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So gut sind die größ­ten Ge­gen­sei­tig­keits-Le­bens­ver­si­che­rer

06.12.2016

Wie erfolgreich Alte Leipziger, Debeka, Gothaer, Hannoversche, Iduna, LVM, Volkswohl Bund und WWK wirtschaften und wie sie im Vergleich mit den Marktführern abschneiden, hat Prof. Dr. Hermann Weinmann nach neuer Methodik analysiert. Drei Versicherungsvereine schneiden dabei „sehr gut“ ab.

Im Rahmen seiner der Analysen „Was machen die Lebensversicherer mit dem Geld ihrer Kunden?“ hat Prof. Dr. Hermann Weinmann erneut die achten größten Lebensversicherungs-Unternehmen aus dem Lager der Vereine auf Gegenseitigkeit untersucht. Dabei schnitten in der Verbrauchernote Volkswohl Bund, Debeka und Hannoversche „sehr gut“ ab.

Die Qualität der nach Beitragseinnahmen 2015 acht größten Gegenseitigkeits-Lebensversicherer aus Verbrauchersicht hat Professor Dr. Hermann Weinmann von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein untersucht.

In den Vergleich einbezogen wurden die Versicherungsvereine:

Außerdem sind als Tochterunternehmen von Versicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit dabei:

 Hermann Weinmann (Bild: Hochschule Ludwigshafen am Rhein)
Hermann Weinmann
(Bild: Hochschule
Ludwigshafen am Rhein).

Die in der Zeitschrift für Versicherungswesen, Ausgabe 23/2015, veröffentlichte Analyse basiert auf den betriebs-wirtschaftlichen Erfolgen der Versicherer im Jahr 2015 und dem Anteil daran, der den Kunden zugestanden wird.

Damit ergänzt Weinmann seine die Rechtsformen übergreifende Untersuchung der zwölf größten Lebensversicherungs-Anbieter.

Neue Methodik

Gegenüber dem Vorjahr hat der Wissenschaftler seine Methodik überarbeitet.

Das geänderte Bewertungsschema war in den Ausgaben 13 und 14/2016 der Zeitschrift für Versicherungswesen vorgestellt worden.

Dieses hatte er zunächst auf die Allianz Lebensversicherungs-AG, die Alte Leipziger Lebensversicherung a.G. und die Ergo Lebensversicherung AG angewendet.

Volkswohl Bund steigt in die Spitzengruppe auf

Ein Teil der Untersuchung ist der betriebswirtschaftliche Erfolg der Lebensversicherer. Diese Werte der einzelnen Versicherer rechnet Weinmann in Punkte um. Dabei werden die fünf Faktoren mit jeweils maximal 200 Punkten gleich gewichtet. Um die Höchstpunktzahl von 1.000 zu erreichen, hätten folgende Grenzwerte erreicht werden müssen:

  • eine höhere Rohüberschuss-Marge als 20,0 Prozent
  • eine laufende Durchschnittsverzinsung von mehr als 3,6 Prozent,
  • ein positives übriges Ergebnis mit einer auf die Beiträge bezogenen Quote von mehr als 3,5 Prozent oder eine Betriebskostenquote von unter 6,5 Prozent,
  • Bewertungsreserven in Relation zum Buchwert von mehr als 20,0 Prozent,
  • Überschuss-Reservefaktor von mehr als 5,5.

Mit einer Punktzahl von 800 (Vorjahr 650) Punkten ist der Volkswohl Bund in die Spitzengruppe aufgestiegen und liegt damit gleichauf mit der Debeka (800). Dahinter rangieren Hannoversche (750, Vorjahr 800), Alte Leipziger (700, Vorjahr 800) und LVM (700, Vorjahr 750).

Zum Vergleich: Spitzenreiter der Top-Zwölf nach der gleichen Systematik waren mit ebenfalls 800 Punkten die Allianz Lebensversicherungs-AG und die Debeka.

