Open Nav Beratung anfordern

Acht Lebensversicherer mit der Höchstnote

17.10.2017

Zum zweiten Mal hat der Map-Report in seinem Klassik-Rating die deutschen Lebensversicherer in den Bereichen Bilanz, Service und Vertrag analysiert. Welche Gesellschaften am besten abschneiden.

Im aktuellen „Klassik-Rating deutscher Lebensversicherer“ hat der Map-Report an acht Anbieter die Höchstnote „mmm“ für „hervorragende Leistungen“ vergeben. Spitzenreiter ist die Europa, gefolgt von der WGV und der Debeka.

„Die vergangenen Jahre waren alles andere als einfach für die Lebensversicherer. Als Resultat wurden Gesellschaften fusioniert oder haben das Neugeschäft eingestellt. Aber dass plötzlich ein Versicherungskonzern nach dem anderen ankündigt, Millionen klassischer Lebensversicherungs-Policen verkaufen zu wollen, damit hat wohl kaum jemand gerechnet.“

Mit diesen Worten umschreibt Reinhard Klages, Chefredakteur des Map-Reports, im jetzt erschienen Map-Report 896 „Klassik-Rating deutscher Lebensversicherer“ die derzeitige Marksituation in der Lebensversicherungs-Branche.

Das Thema „Run-off“ ist es erst vor wenigen Wochen wieder medial hochgekocht, nachdem die Generali Deutschland AG, die Ergo Group AG und auch die Axa Konzern AG entsprechende konkrete Pläne oder zumindest Gedankenspiele in diese Richtung geäußert hatten.

Nur noch 22 Teilnehmer

Dennoch habe die Map-Report-Redaktion entschieden, nach der Premiere im Vorjahr auch in diesem Jahr wieder ein Klassik-Rating zu veröffentlichen. Begründung: „Weil zum Jahresende 2016 noch 20,7 Millionen KLV-Verträge in den Büchern der Versicherer standen“, so Klages.

Aus diesem Grund seien auch alle Versicherer aufgerufen gewesen, sich an dem Rating zu beteiligen – ob sie die klassische Kapitallebens-Versicherung (KLV) oder Rentenversicherung noch im Angebot haben oder nicht. Diesem Aufruf seien jedoch „leider nur noch 22 Gesellschaften gefolgt.

Vielfach wurden die Absagen damit begründet, dass klassische Produkte nicht mehr im Fokus stünden und für den Vertrieb irrelevant seien. Es wird also mit dem Blick auf den Neukunden argumentiert. Aber was ist mit den Bestandskunden? Die dürften durchaus ein Interesse daran haben, wie sich ihr Anbieter im Vergleich zum Markt schlägt“, erläutert der Map-Report-Chefredakteur.

Positive Beispiele

Als „erfreulich“ hebt Klages vor diesem Hintergrund die Teilnahmebereitschaft etwa der Cosmos Lebensversicherungs-AG, des Debeka Lebensversicherungs-Vereins a.G., der Provinzial Nordwest Lebensversicherung AG oder der R+V Lebensversicherung AG hervor.

„Die KLV und/oder aufgeschobene Rentenversicherungen stehen hier auch nicht mehr zum Verkauf. Dennoch wurden so weit wie möglich alle relevanten Daten mitgeteilt. Immerhin dreht sich das Rating nicht ausschließlich um aktuelle oder zukünftige Daten. Auch die Leistungen der Vergangenheit werden gewürdigt“, so der Map-Report-Chefredakteur.

Bewertungskriterien

Insgesamt sind im Klassik-Rating des Map-Reports 100 Punkte zu erreichen, ab 70 Punkten gibt es die Bestnote „mmm“. Am höchsten gewichtet hat die Map-Report-Redaktion den Bereich „Vertrag“. Hier werden bis zu 40 Punkte in verschiedenen vergangenheits- und zukunftsbezogenen Modellrechnungen (Ablaufleistungen nach sowie Beispielrechnungen und Rückkaufswerte für verschiedene Laufzeiten von Kapitallebens- und Sofort- sowie aufgeschobenen Rentenversicherungen) vergeben.

Bis zu 36 (Vorjahr: 38) Punkte gaben die Bilanzkennzahlen, zu denen die Nettorendite, die der Versicherer mit seinen Kapitalanlagen erzielt, die RfB-Quote, die Verwaltungs- und Abschlusskostenquote, die Solvabilität, die Gesamtreservequote sowie erstmals auch die laufende Durchschnittsverzinsung sowie die Sicherheitsmittelquote zählen.

Weitere 24 Punkte waren in der Rubrik „Service und Transparenz“ (unter anderem Storno, Beschwerden sowie Transparenz in der öffentlichen Darstellung) zu holen. Damit Schwankungen in einzelnen Jahren bei den Untersuchungskriterien nicht so stark ins Gewicht fallen, wurden im Bilanz- und Service-Teil Mittelwerte der vergangenen fünf Jahre (2012 bis 2016) für die Bewertung herangezogen.

