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Finlex star­tet Finan­cial-Lines-Platt­form für Ver­siche­rungs­makler

20.07.2016

Für Makler im Industriegeschäft gibt es seit gestern eine unabhängige Plattform für die Ausschreibung und Platzierung von Managerhaftpflicht- und weiteren Financial-Lines-Versicherungen. Das Angebot versteht sich als Know-how-Lieferant in diesem Bereich.

Gestern hat die Maklerplattform Finlex ein Ausschreibungstool scharf geschaltet. Damit können registrierte Makler in wenigen Schritten Angebote verschiedener Versicherer einholen. Ein spezielles Scoring-Verfahren ermöglicht es den Maklern, sowohl die Bedingungen als auch die Prämien vergleichen zu können. Positiver Nebeneffekt: Sie haben alles Schwarz auf Weiß dokumentiert.

Seit dem 19. Juli 2016 können Makler für ihre Kunden Versicherungsangebote aus dem Financial-Lines-Bereich über die neue Ausschreibungsplattform der Finlex GmbH einholen. Das Unternehmen leistet nach eigenen Angaben aktive Unterstützung – gerade für Nicht-Spezialisten. Zielgruppe sind Makler mittelständischer Kunden mit einem Umsatz von bis zu 500 Millionen Euro.

Darüber hinaus stellt die Plattform spezifisches Fachwissen zur Verfügung, etwa in Form von aktuellen News zu Urteilen, Schadenfällen oder neuen Produkten sowie ein Fachwörter-Wiki – stets in kommentierter Form.

Finlex ist die Kurzform für Financial Lines Experts. Hinter der gleichnamigen GmbH stehen die vier Gesellschafter-Geschäftsführer Dr. Stefan Steinkühler, Sebastian Klapper, Tomasz Kosecki und Christian Reddig – allesamt D&O-Experten und ehemalige Kollegen beim Großmakler Marsh.

V.l.n.r.: Christian Reddig, Sebastian Klapper, Tomasz Kosecki, Stefan Steinkühler (Bild: Lansch)
V.l.n.r.: Christian Reddig, Sebastian Klapper, Tomasz Kosecki, Stefan Steinkühler (Bild: Lansch)

Die vier wollen nicht bloß Makler sein, sondern auch Berater und Betreuer im Schadenfall. Zudem strebt Finlex Kooperationen mit mittelständischen deutschen Maklern an, die keine eigenen Experten für Financial Lines vorhalten. Dazu haben sie eine IT-Plattform entwickelt, die nun um das Ausschreibungstool erweitert wird – demnächst auch als App.

Hohe Bedingungs-Qualität

Bisher kooperiert das Unternehmen mit 22 Maklern, zwölf kommen in Kürze hinzu. Das Interesse scheint groß: „Wir haben nach dem anfänglichen Erfolg etwas auf die Bremse getreten“, hieß es gestern am Rande der Vorstellung des Tools in Frankfurt. Denn Finlex ist erst seit August 2015 aktiv.

In der Zwischenzeit konnten mit mehr als zehn Versicherern eigene Bedingungswerke ausgehandelt werden. Weitere sind in Verhandlung. Nicht wenige sind vor allem auch an dem digitalen Prozess an und für sich interessiert, erläuterte Steinkühler.

Zur Bewertung der Bedingungen haben die Financial-Lines-Experten zusammen mit einem IT-Dienstleister ein Scoring-System erarbeitet. 100 Prozent ist der beste zu erreichende Wert. Den hat zwar (noch) niemand erreicht. Die Bandbreite liegt allerdings zwischen 92 und 98 Prozent. Die Preise der Bedingungswerke für seinen Kunden erhält der Makler nun über das neue Ausschreibungstool.

Bildungspunkte per Webinar

Die Ausschreibung ist standardisiert und daher vergleichsweise leicht anzuwenden. Bisher ist sie nur für D&O- sowie Manager-Rechtsschutz-, Erpressungs- und Entführungs- sowie Vertrauensschaden-Versicherungen konzipiert. Als nächstes sollen Berufshaftpflicht- und Cyber-Versicherungen dazu kommen.

Für 2017 ist zudem die Akkreditierung bei der Weiterbildungs-Initiative „gut beraten“ geplant, so dass die Teilnehmer über Webinare Weiterbildungspunkte erlangen können. „Wir verstehen uns als Know-how-Lieferant und nicht -Hüter“, betonte Geschäftsführer Klapper. Demzufolge stellt Finlex den angeschlossenen Maklern eine umfassende Datenbank zu Financial Lines zur Verfügung.

Makler behält volle Courtage

Die Gesellschaft ist auch selbst als Makler zugelassen. Bei den Ausschreibungen komme man sich allerdings nicht in die Quere, denn der Kooperationsmakler behalte seine Daten in seiner Obhut. Dabei habe er den Vorteil, nur eine Anlaufstelle zu haben und trotzdem eine breite Abfrage am Markt einholen zu können.

Am Ende des Prozesses (den Angaben zufolge in maximal 48 Stunden) erhält der Kooperationsmakler eine einheitlich strukturierte Dokumentation – auf Wunsch mit seinem Logo. Damit kann er im Zweifel die einzelnen Beratungsschritte nachweisen.

Finanziert wird die Plattform über eine anteilige Courtage, die mit den jeweiligen Versicherern im Gegenzug für die Lieferung von quasi „schlüsselfertigem“ Geschäft ausgehandelt wird.

„Der Makler muss von seiner Courtage nichts abgeben“, bestätigt Kosecki. Das würde sich in diesem Segment auch kaum rechnen. Eine D&O-Police über fünf Millionen Euro Versicherungssumme ist laut Reddig bereits ab 3.750 Euro Jahresprämie zu haben.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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