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Die (un-)pro­fi­ta­bels­ten Scha­den-/Un­fall­ver­si­che­rer

13.01.2017

Die Kompositversicherer sind auch 2015 wieder in der Gewinnzone gelandet. Dennoch schrieben immer noch drei der 50 größten Anbieter versicherungstechnische Verluste, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.

Mit der R+V Allgemeinen, der DA Direkt und der DEVK (Verein) hatten lediglich drei der 50 größten Kompositversicherer 2015 eine kombinierte Schaden-Kosten-Quote von mehr als 100 Prozent zu verzeichnen. Auf den besten Wert kam nach dem „Branchenmonitor 2013-2015: Kompositversicherung“ die Debeka Allgemeine.

2015 sind die deutschen Kompositversicherer in der Gewinnzone geblieben. Im Statistischen Taschenbuch der Versicherungswirtschaft 2016 des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) wird die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (nach Abwicklung; in Relation zu den verdienten Bruttobeiträgen) mit 96 Prozent angegeben.

Wie im Jahr zuvor ist die Branche insgesamt von Großschäden weitgehend verschont geblieben, nachdem die Versicherungsleistungen 2013 aufgrund gehäufter Extremwetterereignisse auf einen Höchstwert von 50 Milliarden Euro gestiegen waren. Dadurch war die kombinierte Schaden-/Kostenquote erstmals in diesem Jahrtausend in die Verlustzone gerutscht – und auf über 103 Prozent angestiegen.

Bild: Wichert

Nur noch drei Anbieter in der Verlustzone

Laut dem „Branchenmonitor 2013-2015: Kompositversicherung“ gab es auch auf Ebene der einzelnen Gesellschaften eine Verbesserung. Die Untersuchung wird von der V.E.R.S. Leipzig GmbH und der Yougov Deutschland AG durchgeführt und enthält zahlreiche Kennzahlen der 50 nach Beitragseinnahmen größten Komposit-Anbieter, die auf rund 83 Prozent Marktanteil kommen.

Nur noch drei der aufgelisteten Gesellschaften lagen 2015 mit ihrer Combined Ratio über 100 Prozent – und dies auch nur um maximal zwei Prozentpunkte. Im Jahr zuvor hatten noch sechs und im Jahr davor sogar 27 Anbieter versicherungs-technische Verluste geschrieben.

Die Anbieter mit den höchsten Combined Ratios

Der höchste Wert wird für die R+V Allgemeine Versicherung AG ausgewiesen, deren Quote sich von 100,6 Prozent im Jahr zuvor auf 102,0 Prozent verschlechterte. Dies wird im Geschäftsbericht 2015 auf eine höhere Elementarschadenlast wie auch eine Vielzahl von lokalen Elementar-Großereignissen zurückgeführt.

Dies hat insbesondere in der verbundenen Wohngebäudeversicherung zu erheblichen Belastungen geführt. Insgesamt erhöhte sich die Schadenquote um 1,8 Prozentpunkte auf 75,2 Prozent, womit die Gesellschaft an 42. Stelle in der Branchenmonitor-Rangliste liegt.

Zweiter Anbieter mit einer Combined Ratio im Verlustbereich war die DA Deutsche Allgemeine Versicherung AG (DA Direkt). Dies ist auf das verlustreiche Geschäft in der Kfz-Versicherung zurückzuführen, in der die Gesellschaft über 90 Prozent ihres Prämienaufkommens erzielt. In diesem Zweig stand für die Zurich-Tochter mit über 103 Prozent die neuntschlechteste kombinierte Schaden-Kosten-Quote zu Buche.

Dritter im Bunde ist der DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Sach- und HUK-Versicherungsverein a.G. Betriebliche Sozialeinrichtung der Deutschen Bahn, die nur hauchdünn die Gewinnzone verpasste. Sieben weitere Anbieter erzielten mit höchstens 1,4 Cent pro Beitragseuro einen vergleichsweise niedrigen Gewinn.

Bild: Wichert

Die profitabelsten Schaden-/Unfallversicherer

Am besten schnitt wie im Vorjahr die Debeka Allgemeine Versicherung AG ab, die als einziger der aufgeführten Anbieter unter 82 Prozent blieb. In der privaten Unfallversicherung erzielten die Koblenzer mit 35 Cent pro Beitragseuro den höchsten versicherungs-technischen Gewinn. In Hausrat waren es 25 Cent, in Haftpflicht, Wohngebäude und Kfz jeweils um die zehn Cent.

Dahinter folgen angeführt von der Bayerischen Landesbrandversicherung AG insgesamt elf weitere Gesellschaften mit Werten von unter 90 Prozent. Zwischen 84,4 und 86,9 Prozent lagen die SV Sparkassenversicherung Gebäudeversicherung AG, die WGV-Versicherung AG und die Arag Allgemeine Versicherungs-AG.

Bild: Wichert

Weitere Studiendetails

Der rund 100-seitige „Branchenmonitor 2013-2015: Kompositversicherung“ kann als PDF-Version für 743,75 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei der Studienverantwortlichen Daniela Fischer per Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

Die Studienverantwortlichen weisen im Fazit explizit darauf hin, „dass bei der Interpretation und direkten Gegenüberstellung einzelner Kennzahlen die teils erheblichen Unterschiede in den Produktausprägungen und Zweigstrukturen der einzelnen Versicherer zu berücksichtigen sind.“

Zudem werden große Industrieversicherer wie die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) oder die HDI-Gerling Industrieversicherung AG, die inzwischen als HDI Global SE firmiert, nicht in der Untersuchung aufgeführt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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