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Private Krankenversicherer rüsten auf

21.09.2017

Pflege bleibt ein Thema – auch oder gerade nach der letzten Pflegereform. Zwei Anbieter haben hier ihre Angebote überarbeitet. Neues gibt es aber auch beim Krankengeld, für Auslandsstudenten und im Bereich Zahnzusatz, wie ein Überblick des VersicherungsJournals über Produktupdates zeigt.

Die DKV verzichtet bei ihrem Krankentagegeld auf Gesundheitsfragen. Die Hansemerkur und der Münchener Verein haben jeweils ihre Pflegetarife und die Bayerische ihre Zahn-Zusatztarife überarbeitet. Care Concept bietet einen Krankenversicherungs-Schutz für Auslandsstudenten.

Bei ihrem neuen Krankentagegeld-Tarif „KTOG“ für gesetzlich Versicherte verzichtet die DKV Deutsche Krankenversicherung AG auf Gesundheitsfragen. Wählbar ist ein Krankentagegeld von fünf, zehn, 15, 20, 25 oder 30 Euro; wobei die Höhe der versicherbaren Leistung letztlich vom Bruttoeinkommen der versicherten Person abhängig ist.

Zum Lücken stopfen

Im Falle einer Arbeitsunfähigkeit wird ab dem 43. Tag geleistet. Da es sich um gesetzlich Versicherte handelt, besteht für die ersten sechs Wochen einer Krankheit ein Gehaltsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber. Danach zahlt die gesetzliche Krankenkasse ein Krankengeld von 70 Prozent des Bruttoverdienstes. Versicherungsfähig sind für diesen DKV-Tarif daher nur Personen, die einen Anspruch auf Fortzahlung des Entgelts im Krankheitsfall für genau 42 Tage haben.

Die Leistungsdauer wegen derselben Krankheit ist auf 78 Wochen innerhalb von drei Jahren befristet. Für Zeiten wiederholter Arbeitsunfähigkeit hängt sich die DKV an die Regelung des Arbeitgebers: Hat dieser bei der Entgeltfortzahlung berechtigterweise die Zeiten zusammengerechnet, werden diese auch bei der Ermittlung des Leistungsbeginns für das „KTOG“ zusammengefasst.

Versichert sind auch stationäre Rehabilitationsmaßnahmen während der Arbeitsunfähigkeit, sofern die DKV hier zuvor eine schriftliche Zusage erteilt hat. Der Versicherungsvertrag wird für 60 Monate abgeschlossen. Für diesen Zeitraum werden Beitragssteigerungen ausgeschlossen. Aktuelle Erkrankungen sind nicht versichert. Gleiches gilt auch für Erkrankungen, die bereits in den zwei Jahren vor Abschluss des Vertrags zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als 20 Tagen geführt haben.

Für das US-Auslandssemester

Die Auslands-Krankenversicherung „Care College USA“ der Care Concept AG erfüllt nach Aussage des Anbieters die Anforderungen aller US-Universitäten. Konkret geht es also nicht nur um die Anforderungen an das J1/J2- und das F1/F2-Visum, sondern auch um den Ersatz für die vergleichsweise kostenintensive universitätseigene Krankenversicherung.

Die Versicherung kann für Aufenthalte in den USA, in Kanada und in Mexiko (NAFTA-Staaten) abgeschlossen werden, gilt aber gleichzeitig weltweit. Der Aufenthalt muss zwingend eine Bildungsmaßnahme, „Work & Travel“ oder eine „Working Holiday“ sein.

Versicherbar sind Deutsche und Österreicher zwischen zwölf und 35 Jahren für eine Dauer zwischen einem Monat und vier Jahren. Die monatliche Prämie beträgt 97 Euro. Die Versicherung kann online abgeschlossen werden.

Care Concept ist als Versicherungsvertreter mit Erlaubnis gemäß § 34d Absatz 1 GewO im Vermittlerregister eingetragen und agiert laut Internetimpressum als Mehrfachagent. Risikoträger für „Care College USA“ ist die Hansemerkur Reiseversicherung AG.

Pflege weiterentwickelt

Die Hansemerkur Krankenversicherung AG hat ihre Pflegetarife zum 1. September weiterentwickelt. Neu ist ein Einsteigertarif für jüngere Menschen schon ab 5,18 Euro, der mit dem 49. Lebensjahr endet. Im Leistungsfall kann die Versicherung nun beitragsfrei gestellt werden.

Neu ist die Kooperation mit der Deutschen Anwaltshotline. Über diese können sich die Versicherten kostenfrei Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen erstellen lassen. Die Unterlagen werden online in einem Portal erstellt.

