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Private Krankenversicherer unter Zugzwang

17.08.2017

Der zunehmende Kostendruck veranlasst immer mehr PKV-Anbieter dazu, sich mit Wettbewerbern zusammenzuschließen. Die Signal Iduna hat sich dazu geäußert, was nach der Verschmelzung mit der Marke „Deutscher Ring“ geschieht

Die Marke „Deutscher Ring Krankenversicherung“ bleibt auch nach der Verschmelzung mit der Signal Iduna Krankenversicherung bestehen. Die Arbeitsverhältnisse gehen unverändert auf die Signal Kranken über. Die Debeka und die Versicherungskammer Bayern beteiligen sich an der MGS Meine-Gesundheit-Services GmbH. Das Joint Venture von Axa und einem E-Health-Unternehmen bietet über das Webportal „Meine Gesundheit“ ein digitales Rechnungsmanagement flankiert mit Online-Services.

Die steigenden Gesundheitsausgaben und die niedrigen Zinsen sind nur zwei Gründe dafür, dass der Kosten- und Konsolidierungsdruck immer stärker zunimmt. Dies äußert sich in zuletzt gehäuft auftretenden Zusammenschlüssen. So wurde vor rund einem Jahr die Mannheimer Krankenversicherung AG auf die Continentale Krankenversicherung a.G. verschmolzen.

Marke „Deutscher Ring“ bleibt erhalten

Jetzt hat auch die Signal Iduna Gruppe den Deutsche Ring Krankenversicherungs-Vereins e.V. auf die Signal Krankenversicherung a.G. verschmolzen. Die Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) datiert vom 1. August.

Rechtkräftig geworden ist die Zusammenführung mit dem Handelsregistereintrag vom 15. August, wie die Signal Iduna gestern mitteilte. Trotz der Verschmelzung soll die Marke „Deutscher Ring Krankenversicherung“ erhalten bleiben.

Nach Unternehmensangaben soll die Verschmelzung zusätzliche Vorteile für die Mitglieder, Kunden, Mitarbeiter und Vermittler bringen. „Wir steigern unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter, die Beitragsentwicklung wird noch stabiler und wir schärfen das Markenprofil“, lässt sich Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann in einer Pressemitteilung zitieren.

Nach Angaben der Versicherungsgruppe bleiben die Arbeitsverhältnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inhaltlich unverändert und werden von der Signal Iduna Krankenversicherung fortgeführt. Weitere Angaben zu Vorteilen machte die Versicherungsgruppe hier nicht.

Wenn Konkurrenten zu Verbündeten werden

Zusammenschlüsse gibt es allerdings nicht nur auf konzerninterner Ebene. Vielmehr schließen sich auch immer mehr Gesellschaften zusammen, die miteinander im Wettbewerb stehen. So haben die Signal Iduna, die Barmenia Krankenversicherung a.G., die Gothaer Krankenversicherung AG, und die Hallesche Krankenversicherung a.G. vor gut einem Jahr das Gemeinschafts-Unternehmen „LM+ – Leistungsmanagement GmbH“ gegründet.

Mit „LM+“ wollen die vier privaten Krankenversicherer ihre Interessen im Leistungsbereich bündeln. Dazu soll das Leistungsmanagement-Unternehmen Netzwerke mit Leistungserbringern, Pharmaunternehmen, Apotheken und weiteren Dienstleistern aufbauen und Verhandlungen für die beteiligten PKV-Unternehmen führen.

Vor gut einem Monat haben sich mit der Süddeutschen Krankenversicherung a.G. (SDK) und dem Debeka Krankenversicherungs-Verein a.G. zwei weitere Konkurrenten zusammengetan. Gemeinsam mit dem Gesundheitsdienstleister Viamed GmbH haben die beiden PKV-Anbieter mit der Carelutions GmbH ein neues Unternehmen für Gesundheitsmanagement gegründet.

Carelutions soll einerseits eine bedarfsgerechte und effektive Versorgung von erkrankten Personen ermöglichen. Andererseits sollen gesunden Menschen dabei unterstützt werden, weiterhin gesund zu bleiben. Hier ist an persönliche Leistungen, zusätzliche Services, bessere Vernetzung der Gesundheitsangebote oder auch durch digitale Unterstützung über spezielle Apps oder Online-Angebote gedacht.

Debeka steigt beim E-Portal…

Darüber hinaus wird sich die Debeka an einem weiteren Gesundheitsdienstleister beteiligen – und zwar zum 1. September an der MGS Meine-Gesundheit-Services GmbH, wie die Koblenzer gestern mitteilten. Die MGS ist bis dato ein Joint Venture vom Axa-Konzern und dem E-Health-Unternehmen Compugroup Medical AG (CGM)

Die MGS hat das E-Portal „Meine Gesundheit“ entwickelt. Mit diesem wird laut Axa „erstmals im deutschen PKV-Markt die sichere, digitale Vernetzung von Ärzten, Patienten sowie privaten Krankenversicherern“ ermöglicht.

Herzstück des Portals ist ein vollständig digitales Rechnungsmanagement, das mit umfangreichen Online-Services wie unter anderem Online-Arztbesuche oder Online-Terminvereinbarungen verbunden ist und auch per App auf dem Smartphone genutzt werden kann.

Das Portal war von Anfang an auf die Anbindung weiterer PKV-Anbieter ausgelegt. Denn die Ärzteschaft, auf deren Mitwirkung ein wichtiger Baustein des E-Portals basiert, lässt sich zur Umstellung auf das digitale Rechnungswesen nur dann motivieren, wenn bei den privaten Krankenversicherern genügend mitmachen. Dies hatte Axa-Vorstand Dr. Thilo Schumacher auf einer Fachkonferenz erläutert.

…„Meine Gesundheit“ mit ein

Diesem Ziel kommt man durch die Beteiligung der Debeka ein ganzes Stück näher. Zu den rund 800.000 Vollversicherten der Axa, die das Portal seit Mitte 2016 nutzen können, kommen demnächst noch die über 2,3 Millionen Debeka-Vollversicherten hinzu. Medienberichten zufolge steigt auch die Versicherungskammer Bayern (VKB) mit ins Boot, so dass sich die Zahl der Vollversicherten auf über 3,5 Millionen erhöht.

Die Koblenzer wollen ihren Vollversicherten den neuen Service im ersten Halbjahr 2018 zur Verfügung stellen. „Das E-Portal schlägt für Mitglieder gleich zwei digitale Brücken: Zum einen zu ihrer Krankenversicherung und zum anderen zu den ärztlichen und nichtärztlichen Leistungserbringern“, erläutert Debeka-Vorstandschef in der Mitteilung.

Bei der Entscheidung für die Beteiligung hätten insbesondere die hohen Standards im Bereich Datensicherheit überzeugt, die auf dem patentierten und durch den Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz und den TÜV Saarland zertifizierten Verschlüsselungs-Verfahren der CGM beruhen.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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