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Fonds­schließung trifft 100.000 Kunden der Aachen­Münchener

30.04.2013

Die nur über die DVAG verkaufende Generali-Tochter ist 2012 sowohl im Lebens- als auch im Kompositgeschäft überdurchschnittlich gewachsen. Der Geschäftsbericht zeigt Probleme im Fondsgeschäft.

Die beiden zum Generali-Konzern gehörenden AachenMünchener Versicherungen haben auch 2012 bei der Umsatzentwicklung wieder besser abgeschnitten als die Branche und dabei insgesamt mehr verdient. Die Schließung des Immobilienfonds SEB ImmoInvest trifft laut Geschäftsbericht 100.000 Kunden.

Cover Geschäftsbericht 2012 AachenMünchener

Die Schließung des Immobilienfonds ImmoInvest der Fondsgesellschaft SEB Investment GmbH bringt nun auch Ärger für die AachenMünchener Versicherungen und ihren Vertriebspartner Deutsche Vermögensberatung AG. In einigen wenigen Fällen hätten die Kunden gerichtliche Ansprüche geltend gemacht, schreibt der Vorstand im Risikoteil des Geschäftsberichts 2012. Dort fürchtet er Reputationsrisiken aus der Fondsschließung.

Durststrecke bis 2017

Wegen Liquiditätsengpässen sei der Immobilienfonds am 7. Mai 2012 geschlossen worden mit der Ankündigung der Abwicklung bis 2017. Die Immobilien werden also nach und nach verkauft. Die Erlöse fließen den Anlegern halbjährlich zu. Damit können die Anleger und damit auch die Kunden bestimmter Fondsgebundener Lebensversicherungen nur sukzessive über ihre Gelder verfügen.

Nach Angaben des Versicherers handelt es um rund 100.000 Kunden fondsgebundener Tarife, bei denen die Sparanteile „gemäß Kundenwunsch ganz oder teilweise in Anteilen des Immobilienfonds SEB ImmoInvest angelegt sind“.

Man habe die Kunden informiert und vereinbart, die künftigen Sparbeiträge und Ausschüttungen auf die SEB ImmoInvest-Anteil in andere Fonds anzulegen, wird berichtet. Leistungsansprüche aus dem SEB-Fonds könne man aber erst erfüllen, wenn die Fondsgesellschaft die Ausschüttungen erbringe.

Alternativ habe man den Kunden die Übertragung ihrer Fondsanteile in ein Wertpapierdepot oder die Veräußerung der Anteile an der Hamburger Börse angeboten.

Wachstum mit Bündelprodukt

Getragen vom Bündelprodukt „Vermögensaufbau & Sicherheitsplan“ steigerte die AachenMünchener Lebensversicherung AG 2012 den Neuzugang nach laufenden Beiträgen um 2,7 Prozent auf 378,4 Millionen Euro. Das Neugeschäft der Einmalbeiträge nahm nach Unternehmensangaben planmäßig um zwei Prozent auf 747,2 Millionen Euro ab.

Brutto wurden 2012 rund 4,48 Milliarden Euro Beitrag gebucht (+ 0,5 Prozent). Die Stornoquote wird mit 7,0 (2011: 7,3) Prozent angegeben. Die Nettoverzinsung stieg auf 4,0 (3,4) Prozent. Das Kapitalanlagevolumen umfasste 32,0 (29,3) Milliarden Euro; davon entfielen 11,1 (9,3) Milliarden Euro auf fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen.

Vom Rohüberschuss von 537,2 Millionen Euro (+ 8,8 Prozent) wurden 289,5 (251,0) Millionen Euro als Direktgutschrift zugeteilt und 204,7 (193,3) Millionen Euro der Rückstellung für Beitragsrückerstattung zugewiesen. An die Generali Holding wurden 21,5 Millionen Euro Gewinn abgeführt und weitere 21,5 Millionen in die Gewinnrücklagen eingestellt.

Günstigere Schaden- und Kostensituation

Die Kompositversicherung wuchs mit dem 2012 überarbeiteten Bündelprodukt „Vermögenssicherungspolice“ und einem Kraftfahrttarif für 18- bis 23-Jährige um 9,8 Prozent, auf 1,17 Milliarden Euro Bruttobeitrag.

Die Schaden-/Kostenquote lag mit 90,2 (93,8) Prozent unter Vorjahr und um rund sieben Prozent unter dem Marktdurchschnitt. Das versicherungstechnische Ergebnis brutto stieg um 11,5 Prozent auf 78,3 Millionen Euro. Vor Steuern betrug der Gewinn 114,7 (93,6) Millionen Euro. Der Nachsteuergewinn von knapp 80 (64,25) Millionen Euro wurde voll an die Holding abgeführt.

Weitere Details finden sich in den beiden Geschäftsberichten.

Autor: Monika Lier

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