Kunden erhalten bis zu 98 Prozent vom Rohüberschuss

Für die Kunden relevant ist, in welchem Maß sie am Erfolg ihres Vertragspartners teilhaben. Gesetzlich vorgeschrieben ist mindestens ein Anteil von 90 Prozent an den Kapitalerträgen, 90 Prozent (75 Prozent bis 2014) an den Risikogewinnen und 50 Prozent vom übrigen Ergebnis.

Tatsächlich war der Anteil der Versicherungsnehmer am Rohüberschuss der Lebensversicherer im Jahr 2015 sehr unterschiedlich:

  • Volkswohl Bund 97,6 (2014: 93,2) Prozent
  • LVM 95,8 (96,3) Prozent
  • Hannoversche 95,5 (94,9) Prozent
  • Iduna 95,5 (90,8) Prozent
  • Gothaer Leben 91,3 (82,6) Prozent
  • Debeka 90,0 (94,2) Prozent
  • Alte Leipziger 84,5 (81,7) Prozent
  • WWK 83,9 (86,1) Prozent

Spitzenreiter Volkswohl Bund wurde aus dem Kreis der Top-Zwölf-Versicherer nur von der R+V (100 Prozent) übertroffen.

Drei Versicherer „sehr gut“

Den betriebs-wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen multipliziert Weinmann mit der Beteiligungsquote der Kunden zu einem Verbraucherergebnis. Daraus werden schließlich Noten errechnet.

Mit „sehr gut“ schneiden dabei in 2015 der Volkswohl Bund, die Debeka und die Hannoversche ab. Als „gut“ werden die Alte Leipziger und der LVM bewertet.

Im Ranking für den Zeitraum 2011 bis 2015 erhalten die Hannoversche, der LVM und die Debeka die Note „sehr gut“.

Verbrauchernoten der acht größten Gegenseitigkeits-Lebensversicherer

Gesellschaft

Note 2015 *

Gesamtnote 2011-2015 *

* In Klammer die Vorjahresplatzierung, ** Durchschnitt aller fünf Geschäftsjahre. Quelle: Professor Dr. Hermann Weinmann, Zeitschrift für Versicherungswesen 23-24/2015

Hannoversche

1,3 (1,3)

sehr gut (1,4)

LVM

1,7 (1,3)

sehr gut (1,4)

Debeka

1,3 (1,3)

sehr gut (1,5)

Volkswohl Bund

1,3 (2,0)

gut (1,7)

Alte Leipziger

2,3 (1,7)

gut (1,7)

Iduna

2,7 (2,3)

befriedigend (2,8)

Gothaer

3,0 (3,0)

befriedigend (3,1)

WWK

3,3 (3,0)

befriedigend (3,4)

Positives Fazit

„Das Urteil ‚schwach‘ erhält kein Versicherungsverein“, schreibt der Analyst. Aber WWK, Gothaer und Iduna müssten sich anstrengen, wenn sie zu den Spitzenreitern aufschließen wollten.

Im Fazit seines Zeitschriftenbeitrags schreibt Weinmann: „Konzentriert man sich allein auf die Zahlen der Top-Versicherungsvereine, dann sind diese von einer Krise weit entfernt.“

Zur Begründung verweist er auf vergleichsweise hohe Durchschnitts- und Nettoverzinsungen der Kapitalanlagen sowie Betriebskostenquoten, die im Zusammenspiel mit dem übrigen Ergebnis nur vereinzelt aufhorchen ließen. Die Rohüberschüsse beziehungsweise die entsprechende Margen gäben noch Raum für die Überschussbeteiligung. Die Puffer im Bereich der Bewertungsreserven und der Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen fielen im Durchschnitt komfortabel aus.

Negativ könnten sich allerdings mögliche Schocks auf der Kapitalanlagenseite auswirken, gibt der Wissenschaftler zu bedenken.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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