss einer tageweisen Absicherung vorstellen könnten. Dabei entfielen mit 39 Prozent die meisten Stimmen auf den kurzzeitigen Einschluss von Freunden oder Familienangehörigen in den versicherten Fahrerkreis der Kfz-Versicherung.

Eine Zusatzversicherung für Reisegepäck konnten sich 38 Prozent der Befragten vorstellen. Fast drei von zehn würden außerdem die Probefahrt eines Autos und einen Ski- oder Snowboardausflug zusätzlich absichern. Mehrfachnennungen waren hier möglich.

Leben- und Krankenprodukte lieber nicht via App

Abseits der nur auf wenige Tage Laufzeit ausgelegten Verträge wurde auch ermittelt, welche Versicherungsprodukte sich nach Meinung der Smartphone-Besitzer für einen Abschluss via App eignen würden. Die Auswahlmöglichkeiten wurden dabei von den Studienautoren als klassische Versicherungsangebote bezeichnet.

Auf dem ersten Rang dieser Angebote landete aus Verbrauchersicht die Smartphone- und Tablet-Versicherung. 41 Prozent würden den Vertrag dafür direkt über ihr mobiles Endgerät festmachen.

Rund ein Drittel würde auch eine Haftpflicht-, Kfz- oder Auslandskranken-Versicherung via App abschließen. Nur jeder Zehnte wäre dazu bei einer Lebens-, Renten-, Pflege- oder Sterbegeldversicherung bereit. Auch hier waren Mehrfachnennungen möglich.

Mögliche Abschlüsse (Bild: Heute und Morgen)
Antworten auf die Frage, für welche klassischen Versicherungsangebote sich ein Abschluss per App eignen würde (Bild: Heute und Morgen)

Service-Eigenschaften verlieren an Bedeutung

Unter die Service-Apps von Versicherungs-Unternehmen fallen nach der Definition von Heute und Morgen alle Varianten, über die kein Abschluss einer Versicherung möglich ist. Bei diesen wird in der Trendstudie abgebildet, welche Eigenschaften sie aus Verbrauchersicht unbedingt enthalten muss („Must-Have“).

Am wichtigsten (41 Prozent) an der App ist den Smartphone-Nutzern die Möglichkeit zur Sicherung von Beweisen durch die Kamerafunktion des Handys. Inwieweit diese Verknüpfung von Kamera und App über die alleinige Kamerafunktion des Handys hinausgeht, wurde in den grafischen Auszügen der Studie aber nicht definiert.

Die Möglichkeit zur telefonischen Kontaktaufnahme mit dem Versicherer ist für 40 Prozent der Befragten ein „Must-Have“. Für 36 Prozent ist es sehr wichtig, dass die Notrufnummern aller europäischen Länder in der App enthalten sind. Gegenüber einer vergleichbaren Heute-und-Morgen-Studie aus 2010 hat sich die Wichtigkeit dieser Funktionen (78 und 69 Prozent) nahezu halbiert.

Die 130-seitige Studie kann als PDF-Datei für 2.261 Euro inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer kann direkt bei Heute und Morgen bezogen werden.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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