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Munich Re, W&W und MLP melden strate­gische Erfolge

14.08.2017

In den Meldungen zum Halbjahresergebnis verweisen die Munich Re, die W&W und MLP nicht zuletzt auf positive Auswirkungen strategischer Maßnahmen. Die Gewinne entwickelten sich unterschiedlich.

Während die W&W und MLP in ihren Berichten zum Halbjahresergebnis 2017 deutliche Zuwächse beim Gewinn melden, ging er beim Munich-Re-Konzern zurück. Das liegt aber diesmal nicht an der Erstversicherungs-Tochter Ergo, sondern am Rückversicherungs-Geschäft. Positive Auswirkungen ihrer eingeleiteten strategischen Maßnahmen auf die Geschäftsentwicklung sehen alle drei Versicherer.

Der Munich-Re-Konzern meldet für seine Erstversicherungs-Tochter Ergo Group AG im ersten Halbjahr 2017 einen über den Erwartungen liegenden Gewinn von 195 Millionen Euro, der allerdings auch durch eine Steuergutschrift im zweiten Quartal begünstigt war. Vor Jahresfrist wurde noch ein Verlust von 30 Millionen Euro ausgewiesen.

Alle drei Segmente – Leben/Gesundheit Deutschland, Schaden/Unfall Deutschland und International – konnten ihr Halbjahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr „stark verbessern“, wird mitgeteilt, was nicht zuletzt auf das vor Jahresfrist gestartete Strategieprogramm zurückgeführt wird. Die gebuchten Bruttobeiträge legten im Halbjahresvergleich insgesamt um 0,3 Prozent auf neun Milliarden Euro zu.

Verbessertes versicherungs-technisches Ergebnis

Im Segment Leben/Gesundheit Deutschland der Ergo wuchsen sie um 1,1 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro an. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich hier um 3,9 Prozent auf 210 Millionen Euro.

Im deutsche Schaden-Unfallgeschäft der Ergo, in dem das versicherungstechnische Ergebnis zur Jahresmitte im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 Prozent auf 90 Millionen Euro zulegte, nahmen die gebuchten Bruttobeiträge um 1,7 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu. Dagegen sanken sie im internationalen Geschäft um zwei Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.

Operative Ergebnisse entwickeln sich unterschiedlich

Das versicherungstechnische Ergebnis stieg hier von einer Million auf 23 Millionen Euro, aber das nicht-versicherungstechnische Ergebnis sank gleichzeitig von 107 Millionen auf 34 Millionen Euro. Letzteres verminderte sich in Segment Leben/Gesundheit Deutschland ebenfalls von 322 Millionen auf 119 Millionen Euro.

Im deutschen Schaden-/Unfallgeschäft der Ergo, in dem das nicht-versicherungstechnische Geschäft in der ersten Jahreshälfte 2016 noch ein Minus von 46 Millionen Euro aufwies, wurde in der Berichtsperiode hier ein Plus von 53 Millionen Euro erzielt. Das operative Ergebnis verbesserte sich von 38 Millionen auf 143 Millionen Euro.

Rückversicherungs-Beitragseinnahmen im zweiten Quartal rückläufig

Das ging im Segment Leben/Gesundheit Deutschland dagegen von 524 Millionen auf 329 Millionen Euro zurück und bei Ergo International von 108 Millionen Euro auf 57 Millionen Euro. Auch das Geschäftsfeld Rückversicherung des Munich-Re-Konzerns hatte hier einen Rückgang von vier Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu verzeichnen.

Die gebuchten Beiträge nahmen in der Rückversicherung im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 um 1,7 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro. Sie sanken im Vergleich der beiden zweiten Quartale 2017 und 2016 allerdings um 2,1 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro.

Konzernüberschuss geht zurück

Insgesamt wuchsen die gebuchten Bruttobeiträge des Munich Re-Konzerns damit in der ersten Jahreshälfte um 1,2 Prozent auf 24,7 Milliarden Euro an. Die Netto-Leistungen an Kunden sanken hingegen um 3,4 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro. Das versicherungstechnische Konzernergebnis verminderte sich um 1,2 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro.

Aus den Kapitalanlagen des Konzerns mit Versicherungsbezug, die um 1,7 Prozent auf 215,8 Milliarden Euro zurückgingen, wurde im ersten Halbjahr 2017 ein Kapitalanlagenergebnis von 168 Millionen Euro erwirtschaftet. In den ersten sechs Monaten 2016 war hier noch ein Verlust von 177 Millionen Euro ausgewiesen worden.

Der Konzernüberschuss verminderte sich im Halbjahresvergleich um 8,6 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Ursächlich dafür ist die Rückversicherung, in der das Ergebnis um 24 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro sank.

MLP meldet „deutlichen Anstieg bei den wesentlichen Kennziffern“

Die MLP-Gruppe meldet für das erste Halbjahr einen „deutlichen Anstieg bei den wesentlichen Kennziffern“. Zugleich wird betont, dass die Entwicklung zeige, „wie wichtig die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells mit der Verbreiterung unserer Umsatzbasis in den vergangenen Jahren war“.

Die Erlöse im Altersvorsorgebereich gingen in der Berichtsperiode im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2016 nämlich um fünf Prozent auf 77,2 Millionen Euro zurück. In der Krankenversicherung sanken sie leicht von 23,3 Millionen auf 22,7 Millionen Euro.

