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So hat sich die Be­völ­ke­rungs­zahl in den Bun­des­län­dern ent­wi­ckelt

29.08.2016

Das Statistische Bundesamt hat aktuelle Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung veröffentlicht. In den einzelnen Ländern gab es dabei höchst unterschiedliche Entwicklungen.

Die Bevölkerung in Deutschland hat im vergangenen Jahr um den Rekordwert (seit der Widervereinigung) von knapp einer Million zugenommen. In diese aktuelle Destatis-Zahlen ist das Geburtendefizit bereits eingerechnet. Auf Bundesländerebene gab es große Unterschiede. Am stärksten war der Zuwachs prozentual gesehen in Baden-Württemberg und Bremen, am schwächsten in Sachsen-Anhalt.

Die Bevölkerung ist 2015 um 1,2 Prozent oder 978.000 Personen auf 82,2 Millionen gestiegen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag aufgrund erster Ergebnisse mitteilte. Dies sei der höchste Zuwachs seit der Wiedervereinigung, sagte ein Destatis-Sprecher.

Zuvor war die Rekordmarke im Jahr 1992 mit einem Nettozuwachs um 700.000 erreicht worden. Im Jahr 2014 hatte der Bevölkerungszuwachs bei 430.000 Personen gelegen. Auch dieser Wert hatte schon deutlich über dem optimistischsten Zukunftsszenario des Statistischen Bundesamtes gelegen.

Zuwanderung hat sich mehr als verdoppelt

Dass die im vergangenen Jahr einsetzende große Flüchtlingswelle zu einem hohen Zuwachs bei den Wanderungsgewinnen führen würde, war nicht anders zu erwarten. Destatis errechnete jetzt einen Nettozuwachs von 1.139 Millionen Personen. Die Zahl der Flüchtlinge wird derzeit auf knapp 800.000 geschätzt.

Ein Jahr zuvor waren allerdings auch schon 550.000 mehr Personen aus dem Ausland nach Deutschland gekommen, als Ausländer oder Deutsche ins Ausland zurückgegangen oder ausgewandert waren. Die Zahl der Ausländer stieg 2015 gegenüber dem Vorjahr um 14,7 Prozent auf 8,7 Millionen. Der Ausländeranteil an der Wohnbevölkerung nahm damit auf 10,5 Prozent von 9,3 Prozent im Jahr 2014 zu.

Zugleich „verschlechterte“ sich den Angaben zufolge das Geburtendefizit 2015 auf 188.000. Im Jahr zuvor hatte die Zahl der Todesfälle die Zahl der Geburten um 153.00 übertroffen.

Bevölkerung wächst in allen Bundesländern

Bild: Screenshot Destatis.de
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(Bild: Screenshot Destatis.de)

Die meisten Zuwanderer nahmen im vergangenen Jahr die großen Flächenstaaten Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern auf. Aber auch in allen neuen Bundesländern nahm die Bevölkerungszahl wieder zu, wenn zum Teil auch nur marginal (Sachsen-Anhalt plus 10.000).

In Nordrhein-Westfalen wuchs die Bevölkerung um 1,3 Prozent oder 227.400 auf 17.865.500. Relativ noch stärker nahm die Bevölkerung Baden-Württembergs um 1,5 Prozent oder 163.000 auf 10.879.600 Personen zu. Deutschlands größte Stadt Berlin übersprang mit einem Plus von 50.100 die Marke von 3,5 Millionen Einwohnern.

Müssen bisherige Prognosen überarbeitet werden?

Insgesamt liegt das Bevölkerungswachstum bereits seit mehreren Jahren über dem in Langfristprognosen unterstellten, maximalen Nettogewinn von jährlich 200.000 Zuwanderern.

Ob es angesichts dieser neuen Zahlen tatsächlich zu der stark schrumpfenden Zahl von Erwerbstätigen kommen wird, wie es in vielen wissenschaftlichen Prognosen unterstellt wird, wird immer fraglicher. Dies gilt selbst für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass nicht alle Flüchtlinge in Deutschland auf Dauer bleiben werden.

An der alternden Gesellschaft ändern die Zahlen nichts, aber die Zahl der in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlenden Menschen dürfte höher liegen als bislang unterstellt.

Quelle: VersicherungsJournal Verlag GmbH

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