Zahn-Zusatz nach Art der Schadenversicherung

Die Bayerische Beamten Versicherung AG hat ihre „Zusatzversicherung Zahn“ neu kalkuliert. Die neuen Tarife sind nach Art der Schadenversicherung (also ohne Alterungsrückstellungen) berechnet. Die Beiträge bleiben nach Unternehmensangaben mindestens fünf Jahre stabil – für die jüngeren Altersgruppen sollen es bis zu 15 Jahre sein.

Der „Prestige“-Tarif bietet volle Kostenübernahme bei Zahnbehandlung und -ersatz. Die Zahn-Versicherungen „Prestige“ und „Komfort“ enthalten zudem Kieferorthopädie in jedem Alter sowie weitergehende Maßnahmen zur Schmerzausschaltung wie Akupunktur, Narkose und Hypnose. Professionelle Zahnreinigung ist bei allen drei Versionen jährlich inklusive; allerdings gedeckelt auf maximal 160 Euro im „Smart“- und auf 200 Euro in beiden höherwertigen Tarifen.

Versichern kann sich den Angaben zufolge jeder, dem höchstens drei Zähne fehlen, der keine herausnehmbare Voll- oder Teil-Prothesen hat und in den letzten drei Jahren nicht an Parodontose, Parodontitis, Zahnschmelz-Abbau, -Erosion und Anomalie oder an Zahn- und Gebissanomalie oder Kiefererkrankungen litt.

Bis zum 15. Lebensjahr zahlen Kinder 5,70 Euro für den „Smart“-Tarif, 19 Euro für die „Komfort“-Variante und 21,10 Euro für die „Prestige“-Version. Im Alter zwischen 21 und 35 Jahren zahlen Kunden 14,30 Euro für „Smart“ und 21,50 Euro für „Komfort“. Der „Prestige“-Tarif kostet für 21- bis 30-Jährige 25 Euro und zwischen 31 und 40 Jahren 32,60 Euro.

Mehr Möglichkeiten

Die Münchener Verein Krankenversicherung a. G. hat ihre „Deutsche PrivatPflege“ um neue Leistungskomponenten erweitert. Im ungeförderten Pflegetagegeld gibt es jetzt sofortigen Versicherungsschutz ohne Wartezeit. Neu ist die flexible finanzielle Absicherung der Pflegearten: Sofern die häusliche Leistung mitversichert ist, ist in der vollstationären Pflege in den Pflegegraden 2 bis 5 eine Leistung von 100 Prozent möglich, so der Versicherer.

Zusammen mit der kombinierbaren „Deutschen DemenzVersicherung“ können bis zu einem Versicherungs-Eintrittsalter von 75 Jahren bis zu 600 Euro monatlich versichert werden. Durch eine neue Nachversicherungs-Garantie kann der Pflegeschutz später unter bestimmten Voraussetzungen ausgebaut werden.

Durch den Ausschluss bestimmter Krankheiten ist bei Antragstellung keine Gesundheitsprüfung notwendig, beispielsweise mit einem Eintrittsalter zwischen 50 und 75 Jahren in der Premium-Absicherung mit einem gewünschten monatlichen Pflegegeld in Höhe von 3.000 Euro im Pflegegrad 5.

Bei der „Deutschen PrivatPflege“ mit Gesundheitsprüfung können nun monatlich bis zu 4.500 Euro bei ambulanter oder stationärer Versorgung im Pflegegrad 5 versichert werden. Die Höhe der Pflegegeldabsicherung mit Gesundheitsprüfung ist je Pflegegrad und Pflegeart flexibel in monatlichen 75-Euro-Schritten wählbar. Es gibt zudem eine Option auf Beitragsreduzierung.

Inklusive Assistance

Ein 50-Jähriger zahlt bei einem monatlichen Pflegegeld von 1.200 Euro bei Pflegegrad 5 in der ambulanten oder vollstationären Pflege sowie einer Beitragsbefreiung ab Pflegegrad 2 pro Monat 18,09 Euro. Für den gleichen Monatsbeitrag erhält er bei Pflegegrad 4 ein monatliches Pflegegeld in der ambulanten oder vollstationären Pflege von 600 Euro.

Die Assistanceleistungen bleiben unverändert. Es gibt eine kostenfreie Pflege-Hotline im Pflegefall, die vollstationäre Pflegeplatzgarantie innerhalb von 24 sowie die Kurzzeitpflegegarantie innerhalb von 48 Stunden.

Maklern und Vermittlern steht ein Erklärvideo unter diesem Link zur Verfügung. Für ihre Vertriebspartner hat der Versicherer begleitend zur Produkteinführung auch informative Produkt-Videos bereitgestellt. Die Angebote sollen sich mit dem neuen „MV-Mobilrechner“ in wenigen Schritten berechnen lassen.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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