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Viele Bundes­bür­ger füh­len sich ge­sund­heit­lich ein­ge­schränkt

06.12.2016

Welchen Einfluss offenbar das Einkommen hat, wie unterschiedlich die Geschlechter betroffen sind und wie Deutschland im EU-Vergleich liegt, zeigen Zahlen von Eurostat.

Im EU-Schnitt ist es ein Viertel, in Deutschland ein Fünftel, das angibt, mit lang andauernden gesundheitlichen Einschränkungen bei alltäglichen Verrichtungen konfrontiert zu sein. Wie die Daten zeigen, sinkt im Allgemeinen der Anteil der Betroffenen mit steigendem Einkommen.

Vier von fünf Personen in der Europäischen Union geben an (2015), dass sie unter seit langem bestehenden – leichten oder schweren – gesundheitsbedingten Einschränkungen bei üblicherweise ausgeübten Aktivitäten leiden.

Konkret ist damit gemeint, dass sie sich seit mindestens sechs Monaten in der Verrichtung alltäglicher Tätigkeiten, beispielsweise in der Schule, im Beruf, im Haushalt oder in der Freizeit, eingeschränkt fühlen. Dies teilt das EU-Statistikamt Eurostat aktuell mit.

Ein Fünftel der Deutschen empfindet sich als gesundheitlich eingeschränkt

In Malta und Schweden ist der Anteil der Personen, die von entsprechenden Einschränkungen berichten, mit 9,7 beziehungsweise 11,1 Prozent am niedrigsten. Am höchsten ist er in Lettland (38,4 Prozent) und Portugal (36,1 Prozent).

Deutschland liegt mit 21,2 Prozent besser als der EU-Schnitt. Zum Vergleich: Die Nachbarn Österreich und Schweiz liegen deutlich darüber, nämlich bei 33,1 beziehungsweise 30,0 Prozent. Frankreich und Polen halten sich etwa im europäischen Mittel.

Anteil bei Frauen in jedem EU-Land höher als bei Männern

Frauen seien in jedem Land der Union häufiger betroffen, stellt Eurostat fest. „Hier ist in der EU insgesamt ein Unterschied von 4,5 Prozentpunkten zwischen dem Anteil der Frauen (27,5 Prozent) und dem der Männer (23,0 Prozent) zu beobachten.“

Am größten ist die Differenz zwischen den Geschlechtern mit 10,4 Punkten in Portugal. In Deutschland ist der Abstand klein: Hier beläuft er sich auf lediglich 1,1 Prozentpunkte.

Anteil der Personen mit seit langem bestehenden Einschränkungen bei alltäglichen Verrichtungen (Selbstangabe), nach Geschlecht

Land

Gesamt

Männer

Frauen

Minima, Maxima und andere ausgewählte Länder. Daten von 2015 (Irland und Schweiz: 2014). Erfasst sind Personen ab 16 Jahren.

Quelle: Eurostat

Malta

9,7 %

8,8 %

10,6 %

Schweden

11,1 %

8,4 %

13,8 %

Irland*

17,7 %

16,8 %

18,6 %

Deutschland

21,2 %

20,6 %

21,7 %

Großbritannien

23,4 %

21,3 %

25,4 %

Frankreich

25,2 %

23,5 %

26,7 %

EU

25,3 %

23,0 %

27,5 %

Italien

29,0 %

26,2 %

31,6 %

Schweiz

30,0 %

26,0 %

34,0 %

Österreich

33,1 %

31,1 %

35,0 %

Portugal

36,1 %

30,6 %

41,0 %

Lettland

38,4 %

33,6 %

42,3 %

Steigt das Einkommen, sinkt der Anteil der Betroffenen

Eurostat zufolge weisen die Daten auf einen Zusammenhang zwischen dem Anteil der Betroffenen und dem Einkommen hin. Im Allgemeinen werde mit steigendem Einkommen seltener von solchen Einschränkungen berichtet.

Fast ein Drittel (31,2 Prozent) der Ärmsten – das sind die 20 Prozent der Bevölkerung mit dem niedrigsten Einkommen – in der EU hat nach eigenen Angaben mit Einschränkungen zu tun, bei den Reichsten – also den 20 Prozent mit dem höchsten Einkommen – hingegen nur 17,0 Prozent.

Am größten ist die Schere zwischen den Ärmsten (erstes oder zweites Quintil, je nachdem welches den höheren Anteil aufweist) und den Reichsten (fünftes Quintil) in Estland (33,5 Punkte) und den beiden andere baltischen Staaten Litauen und Lettland. Am kleinsten ist er in Italien (10,9 Punkte).

In Deutschland beträgt der Unterschied zwischen dem ersten und dem fünften Einkommensfünftel 17,5 Punkte.

Seit langem bestehende gesundheitsbedingte Einschränkungen bei alltäglichen Verrichtungen (Selbsteinschätzung), nach Einkommensquintil*

Land

1. Quintil

2. Quintil

3. Quintil

4.Quintil

5. Quintil

Die Quintile umfassen jeweils 20 Prozent der Bevölkerung: das erste Quintil die 20 Prozent mit dem niedrigsten, das fünfte Quintil die 20 Prozent mit dem höchsten Einkommen.

Quelle: Eurostat

EU

31,2 %

30,7 %

26,5 %

21,2 %

17,0 %

Deutschland

31,3 %

24,3 %

20,6 %

16,0 %

13,8 %

Österreich

40,3 %

36,3 %

34,3 %

29,9 %

24,6 %

Schweiz

42,7 %

30,1 %

28,4 %

26,2 %

22,7 %

Frankreich

32,7 %

29,3 %

24,3 %

19,9 %

19,8 %

Italien

29,4 %

33,1 %

32,6 %

27,7 %

22,2 %

Schweden

20,0 %

14,5 %

8,4 %

7,5 %

5,4 %

Estland

51,8 %

49,1 %

28,6 %

27,2 %

18,3 %

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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