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Top- und Flop-Pro­duk­te im Le­ben-Neu­ge­schäft

28.03.2017

Im vergangenen Jahr ist der Neuzugang in etwa der Hälfte der Produktarten zum Teil deutlich hinter den Vorjahreswerten zurückgeblieben. Welche Produktgruppen am häufigsten verkauft wurden, zeigen aktuelle GDV-Zahlen.

2016 haben erneut Rentenversicherungen den Neuzugang der deutschen Lebensversicherer dominiert. Beim Einzelpolicen-Absatz haben die Fondspolicen die klassischen Rentenpolicen überholt, wie gestern vom GDV veröffentlichte Zahlen zeigen. Bei Risikoversicherungen, klassischen Renten und fondsgebundene Kapitalversicherungen fiel der Neuzugang zum Teil deutlich niedriger als im Vorjahr aus. Während die Leistungsauszahlungen auf einen neuen Rekordwert stiegen, sank die Stornoquote auf einen neuen Tiefststand.

Die deutschen Lebensversicherer haben im vergangenen Jahr ihre Beitragseinnahmen zum zweiten Mal in Folge nicht steigern können. So hat die Branche 2016 in der Lebensversicherung im engeren Sinne – also ohne Pensionskassen und Pensionsfonds – mit 86,675 Milliarden Euro rund 1,5 Prozent weniger an Bruttobeiträgen eingesammelt als im Jahr zuvor.

Dies zeigen die gestern vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) veröffentlichten, vollständigen Geschäftszahlen für 2016.

Neuzugang erneut rückläufig

Zwar gab es beim Neuzugang der Risikoversicherungen einen leichten Aufwärtstrend (plus 0,8 Prozent auf knapp 2,38 Millionen eingelöste Versicherungsscheine), wie die Daten des Versichererverbands weiter zeigen.

Da andererseits aber das Neugeschäft mit Renten- und Kapitalversicherungen um 1,9 Prozent auf unter 2,7 Millionen Verträge sank, stand hier unter dem Strich ein Minus von in etwa einem Prozent zu Buche.

Große Unterschiede bei den Produktgruppen

Betrachtet man nur die Einzelversicherungen, so zeigt sich ein sehr unterschiedliches Bild bei den einzelnen Produktgruppen. So erhöhte sich 2016 der eingelöste Neuzugang bei den Invaliditätsversicherungen, während Risikoversicherungen seltener verkauft wurden als im Jahr zuvor. Bei den Pflegerenten gab es – von einem sehr niedrigen Niveaus aus – einen Zuwachs von fast einem Drittel.

Während es 2016 beim Vertragsneuzugang bei den fondsgebundenen Kapitalversicherungen ein leichtes und bei den klassischen Renten- und Pensionsversicherungen ein zweistelliges Minus im Vergleich zum Vorjahr gab, war bei den klassischen Kapitalversicherung hingegen ein leichtes und bei den fondsgebundenen Rentenpolicen ein deutliches Plus zu verzeichnen.

Rentenversicherungen dominieren weiter das Neugeschäft

Auch im vergangenen Jahr war die Rentenversicherung wieder die dominante Produktgruppe beim Neuzugang: Mit gut 780.000 klassischen Verträgen und über 800.000 Fondspolicen kommt diese Produktart auf über 50 (2015: rund 45) Prozent Neugeschäftsanteil bei den Einzelversicherungen. Im Gegensatz zum Vorjahr hatten die fondsgebundenen Rentenversicherungen die Nase vorn.

Bild: Wichert

Ein gutes Sechstel (2015: rund ein Siebtel) des Neuzugangs an Einzelversicherungen entfiel im vergangenen Jahr auf Risikoversicherungen, ein knappes Sechstel (2015: rund ein Neuntel) auf Kapitalversicherungen. Invaliditätsversicherungen kamen 2016 auf einen Anteil von einem guten Achtel, nach in etwa einem Neuntel im Jahr zuvor.

Leistungsauszahlungen auf Rekordniveau

Wie aus den GDV-Daten weiter hervorgeht, stiegen die Leistungsauszahlungen in der Lebensversicherung im engeren Sinne um 6,9 Prozent auf den neuen Höchstwert von 87,68 Milliarden Euro. Dies ist den Angaben zufolge zum Teil auf einen Sondereffekt zurückzuführen: So kamen im vergangenen Jahr viele 2004 kurz vor dem Ende der Steuerfreiheit für Ablaufleistungen abgeschlossene Policen – nach der Mindesthaltedauer von zwölf Jahren – zur Auszahlung.

Zudem zahlten die Lebensversicherer mit 3,6 Milliarden Euro rund 4,5 Prozent mehr Kapital- oder Rentenleistungen aufgrund von Invaliditätsabsicherung in der Berufsunfähigkeits-Versicherung aus als im vergangenen Jahr, teilte der Versichererverband weiter mit.

Stornoquote sinkt auf neuen Tiefststand

Wie bereits auf der GDV-Jahresauftakt-Pressekonferenz auf Basis vorläufiger Zahlen mitgeteilt, ist die Stornoquote (vorzeitiger Abgang von Verträgen bezogen auf den mittleren Jahresbestand) im vergangenen Jahr ein weiteres Mal gesunken – und zwar auf 2,82 Prozent.

Bild: Wichert

Dies ist nach Angaben des Versichererverbands ein neuer historischer Tiefststand. Die Quote konnte zuletzt acht Mal in Folge reduziert werden. Im vergangenen Jahr waren es erstmals unter drei Prozent, 2008 sogar noch vier Prozent.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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