Immobilienvermittlung weist den prozentual größten Zuwachs auf

Der prozentual höchste Anstieg konnte dagegen mit 65 Prozent auf 9,4 Millionen Euro in der Immobilienvermittlung verzeichnet werden. Dahinter folgt das Vermögensmanagement mit einem Umsatzplus von 16 Prozent auf 92,1 Millionen Euro. Im Finanzierungsbereich stiegen die Erlöse um 17 Prozent auf 7,7 Millionen Euro, bei der Sachversicherung um fünf Prozent auf 72,3 Millionen Euro.

Insgesamt wuchsen die Erlöse damit im Halbjahresvergleich um sechs Prozent auf 300,6 Millionen Euro an. Dabei stiegen die Provisionserlöse um sechs Prozent auf 281,3 Millionen Euro an, während die Zinserlöse mit 10,3 Millionen Euro auf dem Niveau der Vergleichsperiode im Vorjahr verharrten.

Gewinn legt stark zu

Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern sowie vor Sonderaufwendungen, die in der Berichtsperiode für die Weiterentwicklung der Konzernstruktur neun Millionen Euro betrugen, erhöhte sich gleichzeitig um 71 Prozent auf 15,9 Millionen Euro. Das Konzernergebnis wuchs um 88 Prozent auf 10,5 Millionen Euro an.

Planmäßig verlaufen den Angaben zufolge auch die strategischen Initiativen, durch die das Hochschulsegment weiter gestärkt und die gesellschaftsrechtliche Konzernstruktur neu gegliedert werden sollen. Alle Bankaktivitäten einschließlich der Anlageberatung seien danach in der MLP Banking AG gebündelt und die übrigen Beratungsleistungen in der MLP Finanzberatung SE.

Zahl der Kundenberater geht zurück

Mitgeteilt wird außerdem, dass die Gruppe rund 10.000 neue „Familienkunden“ gewonnen habe und damit acht Prozent mehr als der ersten Jahreshälfte 2016. 13 Prozent davon seien über den im Rahmen der Digitalisierungs-Strategie eingeführten Online-Abschluss hinzugekommen, wird außerdem angemerkt.

Per Jahresmitte 2017 beträgt die Anzahl der von der Gruppe betreuten „Familienkunden“ den Angaben zufolge damit 522.900, zu denen 19.400 (nach 19.300 Mitte 2016) Firmen- und institutionelle Kunden hinzukommen. Die Zahl der für die MLP tätigen Kundenberater verminderte sich von 1.913 auf 1.895.

W&W sieht ebenfalls erste Erfolge der Strategie-Maßnahmen

Auf Erfolge eingeleiteter strategischer Maßnahmen wird auch in der Mitteilung zum Halbjahresergebnis des Konzerns Wüstenrot & Württembergischen AG (W&W) verwiesen. Hierzu zählt das Unternehmen unter anderem die Investitionen in eine verbesserte Kundenansprache sowie in die Digitalisierung und die Weiterentwicklung der internen Strukturen und Abläufe. Zugleich wird davor gewarnt, dies bereits „als stabilen Trend zu bezeichnen“.

Der Anstieg des Konzernüberschusses nach Steuern um 28 Prozent auf 154,9 Millionen Euro im Vergleich zum ersten Halbjahr 2016 biete aber einen „Rückenwind, den wir gut gebrauchen können.“ Den größten Ergebnisbeitrag steuerte dazu das Segment Schaden- und Unfallversicherung bei, in dem der Überschuss um 71 Prozent auf 96,1 Millionen Euro anstieg.

Neugeschäft in Schaden/Unfall legte um 17 Prozent zu

Hier wirkten sich die seit Jahren verfolgte nachhaltige und risikobewusste Zeichnungspolitik aus, wird mitgeteilt. Die günstige Entwicklung bei den Elementarschäden trug aber ebenfalls dazu bei, dass sich die Combined Ratio im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2016 von 90 auf 86,2 Prozent verminderte.

Die gebuchten Bruttobeiträge nahmen in der Schaden- und Unfallversicherung um 4,6 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu. Das Neugeschäft wuchs um 17 Prozent auf 140,5 Millionen an, wobei vor allem das Firmenkundengeschäft zulegte.

Bausparkasse und Personenversicherung leiden unter den Zinsen

Im Geschäftsfeld „BauSparbank“ und in der Personenversicherung bewirkte den Angaben zufolge das andauernde Niedrigzinsumfeld dagegen einen Rückgang der Gewinnbeiträge. Das eingelöste Neugeschäft der Wüstenrot Bausparkasse ging nach Bausparsumme um knapp fünf Prozent auf 5,76 Milliarden Euro zurück.

Das Neugeschäft an im Konzern vermittelten Baufinanzierungskrediten stieg dagegen um 8,2 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro. Im Segment Lebensversicherung sanken die gebuchten Bruttobeiträge um 12,3 Prozent auf 951 Millionen Euro.

Zusatzversicherungen beflügeln das Krankengeschäft

Hier schlug insbesondere die deutliche Reduzierung der Einmalbeiträge durch, die im Neugeschäft um 38,2 Prozent auf 199,3 Millionen Euro zurückgingen. Der laufende Beitrag nahm dagegen um 2,8 Prozent auf 44 Millionen Euro zu.

In der Krankenversicherung wuchsen die gebuchten Bruttobeiträge um 8,1 Prozent auf 114,9 Millionen Euro. Der Anstieg des Jahresneubeitrags um 61,1 Prozent auf 5,8 Millionen Euro geht den Angaben zufolge nach wie vor auf den guten Markterfolg der Krankenzusatz- und Pflegtarife zurück.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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