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Die (un)profitabelsten Wohn­ge­bäude­ver­sicherer

10.12.2012

Der Versicherungszweig Verbundene Wohngebäude steckt seit über einem Jahrzehnt tief in den roten Zahlen. Jedoch konnten auch im Geschäftsjahr 2010 einige wenige Anbieter Gewinne einfahren, während andere zum Teil riesige Verluste schrieben.

Nur fünf der 50 größten Gesellschaften in der Wohngebäudeversicherung konnten im Geschäftsjahr 2011 eine positive versicherungstechnische Ergebnisquote erzielen, wie der jüngst erschienene Branchenmonitors 2009-2011: Wohngebäudeversicherung zeigt.

„Für die Versicherer ist die Verbundene Wohngebäudeversicherung (...) seit mehr als zehn Jahren ein ‚Problemkind‘. Mittlerweile wurden Verluste von mehreren Milliarden Euro angehäuft“, stellt Studienleiterin Daniela Fischer im Vorwort des „Branchenmonitors 2009-2011: Wohngebäudeversicherung“ heraus.

Dieser wird von der V.E.R.S. Leipzig GmbH in Kooperation mit der YouGov Deutschland AG durchgeführt und erfasst zahlreiche Kennzahlen der 50 größten Marktteilnehmer mit etwa 90 Prozent Marktanteil.

Der Brancheninformations-Dienst Map-Report hat für die Jahre 2000 bis 2010 eine marktweite versicherungstechnische Ergebnisquote zwischen minus 4,3 Prozent und minus 18,3 Prozent ermittelt. Lediglich in den Jahren 2001 und 2007 lag der Wert nicht im negativen zweistelligen Prozentbereich, wie aus der Map-Report-Nummer 793-794 hervorgeht.

Unprofitabilität der Wohngebäudeversicherung (Quelle: Map-Report 793-794)

44 Anbieter im negativen Bereich

Für das Geschäftsjahr 2011 weist der Branchenmonitor für insgesamt lediglich sechs der 50 analysierten Gesellschaften keinen negativen Wert aus. Das ist zwar eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings liegt der Durchschnittswert immer noch bei minus 18,92 Prozent. Dies zeigt deutlich, wie unprofitabel diese Sparte für die Assekuranz ist.

Am schlechtesten der analysierten Anbieter schnitt 2011 die Feuersozietät mit einer versicherungs-technischen Ergebnisquote (versicherungs-technisches Ergebnis für eigene Rechnung vor Veränderung der Schwankungs- und ähnlicher Rückstellungen in Prozent der verdienten Prämien für eigene Rechnung) von über minus 260 Prozent ab.

Ein ebenfalls sehr hoher Wert im Jahr 2010 war im letztjährigen Branchenmonitor auf den „seit 2008 außerordentlich hohen Rückversicherungsanteil“ in Wohngebäude zurückgeführt worden.

Dahinter folgen mit der Ergo, der Concordia, der Condor Allgemeinen, der Saarland Feuer und der Interlloyd fünf weitere Anbieter mit Quoten jenseits der Minus-30-Prozent-Marke. Insgesamt lagen 32 Gesellschaften im zweistelligen negativen Prozentbereich.

Die unprofitabelsten Wohngebäudeversicherer 2011 (Quelle: V.E.R.S. Leipzig GmbH 2012)

Die profitabelsten Anbieter

Am profitabelsten verlief das Wohngebäude-Geschäft mit einer Quote von über 50 Prozent bei der WGV-Schwäbischen Allgemeinen, die auch bei den Schaden- und Betriebsaufwendungen zu den Anbietern mit den besten Werten zählte.

Ebenfalls im positiven Bereichen schnitten die Bayerische Landesbrand mit einer Quote von gut 15 Prozent ab, während die Westfälische Provinzial, die Debeka Allgemeine und die Huk-Coburg Allgemeine auf Werte im niedrigen einstelligen Prozentbereich kamen.

Die profitabelsten Wohngebäudeversicherer 2011 (Quelle: V.E.R.S. Leipzig GmbH 2012)

Keine Besserung in Sicht?

Laut Studienleiter Fischer ist wegen zunehmender Naturkatastrophen und wegen des fortschreitenden Alters vieler Gebäude, was die Schadenanfälligkeit insbesondere in Leitungswasser deutlich verstärke, künftig in dieser Sparte nicht mit einer Besserung zu rechnen. Dennoch arbeiteten die Vertreter der Sparte „derzeit intensiv an Lösungsmöglichkeiten, die längst überfällig sind“.

Dazu zählen unter anderem die verstärkte Einführung von Beitragsanpassungs-Klauseln oder eines Schadenmanagements mit beispielsweise Handwerkernetzen, wie auf einer Fachkonferenz deutlich wurde. Dort berichtete ein Manager der Öffentlichen Versicherer, dass die Prämien nicht im zweistelligen Bereich, aber teilweise „dicht daran“ erhöht würden.

Auch die Axa hat eine Sanierung des Versicherungszweigs Wohngebäude und Preiserhöhungen angekündigt. Ähnlich gehen auch weitere Anbieter vor wie etwa die Gegenseitigkeit Versicherung Oldenburg oder die Zurich

Der „Branchenmonitor 2009-2011: Wohngebäudeversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig Wohngebäude sowie Daten zur Bestandskundenanalyse. Die rund 100-seitige Studie kann als PDF-Version für 708,05 Euro inklusive gesetzlicher Mehrwertsteuer bei der Studienverantwortlichen Frau Daniela Fischer per Mail oder per Telefon unter 0341 246592-62 bestellt werden.

Autor: Björn Wichert

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