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Allianz steigert 2016 Markt­anteil in der Lebens­versicherung

23.05.2017

Die Allianz Lebensversicherungs-AG konnte im Geschäftsjahr 2016 hohe Zuwachsraten bei den Neubeiträgen verbuchen. Dahinter verbergen sich jedoch sehr unterschiedliche Entwicklungen im Privat- und im Firmenkundengeschäft.

Dank hoher Zuwachsraten bei den Neubeiträgen konnte die Allianz Lebensversicherungs-AG 2016 laut Geschäftsbericht ihre Marktführerschaft in Deutschland weiter ausbauen. Dazu trugen vor allem hohe Einmalbeiträge im Privatkundengeschäft bei. Im Firmenkundengeschäft waren genau die dagegen stark rückläufig.

„Die Allianz Lebensversicherungs-AG hat ihre marktführende Stellung in der deutschen Lebensversicherungs-Branche weiter ausgebaut.“ Diese Erfolgsmeldung platzierte der deutsche Branchenprimus gleich an den Anfang seines Geschäftsberichts 2016.

Die Neubeiträge wuchsen den Angaben zufolge um 16,6 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro an, wodurch der Marktanteil der Allianz Leben einschließlich ihrer Tochtergesellschaften auf über 30 Prozent stieg. Gemessen an den Beitragseinnahmen im selbst abgeschlossenen Geschäft, die um 9,1 Prozent auf 17,6 Milliarden Euro zulegten, nahm er von 19,3 auf 20,8 Prozent zu.

Screenshot Allianz Geschäftsbericht 2016
Screenshot Allianz Geschäftsbericht 2016

Einmalbeiträge trugen zu letzteren im Berichtsjahr insgesamt 8,6 Milliarden Euro bei und somit 17,9 Prozent mehr als 2015. Die laufenden Beitragseinnahmen wuchsen insgesamt um 1,9 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro an. Im Neugeschäft ging es um 4,2 Prozent auf 811 Millionen Euro aufwärts.

Unterschiedliche Entwicklungen im Privat- und Firmenkundengeschäft

Befördert wurde das Wachstum der Neubeiträge laut Geschäftsbericht insbesondere durch nicht geförderte Rentenversicherungen (plus 30 Prozent) und Kapitalisierungs-Produkte (plus von 16 Prozent). 4,2 Milliarden Euro der Neubeiträge – nach 2,7 Milliarden Euro im Jahr zuvor – entfielen auf Produkte mit neuen Garantien, wird zugleich betont.

Deutlich unterschiedliche Entwicklungen zeigten sich dabei jedoch im Privat- und im Firmenkundengeschäft der Allianz Lebensversicherungs-AG. In ersterem nahmen die Einmalbeiträge von 4,6 Milliarden auf 6,0 Milliarden Euro zu, während die laufenden Neubeiträge aus eingelösten Versicherungen um 3,3 Prozent auf 290,2 Millionen Euro sanken.

Töchter entwickeln sich ebenfalls unterschiedlich

Im Gegensatz dazu verminderten sich die Einmalbeiträge im Firmenkundengeschäft um 1,6 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Hier erhöhten sich die laufenden Neubeiträge um zwölf Prozent auf 377,1 Millionen Euro. Der am häufigsten genutzte Durchführungsweg ist mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent weiterhin die Firmen-Direktversicherung, wird angemerkt.

Sehr unterschiedlich entwickelten sich auch die operativen Töchter der Allianz Leben. So erzielte die Deutsche Lebensversicherungs-AG (DLVAG), deren Schwerpunkt auf dem Verkauf von Risikolebens- und Restschuld-Versicherungen liegt, bei den Neubeiträgen einen Zuwachs um 17,1 Prozent auf 152,3 Millionen Euro. Davon entfielen 131,3 (2015: 112,4) Millionen Euro auf Einmalbeiträge und 21 (17,7) Millionen Euro auf laufende Beiträge.

Die Neubeiträge der Allianz Pensionskasse AG (APK) gingen dagegen von 72,1 Millionen auf 68,4 Millionen Euro zurück. Bei der Allianz Pensionsfonds AG schrumpften sie aufgrund der von 752,2 Millionen auf 252,2 Millionen Euro rückläufigen Einmalbeiträge sogar von 752,6 Millionen auf 253,7 Millionen Euro.

Baufinanzierungsgeschäft wird weiter kräftig ausgebaut

Eine besondere Betrachtung wird im Geschäftsbericht der Entwicklung des Baufinanzierungs-Neugeschäfts zuteil. Mit 13.000 neuen Darlehen wurden rund zwölf Prozent mehr als 2015 herausgelegt. Das Volumen stieg hier weiter um 5,8 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.

