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Kranken­kassen mit fast einer halben Milliarde Euro Über­schuss

22.06.2016

In den ersten drei Monaten 2016 haben die gesetzlichen Krankenkassen deutlich mehr eingenommen als ausgegeben. Wie die einzelnen Kassenarten abgeschnitten und sich die verschiedenen Leistungsbereiche entwickelt haben.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben das erste Quartal 2016 mit einem Überschuss von gut 400 Millionen Euro abgeschlossen, wie die vorläufigen Finanzergebnisse aus dem Gesundheitsministerium zeigen. Alle Kassenarten lagen im Plus. Die Ausgaben stiegen nicht so stark wie vom Schätzerkreis prognostiziert.

Nach den vorläufigen Finanzergebnissen des ersten Quartals haben die gesetzlichen Krankenkassen mit 55,82 Milliarden Euro rund 400 Millionen Euro mehr eingenommen als ausgegeben (55,41 Milliarden Euro).

Dies teilte das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gestern mit. Im Vorjahreszeitraum hatte sich nach Ministeriumsangaben noch ein Minus 170 Millionen Euro angehäuft.

Alle Kassenarten im Plus

Anders als in den Vorquartalen hatten alle Kassenarten Überschüsse zu verzeichnen. Rund die Hälfte der insgesamt 400 Millionen Euro entfiel auf die Ersatzkassen.

Ein Sechstel des Überschusses ging auf das Konto der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOKen), ein weiteres gutes Achtel auf das der Knappschaft-Bahn-See. Bei den Betriebskrankenkassen (BKKen) belief sich das Plus auf knapp 40 Millionen Euro, bei den Innungskrankenkassen (IKKen) immerhin noch auf gut 30 Millionen Euro.

Bild: Wichert

Das Finanzpolster der Kassen zum 31. März bezifferte das Ministerium auf 14,9 (Jahresende: 14,5) Milliarden Euro. Zusammen mit der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds von rund zehn Milliarden Euro addieren sich die Finanzreserven der gesetzlichen Krankenversicherung auf knapp 25 Milliarden Euro.

In den ersten drei Monaten hatte der Gesundheitsfonds den BMG-Angaben zufolge einen saisonüblichen Ausgabenüberhang zu verzeichnen, der aktuell bei rund 2,5 (Vorjahreszeitraum: 2,7) Milliarden Euro liege.

Positiver Ausblick

Das Ministerium weist explizit darauf hin, dass aus dem vorgenannten saisonbedingten Überhang keine Rückschlüsse auf eine ähnliche Entwicklung im weiteren Jahresverlauf gezogen werden könnten. Dies wird damit begründet, dass die Ausgaben als monatlich gleiche Zuweisungen an die Krankenkassen fließen.

Die Zusatzeinnahmen aus der Verbeitragung von Weihnachts- oder Urlaubsgeld hingegen flössen dem Fonds erst in der zweiten Jahreshälfte zu. Gleiches gelte auch für die aus der zum 1. Juli geltenden Rentenanpassung resultierenden Mehreinnahmen.

Für das Gesundheitsministerium stellt die aktuelle Entwicklung bei den Krankenkassen und beim Gesundheitsfonds demzufolge „eine solide Ausgangsbasis für die Finanzentwicklung der GKV in 2016 und in den Folgejahren“ dar.

Wegen der günstigen konjunkturellen Lage rechnet das BMG mit einer weiterhin positiven Einnahmeentwicklung. Ein weiterer Grund hierfür ist, dass die Ausgabensteigerung in den ersten drei Monaten hinter der Prognose des Schätzerkreises zurückgeblieben ist.

3,2 Prozent Ausgabensteigerung pro Versicherten

Den Ausgabenzuwachs je Versicherten bezifferte das Ministerium auf 3,2 Prozent, was unter der Zuwachsrate des Startquartals sowie des gesamten Vorjahres von 4,2 beziehungsweise 3,7 Prozent lag.

Erhöhungen je Versicherten von jeweils um die neun Prozent gab es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in den Bereichen häusliche Kranken- und Behandlungspflege sowie Heilmittel. Im Bereich Dialyse gaben die Kassen hingegen über fünf Prozent weniger aus.

Wie das BMG weiter mitteilte, sind die Krankengeld-Ausgaben je Versicherten nach mehreren Jahren mit hohen teilweise zweistelligen Zuwachsraten erstmals wieder zurückgegangen (minus 0,1 Prozent). Dies ist auf die deutlich gestiegene Versichertenzahlen zurückzuführen – denn absolut stand eine leichte Zunahme von 0,8 Prozent zu Buche.

Bild: BMG
GKV-Ausgaben 2015 (Bild: BMG). Zum Vergrößern Bild klicken.

Größter Kostenblock bleiben die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen mit fast18,9 Milliarden Euro, was einem Anteil von über einem Drittel entspricht. Dahinter folgen mit jeweils in etwa halb so großen Anteilen die der vertragsärztlichen Versorgung zugutekommenden Ausgaben (Anteil: gut 18 Prozent) sowie diejenigen für Arzneimittel aus Apotheken (knapp 17 Prozent).

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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