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Württem­ber­gi­sche steigt aus klas­si­schem Le­ben-Neu­ge­schäft aus

21.07.2016

Immer mehr Anbieter kehren dem konventionellen Lebensversicherungs-Markt den Rücken. Gestern gab mit der W&W-Gruppe eine weitere Gesellschaft ihren Rückzug bekannt, der bereits in eineinhalb Wochen vollzogen wird. Allerdings halten sich die Stuttgarter ein Hintertürchen offen.

Die Württembergische Leben und die Karlsruher Leben ziehen sich Anfang August aus der Vermittlung der konventionellen klassischen Privatrenten zurück. Betroffen sind auch die Riester- und Rürup-Tarife, nicht jedoch die bAV. Stattdessen setzen die Gesellschaften auf den Vertrieb ihrer modernen Rentenproduktlinien „Extra“ und „IndexClever“.

Gestern Nachmittag bestätigte die W&W-Gruppe Medienberichte, dass die Württembergische Lebensversicherung AG und die Karlsruher Lebensversicherung AG die Vermittlung der konventionellen Klassikprodukte im Bereich der privaten Rentenversicherung (auch Riester und Rürüp) bis auf weiteres einschränken wird. Nicht betroffen sei lediglich die betriebliche Altersvorsorge (bAV).

Stattdessen stärkt die Gruppe ab dem 1. August 2016 den Verkauf ihrer modernen fondsgebundenen Rentenproduktlinien „Extra“ und „IndexClever“, erläuterte der Finanzdienstleistungs-Konzern gegenüber dem VersicherungsJournal.

Derzeit nicht zeitgemäß

W&W begründet diesen Schritt wie folgt: „Hintergrund der Entscheidung sind die nochmals weiter gesunkenen Zinsen. Lebensversicherer sehen sich angesichts der EU-weiten Politik des ‚billigen Geldes‘ großen Herausforderungen gegenüber, denn Produkte mit hohen und langfristigen Garantien erfordern seitens der Versicherer immer auch langfristige Geldanlagen.“

Solche Produkte seien zugleich mit einem hohen Solvenzkapital zu hinterlegen. Da die hierfür nötigen Anlagen risikoarm sein müssen, unterliegen sie nach Ansicht des Unternehmens auf absehbare Zeit einer sehr geringen Verzinsung. „Vor diesem Hintergrund sind konventionelle, klassische Rentenversicherungen derzeit nicht zeitgemäß“, erläutert W&W weiter.

Sollten sich die Rahmenbedingungen – hier insbesondere das Zinsumfeld – zum Positiven ändern, werden die Württembergische und die Karlsruher nach Aussage des Unternehmens die Annahmerichtlinien der klassischen Rentenprodukte neu prüfen.

Mit ihrer Neuorientierung im Bereich der Rentenprodukte bewegt sich die W&W-Gruppe eigenen Angaben zufolge „im Einklang mit einer ganzen Reihe weiterer Versicherer auf dem deutschen Markt, die den Vertrieb von konventionellen Klassikprodukten entweder komplett eingestellt haben oder diese Produkte zumindest nicht mehr aktiv anbieten.“

Klassischer Markt dünnt aus

Den Anfang hatte die Zurich Deutsche Herold Lebensversicherung AG schon vor geraumer Zeit gemacht. In klassische Leben-Geschäft die letzten Jahre nur noch über ein privates Konsortialrenten-Produkt betrieben hatte.

Vor rund einem Jahr hatte auch die Talanx AG verkündet, dass ihre vier Lebensversicherer (HDI Lebensversicherung AG, Neue Leben Lebensversicherung AG, PB Lebensversicherung AG und Targo Lebensversicherung AG) klassische Produkte aus ihrer Angebotspalette entfernen.

Kurz darauf hatte auch die Ergo Lebensversicherung AG ihren Rückzug aus diesem Segment verkündet und erst kürzlich bekannt gegeben, das klassische Vertragsportfolio abzuwickeln zu wollen.

Mit dem Debeka Lebensversicherungs-Verein a.G. und der Gothaer Lebensversicherung AG haben sich weitere Marktteilnehmer aus dem klassischen Geschäft verabschiedet.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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