Im Bestand befinden sich damit nun grundschuldbesicherte Hypothekendarlehen in Höhe von 17,1 Milliarden Euro. Das wird nicht allein deshalb als „erfreulich“ bezeichnet, weil damit in diesem Bereich ebenfalls Marktanteile hinzugewonnen wurden. Vielmehr ist dies auch im Zusammenhang mit der Anpassung der Kapitalmarktstrategie an die unverändert schwierige Zinssituation zu sehen.

Kapitalanlagenbestand wächst insgesamt um 10,9 Prozent

Deshalb werde angestrebt, die Abhängigkeit von der Kapitalmarktentwicklung zu reduzieren und das Kapitalanlagenportfolio weiter zu diversifizieren, heißt es im Prognoseteil des Geschäftsberichts. Die Allianz plane daher, sowohl den Anteil der Investments in Infrastruktur, erneuerbare Energien, Immobilien und Unternehmensanteilen als auch die Direktvergabe von Krediten und Darlehen zu erhöhen.

2015 betrugen die Neuinvestitionen hier insgesamt 5,9 Milliarden Euro. Die gesamte Bruttoneuanlage der Allianz Leben stieg von 20,5 Milliarden auf 49,1 Milliarden Euro. Der Kapitalanlagenbestand erhöhte sich um 10,9 Prozent auf 198,4 Milliarden Euro.

Gewinnabführungen lassen laufende Kapitalerträge anwachsen

Das daraus erwirtschaftet Nettoergebnis nahm – bei einer von 4,7 auf 4,4 Prozent gesunkenen Nettoverzinsung – von 8,2 Milliarden auf 8,4 Milliarden Euro zu. Maßgeblichen Anteil hatten daran die laufenden Erträge, die dank hoher Ergebnisse aus Gewinnabführungs-Verträgen von 7,3 Milliarden auf 7,6 Milliarden Euro anstiegen.

Einen starken Anstieg von 52 Millionen auf 854 Millionen Euro verzeichneten – bei wenig veränderten Veräußerungsgewinnen von gut zwei Milliarden Euro – die Veräußerungsverluste. Zugleich gingen die Abschreibungen auf Kapitalanlagen von 934 Millionen auf 131 Millionen Euro zurück.

Storno-, Abschlusskosten- und Verwaltungskostenquote sinken

Der Bruttoüberschuss nach Bedienung der Garantieverzinsung sowie Abzug des Aufwands für die Zinszusatzreserve in Höhe von 2,0 (2015: 2,1) Milliarden Euro wuchs von 2,3 Milliarden auf 2,7 Milliarden Euro an. Gleichzeitig nahmen auch die Leistungen an Kunden um 10,5 Prozent auf 14,7 Milliarden Euro zu. Letzteres vor allem aufgrund der von 9,3 Milliarden auf 10,7 Milliarden Euro gestiegenen Ablaufleistungen.

Die Stornoquote sank zugleich der Stückzahl nach weiter von 1,6 auf 1,5 Prozent und nach Beiträgen von 3,8 auf 3,6 Prozent, wie hervorgehoben wird. Von 1,1 auf 1,0 Prozent rückläufig war der Verwaltungskostensatz. Trotz der von 1,1 Milliarden auf 1,2 Milliarden Euro angewachsenen Abschlusskosten ging der Abschlusskostensatz von 4,3 auf 4,1 Prozent zurück.

Weniger Gewinn für die Mutter Allianz Deutschland AG

Vom Bruttoüberschuss wurden 2,2 (2015: 1,6) Milliarden Euro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zugeführt. Gleichzeitig wurden ihr 1,8 (1,9) Milliarden Euro entnommen. Die Direktgutschrift an die Kunden stieg von 100,5 Millionen auf 102,2 Millionen Euro.

Beim außerordentlichen Ergebnis erhöhte sich der Verlust von 127 Millionen auf 153 Millionen Euro. Die Steuerbelastung stieg von 77 Millionen auf 95 Millionen Euro. Für die Allianz Deutschland AG fielen im Rahmen des Gewinnabführungs-Vertrages für das Berichtsjahr damit nur noch 410 Millionen ab. Im Vorjahr waren es 499 Millionen Euro gewesen.

Weitere Details zu den Ergebnissen 2016 der Allianz Leben können dem Geschäftsbericht entnommen werden, der unter diesem Link zur Verfügung steht.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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