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Verdi ruft zu bun­des­wei­ten Streiks und Pro­test­ak­tio­nen auf

19.06.2017

Am Montag sollen Versicherungsmitarbeiter in 17 deutschen Städten ihre Arbeit niederlegen. Welche Städte und Versicherer von den Innendienstlern bestreikt werden sollen, gab die Gewerkschaft jetzt bekannt.

Nach den ersten Warnstreiks Ende Mai und der gescheiterten dritten Tarifrunde Anfang Juni ruft die Vereinte Dienstleistung-Gewerkschaft zu „verschärften“ und bundesweiten Streiks im Versicherungs-Innendienst auf.

In der laufenden Tarifrunde für die bundesweit rund 170.000 Beschäftigten des privaten Versicherungsgewerbes wird es erneut zu Streiks und Protesten kommen, kündigte die Vereinte Dienstleistungs-Gewerkschaft (Verdi) auf ihrer Internetseite an.

Am Montag, den 19. Juni, ruft die Gewerkschaft die Beschäftigten der Versicherer in

  • Berlin, Bremen,
  • Duisburg, Düsseldorf,
  • Frankfurt am Main,
  • Hamburg, Hannover,
  • Karlsruhe, Kassel, Kiel, Koblenz, Köln,
  • Mannheim, Münster, München und
  • Stuttgart

dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Im Saarland und in Leipzig werden die Arbeitnehmer zu Protestaktionen aufgefordert, heißt es in der Streikankündigung weiter.

Breits Ende Mai wurden in Stuttgart, Frankfurt am Main, Wiesbaden und Karlsruhe die Allianz Versicherungen, die Württembergischen Versicherungsgruppe, die R+V Versicherungen, die SV Sparkassenversicherung sowie die Axa Versicherungs-AG bestreikt.

Streikende Ende Mai in Frankfurt (Bild: Alexander Klein)
Beim letzten Streik in Frankfurt: Wie bereits Ende Mai, werden auch Mitte Juni die Beschäftigten in Frankfurt am Main zu Streiks aufgerufen (Bild: Alexander Klein).

Mindestens 16 Versicherer betroffen

Da die Streiks regional geplant werden, konnte die Verdi-Bundesgeschäftsstelle auf Nachfrage des VersicherungsJournals keine konkreten Angaben darüber machen, wie viele Arbeitnehmer voraussichtlich an den Streiks teilnehmen werden.

Die Berliner Hauptgeschäftsstelle konnte jedoch – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – sagen, dass die folgenden Versicherer betroffen sein werden:

die Axa, die Allianz, die Ergo Gruppe, der Generali Konzern, die Zurich Gruppe, der Talanx Konzern, die Provinzial Versicherungen, die VGH Versicherungen, die Debeka Gruppe, die Wüstenrot & Württembergische Versicherungsgruppe, die R+V, die Sparkassenversicherung, die VHV Versicherungen, die HDI Versicherungen, die Huk-Coburg Versicherungen und die Signal Iduna Gruppe.

In Hamburg, Hannover, Kiel, Stuttgart und Berlin werde es Kundgebungen geben, teilte Verdi mit. In Nordrhein-Westfahlen werde die zentrale Streikkundgebung in Wuppertal vor dem Geschäftsgebäude der Barmenia Versicherungen stattfinden.

Bisher keine Einigung in Sicht

Die dritten Tarifverhandlungen waren Anfang Juni gescheitet.

„Nachdem auch das zweite Gehaltsangebot vollkommen unzureichend ausfiel und die Arbeitgeber sämtliche Verdi-Vorschläge für Transformations-Regelungen auf dem Weg in eine digitalisierte Zukunft für die Beschäftigten der Branche kategorisch abgelehnt haben, hat die Verdi-Tarifkommission die Tarifverhandlungen einstimmig für gescheitert erklärt“, erklärte dazu der Verdi-Verhandlungsführer Christoph Meister.

Bereits zu diesem Zeitpunkt kündigte der Verhandlungsführer weitere und „verschärfte Streikmaßnahmen an. Der Arbeitgeberverband der Versicherungs-Unternehmen in Deutschland e.V. (AGV) hatte zu diesem Zeitpunkt angeboten, die Tarifgehälter sowie die Ausbildungsvergütungen zum 1. November 2017 um 1,8 Prozent und zum 1. November 2019 um 1,5 Prozent anzuheben.

„Verweigerungshaltung aufgeben“

Verdi fordert für die Beschäftigten im privaten Versicherungsgewerbe eine Erhöhung der Einkommen einschließlich aller Zulagen um 4,5 Prozent und 50 Euro mehr für die Auszubildenden in jedem Ausbildungsjahr

Die Arbeitgeberseite hätte in der dritten Verhandlungsrunde ihr ursprüngliches Angebot nur geringfügig nachgebessert, meint die Gewerkschaft. Die angebotenen Gehaltssteigerungen beliefen sich über einen Zeitraum von drei Jahren auf Erhöhungen von durchschnittlich 1,1 Prozent pro Jahr.

„Wir erwarten, dass die Arbeitgeber ihre Verweigerungshaltung aufgeben und ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen“, wird Meister auf der Verdi-Homepage zitiert. Ziel der Arbeitsniederlegungen sei es, den Druck zu erhöhen und mit einem neuen, verhandlungsfähigen Arbeitgeberangebot die Tarifverhandlungen fortzusetzen. Bisher ist noch keinen neuer Verhandlungstermin angesetzt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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