Acht „hervorragende“ Lebensversicherer

Im aktuellen Klassik-Rating wurde insgesamt acht Mal die Höchstnote „mmm“ für „hervorragende Leistungen“ vergeben. Spitzenreiter ist erneut die Europa Lebensversicherung AG, für die es in diesem Jahr 85,73 Punkte gab. Ebenfalls über 80 Punkte erzielte die WGV Lebensversicherung AG.

Dahinter folgen die Debeka, die Hannoversche Lebensversicherung AG, die Cosmos, die R+V AG, die Stuttgarter Lebensversicherung a.G. sowie die Inter Lebensversicherung AG mit Punktwerten zwischen rund 77,5 und gut 70,0.

Die Allianz Lebensversicherungs-AG und die Huk-Coburg Lebensversicherung AG, die im vergangenen Jahr noch zu den Top-Gesellschaften gehört im Klassik-Rating hatten, wollten in diesem Jahr nicht an der Untersuchung teilnehmen.

Die Sieger in den einzelnen Bereichen

Im Bilanz-Teil (nach öffentlichen Daten aus den Geschäftsberichten) liegt die Hannoversche knapp vor der Allianz und der Europa auf dem Spitzenplatz. In Sachen Service und Transparenz setzten sich punktegleich die R+V und die WGV hauchdünn gegen die Europa durch. Bei den Vertragsdaten erzielte die Inter die höchste Punktzahl, auf Rang zwei folgt hier die Stuttgarter.

Bild: Screenshot Map-Report 896
Bewertet wurden ausschließlich die am Rating teilnehmenden Gesellschaften. Punkte max. bedeutet bei einem Wert von unter 100, dass für die jeweilige Gesellschaft das Bewertungsraster an die gemeldeten Daten angepasst wurde. Benachteiligungen der Teilnehmer sollen dadurch verhindert werden. Für die Debeka lag die maximal erreichbare Punktzahl beispielsweise bei 81 Punkten. Das Koblenzer Unternehmen bietet die KLV und Aufschubrente aus den Beispielrechnungen nicht mehr an. Deshalb konnten 18 der maximal 40 möglichen Punkte im Vertragsteil nicht erzielt werden. Im Bereich Service/Transparenz war die Frage nach dem Online-Rechner für die KLV nicht mehr relevant, so dass hier ebenfalls ein Punkt weniger erreicht werden konnte. In der Summe konnte die Debeka damit 19 Punkte nicht erzielen, wodurch die maximal erreichbare Punktzahl auf 81 sank. Auf 100 Punkte normiert entsprechen die erreichten 62,70 Punkte damit 71,41 Punkten. (Bild: Screenshot Map-Report 896)

Angeführt von der Interrisk Lebensversicherungs-AG Vienna Insurance Group wurden insgesamt vier Anbieter mit „mm“ für „sehr gute Leistungen“ bewertet. Ein „m“ für „gute Leistungen“ erhielten sechs Gesellschaften, für vier weitere Gesellschaften gab es ein „m-“ für „befriedigende Leistungen“. In der aktuellen Rating-Auflage haben die Map-Reporter an insgesamt 22 Lebensversicherer ein Rating vergeben.

Map-Report-Redaktion: Rating an sich nur Nebenprodukt

Die Map-Report-Redaktion will das jetzt vorgelegte Klassik-Rating als „Sonderform des journalistischen Kommentars“ verstanden wissen. „Es bewertet den Gesamteindruck des Unternehmens aus heutiger Sicht. Deshalb wird es nie objektiv sein.

Dabei wurde das Verfahren eines transparenten Ratings nicht zufällig gewählt. Ebenso wenig zufällig ist die Redaktion keine Rating-Agentur, arbeitet also nicht im Auftrag der bewerteten Unternehmen. Wir sehen uns als Informationsdienstleister“, schreibt Klages im aktuellen Map-Report.

Deshalb sei bei einem Rating der Map-Report-Redaktion das Rating selbst jeweils nur ein Randprodukt. Im Mittelpunkt stünden vielmehr die zur Meinungsbildung wichtigsten Fakten, wobei das Rating eine Methode sei, um diese Fakten durch systematische Verdichtung nach subjektiver Gewichtung zu einer Bewertung zu führen.

„Deshalb bietet dieser Vergleich im Gegensatz zur typischen Arbeitsweise von Ratingagenturen eine einmalig umfangreiche Faktensammlung mit vollkommen transparenter Gewichtung, die es dem Leser erlaubt, auf dieser Basis sein eigenes Rating zu erstellen“, so Klages weiter.

Weitere Studiendetails

Der Map-Report 896 „Klassik-Rating deutscher Lebensversicherer“ enthält auf 84 Seiten umfangreiches Datenmaterial zu zahlreichen Bilanz-, Service- und Vertrags-Kennzahlen von 64 Lebensversicherungs-Gesellschaften.

Die Studie ist lieferbar als (nicht druckbare) PDF-Datei für 85 Euro und als gedrucktes Heft für 95 Euro, jeweils einschließlich Mehrwertsteuer. Bestellt werden kann unter diesem Link. Die Konditionen für Sammelbestellungen und weitergehende Nutzungsrechte können per E-Mail oder über dieses Kontaktformular angefordert werden.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

zurück